Die VR-NERDS räumen beim nextReality Contest ab
Beim zweiten nextReality Contest haben wieder vor allem Hamburger Projekte aus der Virtual und Augmented Reality Zeichen gesetzt und gleich mehrere Preise abgeholt. Großer Gewinner des Abends waren die VR-Nerds. Womit sie die Jury überzeugen konnten und wer sonst noch erfolgreich war, erfahrt ihr in unserer Zusammenfassung der Preisverleihung in der Handelskammer Hamburg.
Der ganz große Hype um Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) hat sich längst gelegt. 2018 war kein ganz einfaches Jahr für die bisher so gepriesenen Technologien. Zumindest ist das der Eindruck, den viele Medienberichte der letzten Zeit vermitteln. Tatsache ist, dass VR den Durchbruch in den Massenmarkt längst noch nicht geschafft hat, während vor allem AR im B2B-Bereich immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Zu zeigen, was die Szene tatsächlich alles bieten kann, hat sich der nextReality Contest zur Aufgabe gemacht. Zum zweiten Mal hatten der gemeinnützige Verein nextReality.Hamburg e.V. und die Handelskammer diesen Wettbewerb ausgeschrieben und rund 100 Einreichungen aus ganz Deutschland erhalten. Die Auswahl der Finalisten legt allerdings nahe, dass die meisten Teilnehmer aus Hamburg kamen. Dank der Sponsoren IFB Hamburg, Studio Hamburg Production Group und Silpion gab es nicht nur eine Statuette des Götterboten Merkur als Preis, sondern jeweils 2.000 Euro in fünf Kategorien.
Preise für virtuelle U-Bahnstationen, Wolkenkratzer und Treppenlifte
Die Wahrscheinlichkeit, dass gleich der erste Gewinner aus Hamburg stammte, war groß, denn das Mixed Reality-Unternehmen Helhed war mit zwei von drei Beiträgen in der engeren Auswahl vertreten. Durchgesetzt in der Kategorie „360°-Movie“ hat sich ein Film über die neue U-Bahn-Haltestelle an den Elbbrücken. Der sechsköpfigen Jury gefiel besonders der humorvolle Ansatz der Baustellenbesichtigung, die nicht nur einen Rundumblick bietet, sondern auch die fertige Haltestelle virtuell vorführt.
Beim Thema VR denken viele zunächst wahrscheinlich an Spiele, auch wenn das nur eine von vielen Einsatzmöglichkeiten ist. In der Kategorie „Interactive Entertainment“ stand allerdings tatsächlich der Unterhaltungsaspekt im Mittelpunkt. Überraschungssieger wurde „Walk atop a Skyscraper“, wo die Spieler sich virtuell in schwindelnder Höhe auf einem Wolkenkratzer bewegen. Überraschend deshalb, weil kein etabliertes Studio dahintersteckt, sondern der Student Matthias Hüttmann aus Braunschweig. Große Teile des Projekts hat er in Eigenregie realisiert.
Das VR und AR nicht nur Spielerei sind, bewies die Kategorie „Interactive Business“. Am meisten überzeugen konnte hier HoloLinc von der Zühlke Engineering GmbH, die ihren Hauptsitz in der Schweiz hat. HoloLinc macht den Verkauf eines Produkts attraktiv, auf das man am liebsten verzichten würde, nämlich den Treppenlift. Auch der Produktionsprozess wird durch den Einsatz der Hololens beschleunigt, für alle Beteiligten entsteht eine echte Win-Win-Situation.
Doppelsieg für die VR-Nerds
Der Rest des Abends gehörte dann den VR-Nerds aus Hamburg. Schon in der Entertainment-Kategorie waren sie eigentlich die Favoriten gewesen, als „Local Hero“ landeten sie dann vor Helhed und NOYS VR. Den Triumph komplettierte die Auszeichnung als „Best Experience“ für die Einreichung, die bei der Jury den besten Gesamteindruck hinterlassen hatte. Geschafft haben die Nerds das mit ihrem Spiel „Tower Tag“. Dort gilt es, sich in einer futuristischen Städtelandschaft zu behaupten, im Team oder als Einzelkämpfer.
Der Preisverleihung vorangegangen waren eine Ausstellung und eine halbtägige Konferenz. Dieses Konzept wird wohl auch im kommenden Jahr umgesetzt, dazu sind weitere aktuelle Themen wie künstliche Intelligenz und Blockchain geplant. Wenn dem nextReality Contest 2018 der ganz große Glanz auch fehlte, eines machte er zumindest deutlich: Hamburg ist in diesem Bereich ziemlich gut aufgestellt.