Female Founders Monitor: immer mehr Startup-Gründerinnen
Der Bundesverband Deutsche Startups hat vor kurzem den Female Founders Monitor 2022 veröffentlicht. Der Monitor stellt eine wichtige Studie dar, die sich mit der Bedeutung und den Herausforderungen von Gründerinnen in der Startup-Welt beschäftigt. Mit Zahlen und Fakten soll die Studie die Startup-Gründung aus der Sicht der weiblichen Teams veranschaulichen und zu mehr Diversität beitragen. Mehr Diversität wird auch mit dem Wettbewerb STARTERiN Hamburg 2023 gefördert. Über die Studie sowie über STARTERiN Hamburg berichten wir in diesem Beitrag.
Immer mehr Frauen in der Gründerinnenrolle
Der Anteil von Frauen in der Gründung ist weltweit nach wie vor niedrig. Doch die Tendenz ist positiv: seit mehreren Jahren nimmt der Anteil von Gründerinnen zu und hat in Deutschland im vergangenen Jahr 20 Prozent erreicht. Noch 2018 lag er bei nur 15 Prozent und ist insbesondere in den letzten zwei Jahren deutlich angestiegen. Höher wird auch die Zahl der Gründungsteams mit mindestens einer Frau – aktuell sind es 37 Prozent, während es noch vor einem Jahr nur 31 Prozent waren. Dabei gründen Frauen deutlich häufiger allein mit 13 Prozent der Gründerinnen ohne Co-Founder gegenüber nur 6 Prozent der Gründer.
Insgesamt bleiben Frauen klar unterrepräsentiert. Das ist eine globale Herausforderung: im europäischen Vergleich liegt Deutschland im Mittelfeld. Es braucht weiterhin starke Initiativen, um diesen Trend fortzuführen und weiter zu steigern, denn von einer Parität sind wir noch weit entfernt.
Gender-Gap: Kapital, Investment und Vereinbarkeit
Das Thema Gender-Gap steht im Mittelpunkt des Female Founders Monitors. Besonders auffällig ist der Unterschied in Bereichen Kapital und Investment. So haben Männer-Teams durchschnittlich fast neun Mal so viel Kapital wie weibliche Teams von Investor*innen erhalten. Dabei erklären 84 Prozent der Gründerinnen, dass Frauen bei Investmententscheidungen kritischer hinterfragt werden als Männer. Unternehmenswachstum ist für Gründerinnen mit vielen Hindernissen verbunden. Als Ergebnis sind Startups der Frauen-Teams im Durchschnitt deutlich kleiner und haben häufiger keine Mitarbeitenden.
Eine noch größere Schieflage besteht im Investment-Bereich. So sind nur 6 Prozent der Gründerinnen selbst als Business Angels aktiv im Vergleich zu 16 Prozent bei den Gründern. Das verstärkt die Herausforderungen für Frauen-Teams im Bereich Finanzierung, denn bei Investitionsentscheidungen spielen nicht nur die Renditeerwartungen eine Rolle, sondern auch Netzwerke und persönliche Faktoren. Da sind etablierte Gründerinnen als Business Angels ausschlaggebend, da sie ihre Erfahrung und ihr Netzwerk mitbringen.
Doch nicht nur im Job unterscheidet sich die Belastung für Gründerinnen und Gründer: ein deutlicher Unterschied ist in der doppelten Belastung von denjenigen mit Kindern. Das Thema ist für viele relevant: 41 Prozent Prozent der Gründerinnen und 44 Prozent der Gründer haben Kinder. Dabei geht die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit bei Frauen viel häufiger auf Kosten der Arbeitsstunden. Die Gründerinnen mit Kindern haben im Schnitt sechs Stunden weniger an wöchentlicher Arbeitszeit, während für Männer die Differenz nur eine Stunde beträgt. Nicht überraschend ist es, dass Frauen deutlich seltener mit der Vereinbarkeit von Familie und Gründung zufrieden sind: nur 51 Prozent gegenüber den 61 Prozent bei den Gründern. Das Thema ist also enorm wichtig. Ganze 81 Prozent der Gründerinnen messen Verbesserungen im Bereich Vereinbarkeit die zentrale Rolle für die Stärkung des Startup-Ökosystems bei.
Purpose als Antrieb
Was die Branchenunterschiede angeht, so haben Frauen-Teams zwei deutliche Schwerpunkte. Besonders stark sind Gründerinnen in den Bereichen Konsumgüter und Food vertreten: dort sind jeweils knapp 14 und 13 Prozent der Frauen-Teams vertreten gegenüber jeweils 3 Prozent bei den Männer-Teams. Außerdem wichtig sind die Branchen mit sozialem Fokus, insbesondere Medizin und Bildung.
Der ökologische und gesellschaftliche Impact ihres Unternehmens spielt für Gründerinnen eine essenzielle Rolle. Fast 90 Prozent der Frauen-Teams nennen ihn als wichtigen Punkt ihrer Unternehmensstrategie gegenüber nur 74 Prozent der Männer-Teams. Im Vergleich dazu rückt zum Beispiel schnelles Wachstum in den Hintergrund: für nur 67 Prozent der Female Founders spielt es eine besondere Rolle.
Bedeutsam ist auch der Fokus von Frauen-Teams auf Social Entrepreneurship: ganze 61 Prozent der Gründerinnen ordnen sich diesem Bereich zu. Im Vergleich dazu fällt der Wert bei den Gründern mit 34 Prozent weit niedriger aus, was die Bedeutung vom Thema Purpose vor allem für Frauen deutlicher macht.
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