Ein Löwe dealt selten allein
Echte Löwen sind bekanntlich keine Einzelkämpfer, und auch bei den TV-Löwen geht der Trend immer mehr zu Deal-Teams. Was das für frats, Lovelstar, lynes, HÄPPYSNÄX und paleo chair zu bedeuten hat, erfahrt ihr in unserer Zusammenfassung.
Heißer Kampf um die Kühlbecher von frats
Die Studenten Raul Seidenfuss, Felix Kruse und Frederic Redmann haben sich schon häufiger auf Partys über warmes Bier geärgert. Also haben sie mit frats einen doppelwandigen Trinkbecher mit integrierter Kühlflüssigkeit erfunden. Der hält Getränke länger kühl beziehungsweise kühlt sie ab, ohne sie durch Eiswürfel zu verwässern. Die Löwen sehen ein riesiges Potenzial in den Bechern. Für Privathaushalte sind sie ebenso interessant wie für Festivals oder Fußballstadien. Daher buhlen gleich zwei Investorenduos um das Studententrio. Nils Glagau und Tillman Schulz wären mit 125.000 Euro für 30 % gern dabei, ebenso Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer. Da fällt den Gründern die Entscheidung wirklich schwer, doch schließlich erhält die Kombi Dümmel-Maschmeyer den Vorzug.
Lovelstar scheitert an der Patentfrage
Der Motorradfahrer Patrick Pauliner hatte 2017 beinahe einen Unfall mit einer ihm entgegenkommenden Reiterin, weil er sie im Dunkeln nicht gesehen hat. Dabei wäre sie eigentlich verpflichtet gewesen, in irgendeiner Form beleuchtet zu sein. In Reiterkreisen wird diese Vorschrift aber kaum beachtet. Um das zu ändern, hat Patrick zusammen mit Veronika Hajek und Michael Schuhböck Lovelstar auf den Markt gebracht, eine LED-Leuchte, die an den Steigbügeln befestigt wird. Könnte eine sinnvolle Erfindung sein, allerdings wird nicht klar, wie groß der Markt tatsächlich ist. Ein größeres Problem liegt in den Patentrechten; neben Patrick haben die nämlich noch zwei weitere Personen, die nicht mehr zum Lovelstar-Team gehören. Sie könnten die Leuchten also ebenfalls produzieren, zumindest in Deutschland. Den Löwen ist das zu unübersichtlich für einen Deal.
Nils Glagau fährt auf lynes ab
Menschen dazu zu bewegen, öfter mal das Auto stehen zu lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen – das ist das Ziel der Brüder Sven und Tobias Hubbes. Dafür haben sie die App lynes gebaut, mit der man durch Nutzung des ÖPNV Bonuspunkte sammeln kann. Die lassen sich beispielsweise in Onlineshops oder beim Bäcker um die Ecke einlösen. Carsten Maschmeyer hält das für das falsche Geschäftsmodell und Kooperationen mit Verkehrsbetrieben für sinnvoller. Bisher 70 eingelöste Punktguthaben sprechen auch nicht für den ganz großen Erfolg. Langfristig wollen die Gründer allerdings sowieso mit Mobilitätsdaten Geld verdienen. Wo die bei der bisher geringen Nachfrage herkommen sollen, ist die Frage. Nils Glagau stellt sie sich vorerst nicht und bietet 180.000 Euro für 25 %, was die Brüder gerne annehmen.
HÄPPYSNÄX schmeckt den Löwen doppelt
Viele Kinder – und nicht nur die – essen lieber weniger gesunde Süßigkeiten und Snacks statt Obst. Auch bei einer Tochter der Gründerin Marina Herter war das der Fall, also zauberte sie aus getrockneten Früchten einen gesunden Knabberkram namens HÄPPYSNÄX. Der Tochter schmeckt es und den Löwen auch, nur der hohe Preis von 3,99 Euro für eine Packung stößt ihnen etwas unangenehm auf. Aber da lässt sich bei größeren Produktionsmengen vielleicht noch was dran drehen. Gleich drei Löwen glauben jedenfalls an das Produkt. Zu ihnen gehört Ralf Dümmel, der 100.000 Euro für 30 % bietet. Den Vorzug zu denselben Konditionen erhält allerdings ein Duo: Dagmar Wöhrl und Tillman Schulz.
paleo chair setzt sich bei den Löwen nicht durch
Auf YouTube haben Raphael Schneider und Toni Hackmann weit über 200.000 Abonnenten. Unter den Pseudonymen Strong und Flex geben sie Tipps, wie man seinen Körper besser bewegt. Auch das richtige Sitzen ist ein Thema. Am besten, man wechselt häufig seine Sitzposition; Kinder tun das automatisch. Um das Erwachsenen zu erleichtern, haben die beiden den paleo chair entwickelt. Das ist nicht mehr als die Kombination aus einem Quader und einem Kissen, aber da die Gründer eine große Fangemeinde haben, konnten sie in drei Jahren schon über eine Million Euro Umsatz erzielen. Das ganz große Geschäft könnten Unternehmen bringen, die ihren Mitarbeitenden diese Sitzmöbel hinstellen. Carstem Maschmeyer glaubt nicht, dass das funktioniert, und auch die anderen Löwen sehen in dem erklärungsbedürftigen Produkt nicht genug Potenzial.
Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer