enytime.green macht Stadtwerke für dynamische Tarife fit
Dynamische Stromtarife sind bei der steigenden Bedeutung erneuerbarer Energien nicht nur zeitgemäß, sie gehören für alle Versorger demnächst zum Pflichtprogramm. Das Hamburger Startup enytime.green hilft Stadtwerken dabei, ihr Angebot optimal darauf einzustellen.
Das Thema Energieversorgung beschäftigt Ulrich Meyer schon seit der Kindheit, als er an Demonstrationen gegen Kernkraftwerke teilnahm. 2002 stieg er bei dem Ökostrompionier Lichtblick ein, wurde dort Vertriebsleiter und leistete einen wichtigen Beitrag zum Wachstum des Unternehmens. Ganze 17 Jahre blieb er bei Lichtblick, dann machte er sich 2019 als Berater selbständig. Zu seinen Kunden gehörten auch Stadtwerke, die immer noch die Hauptrolle bei der Energieversorgung spielen. Die gut 900 Stadtwerke in Deutschland beliefern über 30 Millionen Haushalte mit Strom, das entspricht einem Markanteil von 70 %.
Ab 2025 müssen alle Versorger dynamische Tarife anbieten
Abgerechnet wird in der Regel dem nach wie vor zu festen Preisen, doch der Trend geht immer mehr zu dynamischen Stromtarifen. Die richten sich nach den aktuellen Börsenpreisen, die ähnlich wie Aktienkurse permanenten Schwankungen unterliegen. Bei günstiger Wetterlage mit hoher Erzeugung von Wind- und Solarenergie sind die Preise entsprechend niedrig. Wer seinen Stromverbrauch steuern kann, etwa bei der Ladung von Elektroautos, kann dann richtig Geld sparen. Bisher bieten nur wenige Unternehmen solche dynamischen Stromtarife an, doch ab 1. Januar 2025 wird sich das ändern. Dann sind nämlich alle Energieversorger gesetzlich dazu verpflichtet, also auch Stadtwerke.
Die müssen sich also beeilen, um entsprechende Angebote möglichst kundenfreundlich zu entwickeln. Hier kommt enytime.green ins Spiel, das von Ulrich Meyer im April 2023 gegründete Startup. Zum Team gehören mit Torsten Maas (CTO), Matthias Mett (Sales) und Torben Keck (Innovation & Technik) drei ausgesprochene Kenner der Szene. Sie stammen nämlich allesamt aus der Geschäftsleitung von make better, einer speziell auf die Bedürfnisse von Stadtwerken ausgerichteten IT-Agentur. Matthias und Torben sind auch Veranstalter des Stadtwerke Impact Day.
enytime.green bietet eine App und mehr
Die Nähe zur Zielgruppe könnte also kaum größer sein, doch was hat enytime.green ihr zu bieten? Kurz gesagt, eine App, doch natürlich steckt da weit mehr dahinter. Insgesamt zwei Jahre Vorbereitung und technischer Aufbau waren erforderlich, um die Plattformlösung des Startups marktreif zu machen. Ein wesentliches Element ist die Integration des Angebots von enytime.green in auf Seiten der Stadtwerke bestehende Systemumfelder und die Bereitstellung einer Schnittstelle zur direkten Nutzung der Services. Dabei verspricht das Startup, für alle gängigen Softwaresysteme die richtige Lösung zu haben.
Für das Endkundengeschäft hat enytime.green die bereits erwähnte App entwickelt. Sie kann als White Label-Lösung dem Design des Energieversorgers angepasst werden. Sie informiert über die aktuellen Preise im dynamischen Tarif und gibt praktische Tipps zur Nutzung. Regelmäßig wiederkehrende Prozesse wie das Aufladen lassen sich damit auch automatisieren. Die konsequente Verwendung der App, die permanent weiterentwickelt wird, kann zu jährlichen Ersparnissen von mehreren Hundert Euro im Jahr führen.
Finanziert ist enytime.green bisher unter anderem durch das InnoFounder-Programm der IFB Innovationsstarter GmbH und die Stadtwerke Münster. Mit ihnen hat das Startup auch einen der ersten Kunden gewonnen, die Zusammenarbeit beginnt offiziell Ende Juni. Mit vielen weiteren Anbietern ist das Team in Verhandlungen und es arbeitet auch fleißig an einer Seed-Finanzierungsrunde.