Exit von HQLabs bringt 3 Millionen Euro für awork
Das Startup HQLabs feiert mit seiner Agentursoftware in diesem Jahr den zehnten Geburtstag. Zeit für das Gründertrio, das Unternehmen zu verkaufen und etwas Neues zu wagen. Durch den Exit steht ihm ein Startkapital von drei Millionen Euro zur Verfügung und mit der Teamplanungssoftware von awork auch ein Produkt, das asana, monday.com & Co. Konkurrenz machen soll.
Angefangen hat HQLabs einst mit einer Software für Maschinenbauer, aus der sich dann eine führende Lösungen für Agenturen und Projektdienstleister entwickelte. Zuletzt zählte das Team in Hamburg knapp 40 Personen. 2021 kam der Zeitpunkt für das Gründertrio Tobias Hagenau, Nils Czernig und Lucas Bauche, über einen Exit, also den Verkauf des Unternehmens nicht nur nachzudenken, sondern ihn gezielt voranzutreiben. Groß Werbung in eigener Sache mussten sie dafür nicht machen, an die 15 Interessenten hatten sich bei ihnen schon gemeldet.
awork ist ein Startup mit Vorgeschichte
Die Wahl fiel auf auf BID Equity aus Hamburg, eine Investmentfirma, die sich auf Softwareunternehmen spezialisiert hat. Kurz vor Weihnachten war der Verkauf in trockenen Tüchern, HQLabs gehört jetzt zu 100 % BID Equity. Eine gute Perspektive für das groß gewordene Startup und den Teil des Teams, der übernommen wurde, waren ausschlaggebend für die Entscheidung. Der Rest des Teams, ungefähr die Hälfte, steht jetzt auch nicht auf der Straße, denn es geht mit dem neuen Startup awork nahtlos weiter.
Ganz neu ist awork allerdings nicht, das Projekt entstand unter dem Schirm von HQLabs bereits 2019. Daher geht hier jetzt ein Unternehmen an den Start, das schon ein ausgefeiltes Produkt und eine beachtliche Zahl an Kunden aufweisen kann. Rund 2.000 sind es, von Kleinstbetrieben bis zu Firmen mit vierstelliger Arbeitnehmerzahl. Insgesamt nutzen gut 15.000 Personen awork.
Keine Angst vor namhafter Konkurrenz
Entsprechend eingespielt ist das Team, inklusive der drei Gründer, die komplett an Bord geblieben sind. Natürlich haben sie auch persönlich von dem Verkauf profitiert, aber drei Millionen Euro gehen direkt in den Ausbau ihres neuen Startups. Und die Ziele sind ambitioniert, wie Tobias Hagenau, Co-Founder und CEO erklärt: “Bisher haben wir das Feld der Team- und Projektorganisation im Wesentlichen den Silicon Valley Companies überlassen. Es wird Zeit, dass wir mit awork eine europäische Alternative bieten.”
Die Kampfansage geht also an etablierte Anbieter wie asana, monday.com oder Trello. Der Markt für Teamorganisationssoftware ist offensichtlich heiß umkämpft, aber awork ist sich sicher, einige gute Argumente auf seiner Seite zu haben. So gilt das Prinzip „weniger ist mehr“. Die Lösungen vieler Anbieter sind überkompliziert und schrecken mit ihren zahlreichen Features eher ab. awork kommt da etwas abgespeckter und übersichtlicher daher und verzichtet zum Beispiel auf eine Finanzplanung.
Dafür ist die Zeitplanung besonders detailliert gestaltet und die Nutzung über mehrere Abteilungen und Standorte selbstverständlich auch möglich. Im Idealfall können sich sogar externe Partnerunternehmen einbinden. Ein weiterer Pluspunkt ist der Datenschutz. Der Zugriff auf ausschließlich in Deutschland stationierte Server garantiert vollständige DSGVO-Konformität.
awork denkt international und will die Arbeitskultur verbessern
Zu den Referenzkunden gehören Viva con Agua, thjnk, EnBW oder Henkel Beauty Care. Neben den Kernländern Deutschland, Österreich und der Schweiz macht awork auch schon in den Niederlanden und Belgien Umsätze. Skandinavien und dann der Rest Europas sollen bald folgen. Ähnlich international ist das Team aufgestellt, mit Mitgliedern in London, Rom, Wien und sogar Brasilien. Hauptstandort wird aber Hamburg bleiben.
Außer dem kommerziellen Erfolg hat awork noch ein weiteres Ziel, nämlich einen Beitrag zu einer besseren Arbeitskultur zu leisten. Tobias kann mit dem Begriff „Work-Life-Balance“ wenig anfangen, suggeriere er doch, Arbeit und Leben seien zwei voneinander getrennte Bereiche. Um herauszufinden, was Zufriedenheit am Arbeitsplatz wirklich ausmacht, hat awork zusammen mit dem Marktforschungs-Startup Appinio eine Studie durchgeführt.
Die genauen Ergebnisse werden demnächst veröffentlicht. Es lässt sich aber jetzt schon sagen, das eine hohes Gehalt nicht alles ist und Kickertische oder frisches Obst als Anreiz nicht ausreichen. Viel wichtiger sind die Sinnhaftigkeit der Arbeit und ein angenehmes Klima im Team. Zumindest dazu kann eine Software, mit der alle entspannt und zielführend arbeiten, durchaus beitragen.
Foto: awork