Foodboom feiert den Boom der Food-Szene
Kein Zweifel, wie erleben gerade einen regelrechten Foodboom. Mittendrin ein in Hamburg gegründetes Netzwerk gleichen Namens, das seit seiner Gründung vor weniger als zwei Jahren mächtig durchgestartet ist und diesen Erfolg gerade mit einem kleinen Festival gefeiert hat. Da haben wir natürlich auch mal reingeschmeckt und nebenbei erfahren, welches Trendtier nach dem Einhorn kommt.
Das Schöne am Essen ist ja, dass man es jeden Tag aufs Neue genießen kann. Ähnlich verhält es sich mit Food-Events; davon kann man so schnell auch nicht genug bekommen. Keine zwei Wochen nach dem Food Innovation Camp stand nun vergangenen Freitag das We Are Food Festival von Foodboom auf dem Programm.
Wer den Gastgeber Foodboom noch nicht kennt, hier die wichtigsten Fakten: Gegründet wurde das Netzwerk im November 2015 von dem Unternehmensberater Sebastian Heinz und dem Koch und Foodstylisten Hannes Arendtholz. Die haben ihr Unternehmen von Anfang an nicht als typisches Startup verstanden, sondern legten gleich mächtig los mit geballter finanzieller und fachlicher Unterstützung von Investoren und Medienexperten. Zunächst vor allem mit Videos über die einschlägigen Social Media-Kanäle, seit November 2016 auch mit einer Zeitschrift.
Foodboom ist ein multimedialer Erfolg
Die Printausgabe von Foodboom, die in Kooperation mit dem Burda Verlag erscheint, hat eine Druckauflage von 140.000 Exemplaren. Auf Facebook hat das Netzwerk inzwischen mehr als 650.000 Freunde gefunden. Ein mittlerweile fünfzigköpfiges Team sorgt dafür, dass dieses Publikum ständig mit neuen Rezeptideen und Produktinfos versorgt wird. Diese rasante Entwicklung muss natürlich gebührend gefeiert werden, und so gab es auf der Party am 28. Juli köstliche Speisen und erfrischende Getränke bis zum Abwinken, bei, freundlich ausgedrückt, äußerst abwechslungsreichem Wetter.
Aber das war noch nicht alles. In Vorträgen und Workshops konnten die Gäste zudem eine Menge lernen. Über die fachgerechte Zerlegung eines Rindes zum Beispiel. Oder die Foodtrends der Zukunft. Über die referierte Hanni Rützler, eine Zukunftsforscherin aus Österreich. Von den Trends hat sie gleich mehrere Dutzend ausgemacht, die sich ergänzen, teilweise überschneiden und manchmal auch widersprechen. Klar, dass sie in ihrem Beitrag nur auf ein paar von ihnen genauer eingehen konnte.
Foodtrends: Regionalisierung, Globalisierung…
Zum Beispiel „Convenience 3.0“. Sogenannte Convenience-Produkte, die besonders bequem zu handhaben sind, gibt es schon lange. Bisher funktionierten sie etwa nach dem Prinzip „Deckel auf – heißes Wasser drüber – umrühren – fertig.“ Die neuen Fertiggerichte sind da etwas raffinierter und anspruchsvoller, da Kochen nicht mehr nur lästige Pflicht ist. Entsprechend wandeln sich die Lebensmittelanbieter zu Essdienstleistern, und die Verbraucher zu kulinarischen Entdeckern.
Diese Entdecker wollen wissen, was ihnen da in die Küche kommt. Die Geschichte von Nahrungsmitteln spielt eine immer wichtigere Rolle, Regionalität wird groß geschrieben. Gleichzeitig beeinflusst die Globalisierung immer stärker unsere Speisepläne. Israel ist da ein gutes Beispiel. Die Vermischung von jüdisch-europäischen und arabischen Einflüssen hat zu einer besonders kreativen und vielfältigen Küche geführt. Alles ist Fluss, und vielleicht ist auch die feste Struktur von drei Mahlzeiten am Tag nicht mehr zeitgemäß.
…und viel Gemüse
Zugleich wird Essen ethisch und moralisch aufgeladen, schnell entstehen in Bezug auf die Ernährung Pauschalurteile wie „gut“ und „böse“. Einen positiven Effekt hat diese Tendenz auf jeden Fall: Eine neue Liebe zum Gemüse entsteht, besonders angesagt sind gerade Nüsse, Pilze und Avocados. Ehemalige Beilagen werden zu Hauptspeisen. „Gemüse ist der neue Star auf den Tellern“, fasst Hanni Rützler diesen Trend zusammen.
Voll im Trend liegen natürlich auch Food-Startups, die sich auf einer kleinen Messe präsentieren durften. Gute alte Bekannte wie Tastillery, Leev, Lycka und Caté waren dabei. Und HNYMEE. Gestartet 2016 als Projekt für Honig aus dem Norden, gibt es inzwischen auch Sorten aus Bayern und dem Schwarzwald. Auf jeden Fall steht die Herkunft im Mittelpunkt, womit wir wieder beim Thema Regionalität wären.
Content Marketing is King
Wobei die Nähe zu aktuellen Trends und das beste Produkt nichts nützen, wenn die potenziellen Kunden nichts davon wissen. Die richtige Werbung muss her, am besten Content Marketing. Das war einer der Schlüsselbegriffe des Tages, und dazu ziemlich dehnbar, wie gleich mehrere Gesprächsrunden verdeutlichten. Grundsätzlich handelt es sich um eine Marketingform, die mit informierenden, beratenden und unterhaltenden Inhalten die Zielgruppe ansprechen soll.
Ganz neu ist das nicht, professionell angewendet wird das Verfahren im Prinzip seit mehr als einhundert Jahren. Eine relativ junge Spezies bilden dagegen die Influencer, die von ihrer Glaubwürdigkeit und der Interaktion mit den Fans leben. Dazu gehört beispielsweise die Schauspielerin Janina Uhse (GZSZ), die mit „Janina and Food“ ihren eigenen Kanal mit Kochvideos betreibt. Gestartet bei YouTube, nutzt sie inzwischen Facebook, weil sie dort ein etwas älteres und für Werbung attraktiveres Publikum erreicht.
Die Macht der Videos und das neue Trendtier
Videos sind überhaupt ein entscheidender Faktor, um in der neuen Medienlandschaft Aufmerksamkeit zu erzielen. Das reicht von den Clips der Influencer, die von ihrem Alltag erzählen und dabei bestimmte Produkte erwähnen, über lustige Tierfilmchen, bei denen der Absender, also eine kommerzielle Marke, höchstens ganz am Ende zu sehen ist, bis hin zu fast schon klassischen Werbefilmen, die statt im TV in den sozialen Medien laufen. Die sind im eigentlichen Sinn dann kein Content Marketing mehr.
Die eine oder andere Form von Marketing findet ja inzwischen immer und überall statt; dass beim Foodboom-Festival quasi als Dekoration an diversen Stellen die Gläser einer bestimmten Senfmarke herumstanden, war gewiss kein Zufall. Und auch überhaupt kein Problem, wenn so viel geboten wurde wie bei dieser Veranstaltung. Unter anderem auch die Prognose von Benedikt Böckenförde, CEO von Visual Statements. Er glaubt nämlich die Tiere zu kennen, die nach den Einhörnern den nächsten Hype auslösen werden: Pinguine.
Spot on: Food & Health
Hamburg ist ein Food-Standort und optimaler Eintrittsmarkt für Lebensmittelhersteller aller Art. Über 10% der Hamburger Startups bei uns im Monitor sind der Lebensmittelbranche zuzuordnen, und es werden immer mehr. Sie setzen als Innovatoren neue Trends, entwickeln neue Produkte, Vertriebswege und Geschäftsmodelle.
Geschätzt verfügt das Hamburger Startup Ökosystem über mindestens 100 Food-, Beverage- oder Food-Tech-Startups. Ein in vieler Hinsicht großes Thema! Daher haben sich unsere Redaktion und unser Eventmanagement dem Thema Food seit Monaten mit dem ‚Spot on: Food & Health Special‘ intensiv beschäftigt. Und mit dem Food Innovation Camp am 17. Juli in der Handelskammer hat Hamburg Startups als Organisator zusammen mit dem Gastgewerbe-Magazin ein echtes Highlight gesetzt.
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