ellou bringt Vielfalt in Kindermedien
Jedes Kind ist anders, doch in für sie gestalteten Medien fehlt es oft noch an Vielfalt in der Darstellung, sowohl was Äußerlichkeiten angeht, als auch die Rollen, in denen Kinder zu sehen sind. Die Gründerin Anica Korte will das ändern und bietet mit ihrem Startup ellou Illustrationen an, mit denen sich alle Kinder identifizieren können.
Bei ellou fängt die Geschichte an wie bei vielen Startups, nämlich mit einer persönlichen Erfahrung. Anica Korte suchte eine Einladungskarte für die Geburtstagsfeier ihrer kleinen Tochter, doch sie fand keine Motive, die zu ihr passten. Anica ist nämlich mit dem Nigerianer Olamide Fagbuji verheiratet, das Mädchen hat daher eine dunklere Hautfarbe. Auf den handelsüblichen Karten waren aber nur weiße Kinder abgebildet.
Alle Kinder brauchen Identifikationsfiguren in Medien
Also gestaltete Anica selbst ein geeignetes Motiv. Das fiel ihr nicht schwer, da sie Kommunikations- und Grafikdesign studiert hat und sich mit digital erstellten Illustrationen bestens auskennt. Die Resonanz auf die Karten war durchweg positiv und Anica stellte schnell fest, dass es da einigen Bedarf gab. Salopp gesagt, gibt es Kinder in den unterschiedlichsten Farben, Formen und Größen und auch mit Behinderungen, und für ihr Selbstbewusstsein ist es wichtig, sich in Medien positiv dargestellt wiederzufinden.
Wobei die Darstellung von Vielfalt nicht bei Äußerlichkeiten aufhört; auch das Aufbrechen von Rollenklischees gehört dazu. Warum sollten Mädchen nicht bei den Feuerwehrleuten mitmachen und Jungen beim Ballett? Ideen für Motive gab es also genug für Anica. Unter dem Markennamen ellou ließ sie zunächst 500 Karten drucken, bald kamen Poster und Stundenpläne dazu. Ende 2017/Anfang 2018 hatte sie den ersten Onlineshop als Vertriebspartner gewinnen können.
ellou ist ein absolutes Herzensprojekt, aber längst noch kein gewinnbringendes Unternehmen, weshalb das Startup eine Weile auf Sparflamme kochen musste. Ende 2020 konnte Anica die Mutter eines Freundes ihr Sohnes für Vertriebsaufgaben gewinnen. Auch ihr Mann, der für die Regierung in Nigeria nachhaltige Projekte betreut, engagiert sich inzwischen als Sparringspartner und Investor. So kam es im Januar 2021 zur offiziellen Gründung von ellou. Der Name setzt sich übrigens aus den Vornamen der beiden Kinder zusammen, die ansonsten aus der Kommunikation nach außen herusgelassen werden sollen.
ellou fängt an zu wachsen und hat noch viel Potenzial
Noch arbeitet Anica in Teilzeit, doch nimmt ellou spürbar Fahrt auf. So liegen die Umsätze aus dem ersten Halbjahr 2021 schon doppelt so hoch wie die Gesamtumsätze für 2020. Das Produktangebot wird größer, für Ende des Jahres ist zum Beispiel ein Puzzle geplant. Möglichkeiten zu wachsen gibt es in vielen Bereichen, das fängt schon beim Vertrieb an. Bisher sind die ellou-Produkte nur über externe Onlinehändler erhältlich, es fehlt der eigene Webshop.
Auch auf der Produktseite ist noch vieles denkbar. Wenn alles klappt, wird im Herbst 2022 das erste ellou-Buch erscheinen. Ideal wäre natürlich ein Konfigurator, über den sich Kinder mit allen nur denkbaren Eigenschaften in Illustrationen zum Leben erwecken lassen. Das ist noch Zukunftsmusik, doch bis dahin nimmt Anica Anregungen für neue Motive gern auf. Wie wäre es zum Beispiel mit männlichen Meerjungfrauen oder wie immer diese Geschöpfe dann heißen? Aber halt, die gibt es sogar schon! Was ellou jetzt auch schon vermehrt umsetzt, ist die Verwendung recycelter und recyclebarer Materialien. Schließlich dreht sich bei dem Startup alles um Kinder und damit auch um eine umweltfreundliche Zukunft.
ellou ist Mitglied im Hamburg Startups Club
Mit dem Hamburg Startups Club schreiben wir ein neues Kapitel in unserer Geschichte als führende unabhängige Startup-Plattform im Norden. Alle Mitglieder erhalten ein eigenes Profil auf unserer Webseite, Zugang zu exklusiven Netzwerkevents, online wie offline, und die einjährige Nutzung des Jobboards. Hier könnt ihr noch mehr über den Club erfahren.
Bilder und Fotos: ellou