DYBILL macht Fahrräder zu Werbeträgern
Fahrräder, die Werbebotschaften durch die Gegend fahren – das ist die Erfolgsidee von DYBILL. Innerhalb von fünf Jahren hat sich das Startup vom WG-Projekt zum bundesweiten Marktführer entwickelt.
In gewisser Weise beginnt die Geschichte von DYBILL schon im Kindergarten, denn dort begegneten sich die Gründer Carlos Sievers und Konstantin Braum zum ersten Mal. Auch 2016 verstanden sie sich noch so gut, dass sie in eine gemeinsame WG zogen. 2018 hatten beide schon erste erfolgreiche Schritte ins Berufsleben gemacht, doch nach einer Party Anfang Mai fassten sie den Entschluss, sich selbständig zu machen und gemeinsam etwas Großes aufzubauen. Am 8. Mai setzten sie sich zusammen und entschieden sich dafür, eine Idee von Carlos in die Tat umzusetzen.
Am Anfang machten die Gründer noch alles selbst
Sie orientierten sich dabei ein einem Projekt namens Gamma Advertising, das er bereits 2013 während seiner Schulzeit gestartet hatte. Schon damals ging es um mobile Fahrradwerbung, funktioniert hat es allerdings nicht. Jetzt waren sich die Freunde aber sicher, dank ihrer seitdem gesammelten Erfahrungen eine Erfolgsgeschichte schreiben zu können. Also stürzten sie sich mit voller Kraft in ihr Startup-Abenteuer und gründeten am 23. Oktober 2018 die DYBILL GmbH. Erster Firmensitz war der Dachboden ihrer WG. Schnell stellten sie fest, dass ihre Ursprungsidee, Werbeanhänger an Werbungtreibende zu verkaufen, noch nicht die ideale Lösung war.
Daher schwenkten sie um auf ein Full-Service-Angebot, das ihnen im Februar 2019 ihren ersten Auftrag bescherte. Der Kunde war eine Messe in Saarbrücken, die sie klassisch über Kaltakquise per Telefon überzeugen konnten. Grundsätzlich läuft ein Auftrag bei DYBILL so ab: Der Kunde bestimmt einen Aktionszeitraum und liefert die grafischen Vorlagen für die mobile Werbefläche. Das Startup lässt die beidseitig bedruckbaren Banner in Hamburg produzieren, erstellt die Routen für eine optimale Werbewirkung, übernimmt die gesamte Logistik, dokumentiert die Aktion mit Fotos und liefert ein ausführliches Reporting.
Eine zentrale Rolle spielen selbstverständlich die Fahrerinnen und Fahrer. Über 350 stehen DYBILL mittlerweile zur Verfügung, was hohe Flexibilität bezüglich Einsatzorten und zeitlicher Verfügbarkeit ermöglicht. In über 160 Städten waren sie schon unterwegs. Anfang 2019 gab es dagegen nur genau zwei Fahrer, und das waren Konstantin und Carlos. Dementsprechend waren sie in der Frühphase des Startups ständig auf Reisen und brachten es auf zahlreiche Einsätze in insgesamt 54 Städten. Die Fahrradanhänger stammen ursprünglich aus Rumänien, werden für ihren Einsatz in Deutschland aber noch einmal gründlich umgebaut. Inzwischen stehen DYBILL 30 Stück davon zur Verfügung.
DYBILL ist schon seit Jahren profitabel
2020 wurde zu einem entscheidenden Jahr für das Startup. Am Anfang der Corona-Pandemie brach das Geschäft vorübergehend fast völlig zusammen, später sorgte ein werblicher Nachholbedarf für Rekordumsätze. Das ermöglichte den Umzug in ein richtiges Büro und das erstmalige Schreiben schwarzer Zahlen. In den folgenden Jahren wuchsen die Umsätze jeweils um etwa 40 %. DYBILL ist Marktführer in seinem Bereich und dank der soliden Geschäftsentwicklung und der frühen Profitabilität bisher ganz ohne Fremdfinanzierung ausgekommen. Das Unternehmen kann es ich sogar leisten, mit einem Teil der Umsätze ein Aufforstungsprojekt in Mexiko zu unterstützen.
Als Kunden für DYBILL kommen alle infrage, die eine aktuelle Werbebotschaft möglichst zielgenau unter die Leute bringen möchten. Das kann ein besonders üppiger Lotto-Jackpot sein, die Neueröffnung eines Geschäfts oder ein Event wie die schon genannte Messe. Bei der Planung der Touren orientiert sich das Startup unter anderem an allgemein zugänglichen Daten zu Passantenfrequenzen, die für fast alle größeren Städte in Deutschland vorliegen. Ein Vorteil der Fahrräder ist, dass sie auch an Orte kommen, in denen sonst keine Werbeplatzierungen gestattet sind, etwa in Parks. Und im Zweifelsfall können sie ja auch geschoben werden.
Cargo Bikes sorgen bei DYBILL für noch mehr Möglichkeiten
Seit 2023 gibt es zudem eine neue Form der Fahrradwerbung bei DYBILL, die vor allem für dauerhafte und zeitlose Werbebotschaften geeignet ist. Lastenfahrräder werden in der Großstadtlogistik immer beliebter, vor allem auf der letzten Meile in einer Lieferkette haben sie eine Reihe von Vorteilen gegenüber den üblichen motorisierten Kleintransportern. Bei DYBILL heißen sie Cargo Bikes, deren Anhänger rundherum bedruckt werden können und an jedem Wochentag bis zu zwölf Stunden im Einsatz sind. Die Nachfrage steigt rasant, inzwischen sind schon über 60 Cargo Bikes in zwölf deutschen Städten unterwegs.
Gesteuert wird das alles nach wie vor von Hamburg aus, seit ein paar Wochen in einem neuen, größeren Büro und von einem immer noch recht schlanken Kernteam von sechs Personen, inklusive der Gründer. Außenstellen, welche die schnellere Verteilung der Fahrräder gewährleisten, gibt es in Stuttgart und in der Nähe von Frankfurt. Eine Expansion über die Grenzen Deutschlands hinaus ist zurzeit nicht geplant, noch bietet der heimische Markt genug Gegenden, die per Rad erobert werden können.
Fotos: DYBILL