Fobizz macht Lehrkräfte fit für die Digitalwelt
Digitale Bildung für alle – das ist das erklärte Ziel von Fobizz. Hinter dem Hamburger Startup steckt ein Team, dass sich schon lange darum kümmert, Schulkindern den Einstieg in die Computerwelt zu erleichtern. Fobizz richtet sich nun mit Online-Fortbildungen an Lehrkräfte. Wie die Resonanz bisher ausfällt, erfahrt ihr in unserem Bericht!
App Camps ist zweifellos eines der Vorzeige-Startups in Hamburg. Seit der Gründung im Jahr 2014 konnte die Initiative bereits vielen Tausend Schulkindern erste Schritte des Programmierens beibringen und dabei vor allem auch Mädchen die Tür zu einer Welt öffnen, die ihnen sonst immer noch viel zu oft verschlossen bleibt. Die wichtigsten Partner von App Camps sind dabei die Lehrerinnen und Lehrer. Viele sind hochmotiviert und wünschen sich neben Unterrichtsmaterialien auch Fortbildungen, um noch mehr rund um das Thema Digitalisierung zu lernen.
Fobizz knüpft an den Erfolg von App Camps an
Diana und Philipp Knodel, dem Gründerpaar von App Camps, wurde mit der Zeit klar, dass mit der Veranstaltung von Programmierevents und der Bereitstellung von Unterrichtsmaterial allein längst nicht alle Kinder erreicht werden könnten. Dafür müssten sie Lehrer dazu befähigen, Computerkenntnisse und Digitalkompetenz eigenständig zu vermitteln. Zahlreiche Nachfragen aus der Lehrerschaft bewiesen, dass die Nachfrage definitiv vorhanden ist.
Daraus entstand schließlich die Idee zu einer Plattform für Fortbildung, die Anfang 2018 konkrete Formen annahm. Als dritte Gründerin kam Theresa Grotendorst dazu, die bereits verschiedene digitale Projekte erfolgreich durchgeführt hat und sich schon lange für digitale Bildung engagiert. Unter anderem verantwortet sie in Hamburg die “Code Week”, eine Aktionswoche bei der in zahlreichen Workshops and Angeboten digitale Kompetenzen vermittelt werden. Bereits im Februar 2018 konnten den ersten Online-Kurs über 100 Lehrerinnen und Lehrern testen, die per Twitter für das Projekt gewonnen wurden.
Das Lerntempo kann jeder für sich bestimmen
Ein Online-Kurs von Fobizz besteht aus einer Mischung aus Videos, Texten, Übungen und Quizfragen. Je nach Umfang kostet eine Fortbildung zwischen 9 und 49 Euro. Die Nutzer bekommen dafür ein Jahr lang Zugriff auf die Inhalte und können alle Elemente jederzeit und beliebig oft aufrufen. Das Lerntempo bestimmt also jeder für sich selbst. Erstellt haben die bisher zehn Kurse Diana, Theresa und Philipp, aber auch Lehrkräfte, die sich schon digitales Fachwissen angeeignet haben und dieses nun weitergeben können.
Da Fortbildung in der Branche gern mit dem Kürzel „Fobi“ bezeichnet wird, lag der Name Fobizz für das Startup nahe.Das „zz“ steht dabei für Zentrum. Der Notartermin war Anfang Juni, Fobizz ist jetzt offiziell eine GmbH in Gründung. Eine solide Grundlage hat das junge Unternehmen aber schon etwas länger, denn in Bayern und Niedersachsen werden die Kurse bereits als Fortbildungsmaßnahmen offiziell anerkannt und empfohlen. Für vier weitere Bundesländer, darunter Hamburg, laufen die Gespräche. Wer die Übungen erfolgreich abgeschlossen hat, erhält übrigens ein Zertifikat.
Bedingt durch den Föderalismus ist das Bildungssystem in Deutschland eher unübersichtlich und ließ langwierige Entscheidungsprozesse befürchten. Daher ist das Gründungstrio positiv überrascht über die bisherige Resonanz; vielerorts standen die Türen schon offen, als hätten die Entscheider auf solch ein Angebot nur gewartet. Noch sind die Kunden allerdings fast ausschließlich Einzelpersonen, und bei einer Befragung gaben einige Lehrer an, für die Kurse nicht bezahlen zu wollen. Nicht, weil sie von der Qualität und Nützlichkeit nicht überzeugt gewesen wären, im Gegenteil. Sondern weil das eigentlich Sache des Arbeitgebers sein sollte.
Das Ziel sind ganze Schulen als Kunden
Dementsprechend richtet sich der Vertriebsfokus von Fobizz zunehmend auf Schulen. Eine pädagogische Hochschule in Baden-Württemberg hat bereits ein ganzes Fortbildungspaket gekauft. Das Startup soll sich zu einer Plattform für die digitale Fortbildung entwickeln, auf der Experten und Trainer sich und ihre Inhalte vorstellen. Längerfristig könnten bei Fobizz auch andere Themen ihre Heimat finden. Zielgruppe bleiben auf absehbare Zeit aber Lehrerinnen und Lehrer, obwohl der Bedarf in anderen Branchen sicherlich auch groß ist und sich dort gute Geschäfte machen ließen. Ums Geschäft geht es allerdings nicht in erster Linie. Wesentliche Motivation der drei ist, wie gesagt, digitale Bildung für alle zu ermöglichen. Für dieses Zukunftsprojekt kann man Fobizz nur das Beste wünschen!