Die Nordic Startup Challenge 2025 hinterließ nachhaltigen Eindruck
Bei der Nordic Startup Challenge bot die Handelskammer Hamburg nach 2023 zum zweiten Mal zehn Startups aus zehn Ländern eine Bühne. Ihr Ziel war es, mit Geschäftsideen aus den Bereichen „Circular Economy & New Materials“ eine Jury zu überzeugen und idealerweise Kooperationen und Investitionen in Hamburg anzuschieben. Der Hauptpreisträger TEGnology Aps kommt aus Dänemark, einen Sonderpreis erhielt Catalyco aus Lettland.
5 Startups, die etwas mitgebracht haben
Pitch-Veranstaltungen leiden manchmal etwas darunter, dass die dort auftretenden Startups wenig Greifbares zu bieten haben. Bei der Nordic Startup Challenge 2025 war das buchstäblich anders. Mehrere Teilnehmer hatten ihre Produkte mitgebracht und reichten sie bei Jury und Publikum zur Begutachtung herum. So geschehen bei Bloom Biotech aus Belgien, das eine Stoffprobe mitgebracht hatte, bei der Fasern aus Mikroalgen verwoben wurden. Sie sollen sie so weit wie möglich Kunststofffasern ersetzen. Schaumstoff wird unter anderem als Schutzmaterial bei Verpackungen verwendet, ist aber bekanntlich nicht sehr umweltfreundlich. Fibu AB aus Schweden hat eine Alternative aus Holz entwickelt. Einen ähnlichen Weg geht RAIKU Packaging aus Estland mit seinem Holzspiralen zum Schutz von zerbrechlichen Gegenständen beim Paketversand.

Verpackungen werden umweltfreundlicher, wenn biologisch abbaubar sind, sich recyceln lassen – oder wiederverwerten. Diesen Weg geht Moree aus Großbritannien und setzt dabei auf ein B2B-Modell. Erste Kunden sind Kaffeeröstereien, die Cafés beliefern. Wolle als Plastikersatz, das klingt zunächst etwas abwegig. Woolero aus Schweden macht aus Wollresten aber tatsächlich Blumentöpfe. Aber Vorsicht, die sind leicht zerbrechlich, schließlich sollen sie sich schnell zersetzen und dann als Dünger dienen können.
Pflanzliche Alternativen für viele Fälle
Kommen wir wieder zurück zu Holz und Bauteilen, die zu groß sind um herumgereicht zu werden. So etwa die Rotorblätter von Windkraftanlagen, für die KiriCore aus Polen den Rohstoff aus schnellwachsenden Kiri-Bäumen liefert. Holz als Baumaterial für Häuser ist in Finnland nichts Ungewöhnliches. Das dort ansässige Startup Vacuum Insulation Solutions Oy hat nun eine Vakuumtechnologie entwickelt, um Holzwände besonders haltbar zu machen und eine bessere Wärmedämmung zu erreichen. Für alle, die auf etwas Essbares gewartet haben, kommt jetzt noch Biohifas aus Litauen ins Spiel. Dieses Unternehmen steht mit Hamburgs Vorzeige-Startup Infinite Roots im Wettbewerb und will ebenfalls Lebensmittel aus dem Myzel, dem Wurzelgeflecht der Pilze, herstellen. Dafür strebt es Kooperationen mit Brauereien an, die Nährmaterial für die Zucht liefern.

Die Nordic Startup Challenge hat zwei Gewinner
Die bisher vorgestellten Startups bewegen sich alle im Umfeld von Recycling, Müllvermeidung und Alternativen zu umweltschädlichen Materialien. TEGnology Aps aus Dänemark fällt da aus dem Rahmen. Vielleicht ein Grund, weshalb es am Ende den Hauptpreis der Jury gewann. In der modernen Industrieproduktion überprüfen Sensoren, ob alles mit rechten Dingen zugeht, TEGonology Aps hat eine Technologie entwickelt, welche die dort entstehende Wärme in Energie umwandelt, mit der sich diese Sensoren betreiben lassen. Gründer Jörg Rehder kann sich jetzt über ein üppiges Leistungspaket als Preis freuen, aus dem eine Reise ins Silicon Valley herausragt. Und auch Reinis Spunde aus Lettland hatte Grund zur Freude. Sein Startup Catalyco bekam einen Sonderpreis für ein Verfahren, um aus Industrieabfällen Zinkoxid zu gewinnen. Das findet beispielsweise bei der Herstellung weißer Farbe und in der Medizin Verwendung und muss sonst unter anderem aus China importiert werden.