Die Löwen haben die Haare schön
Dass ein Gründer einen siebenstelligen Betrag in sein Startup steckt, kommt auch nicht in jeder Folge von „Die Höhle der Löwen“ vor. Aber hilft ihm das, um an einen Deal zu kommen? Oder geht das Geld mal wieder an die kleinen, mehr oder weniger nützlichen Dinge? Die Antworten geben die Pitches von Volummi, Iceblock Putter, ARTICLY, BRILAMO und Wunschkapsel.
Volummi bringt Volumen in die Show
Oft sind es tatsächlich die kleinen Dinge, die bei den Löwen die größte Begeisterung auslösen. So auch bei Volummi, einem Haargummi, das einen voluminöseren Pferdeschwanz verspricht. Entwickelt hat ihn das Ehe- und Gründerpaar Nadine und Marcel Stiller und dafür immerhin gut eineinhalb Jahre gebraucht. Produziert wird in Deutschland, das Material ist recyclebar und für jedes verkaufte Stück soll ein Baum gepflanzt werden. Da so auch noch Nachhaltigkeit ins Spiel kommt, gibt es beim Wettbieten kein Halten mehr. Nils Glagau wäre mit dem Anfangsangebot von 135.000 Euro für 15 % einverstanden. Ralf Dümmel möchte 20 %, bietet aber auch 200.000 Euro. Er folgt damit einem Kombiangebot von Judith Williams und Tillman Schulz, die schließlich den Zuschlag erhalten.
Iceblock Putter locht nicht ein
Prof. Dr. med. Daniel F. à Wengen hat nicht nur einen ungewöhnlich langen Namen, sondern ist auch außergewöhnlich erfindungsreich. In seiner medizinischen Laufbahn hat er bereits über 30 Medizinprodukte entwickelt, so für eine Steigbügelprothese für besseres Hören oder Nasenimplantate, die besseres Atmen ermöglichen. Die Löwen will er mit einem Golfschläger überzeugen, dem Iceblock Putter, der das finale Einlochen erleichtern soll. Bester Golfer im Investorenrudel ist Tillman Schulz, der dem Sport seit seiner Kindheit verbunden ist und ein Handicap von 3,6 hat, was ihn in die oberste Amateurkategorie bringt. Er stört sich aber an optischen Details in der Verarbeitung und vor allen an den Umsatzzahlen. 26 verkaufte Schläger in einem Jahr sind einfach zu wenig.
ARTICLY macht Journalismus hörbar
„Print ist tot“, heißt es in Medienkreisen häufig, das gedruckte Wort sei ein Auslaufmodell. „Lesen ist out“, meint zudem Wolf Weimer. Der Gründer stammt aus einer Journalistenfamilie und bietet über seine App ARTICLY von Profis eingesprochene längere Stücke Qualitätsjournalismus aus renommierten Zeitungen. Sein Startup betreibt er als Soloprojekt und arbeitet nebenbei auch noch als Unternehmensberater. Dabei denkt er ganz groß: eine Million Abos sind das Ziel. Carsten Maschmeyer imponiert das, er möchte aus dem David einen Goliath machen. Auch Janna Ensthaler ist interessiert, sie stammt ebenfalls aus einer Journalistenfamilie. Beide sind mit dem Einstiegsangebot von 70.000 Euro für 20 % einverstanden. Den Vorzug erhält Maschmeyer.
BRILAMO macht blitzeblanken Deal
Viele Startups wollen Menschen das Leben erleichtern und verbessern. Manchmal geht es dabei große Themen wie Gesundheit, manchmal um kleine wie das Reinigen von Weingläsern. Die sind bekanntlich leicht zerbrechlich und zudem wegen ihrer Form schwer zu polieren. Oft bleiben Kalkflecken. Mit BRILAMO bietet die Gründerin Linda Koller einen flexiblen Polierstab, der in jede Ecke und Rundung eines Glases gelangt. Das Reinigungsergebnis überzeugt, der Preis von 79 Euro pro Stück weniger. Das ist zu teuer für den Massenmarkt, den Ralf Dümmel anstrebt. Er ist aber sicher, den Preis noch deutlich drücken zu können, und macht ein Angebot von 100.000 Euro für 25 %, das Linda sofort annimmt. Und siehe da, BRILAMO kostet jetzt nur noch 19,99 Euro.
Wunschkapsel kann sich Wunsch nicht erfüllen
Um ganz andere Größenordnungen geht es bei dem Tierarzt Dr. Lars Meyer. Der hat schon über eine Million Euro in sein Startup Wunschkapsel gesteckt. Seine Idee: ein Online-Konfigurator, mit dem sich Nahrungsergänzungsmittel nach individuellen Bedürfnissen zusammenstellen lassen. Sogar die Farbe der Kapseln ist frei wählbar. Mit Nahrungsergänzungsmitteln kennt der Gründer sich bereits aus, allerdings mit solchen für Tiere. Noch länger in dem Geschäft, und zwar dem für Menschen, ist Nils Glagau. Sein Unternehmen Orthomol ist seit Jahrzehnten in dem Marktsegment erfolgreich, nur an individualisierte Produkte hat man sich noch nicht herangetraut. Bei Wunschkapsel wirkt zudem ein hoher Schuldenberg abschreckend. Trotzdem wäre Glagau bereit, mit 200.000 Euro für 30 % das Risiko einzugehen. Das sind allerdings dem Gründer zu viele Prozente.
Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer