Die Löwen haben die Haare schön
„Die Höhle der Löwen“ hat ihren Startup-Gemischtwarenladen wieder eröffnet und unter anderen die jüngsten Gründer, eine echte Möbelinnovation und Löwen mit Perücken im Angebot. Erfahrt in unserem Nachbericht, wie 2bag, LAIK, fairtye, Bierfrüchtchen und SendMePack abgeschnitten haben.
2bag – jung und begehrt bei den Löwen
Für den ersten Pitch in der ersten Folge einer neuen Staffel machen sich zweifellos ein paar Superlative gut. Also bitte, hier sind sie: Karl Fischer und Leander Mellies werden als die jüngsten Gründer in der Geschichte der Show angekündigt (beide sind 17) und alle fünf Löwen buhlen um sie. Die Begeisterung löst eine Fahrradtasche aus, die sich in Sekundenschnelle in einen Rucksack umfunktionieren lässt. Der doppelte Verwendungszweck spiegelt sich auch im Markennamen 2bag wider.
Das Produkt macht einen sehr guten, nämlich gut verkäuflichen Eindruck, und da das Wunschangebot von 20.000 Euro für 10 % Unternehmensanteile äußerst fair ist, würden Judith Williams, Georg Kofler und Nils Glagau darauf ohne Nachverhandlungen eingehen. Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer adaptieren die Idee vom Doppelpack und bieten zusammen 40.000 Euro für 20 %. Schwere Entscheidung für die beiden Gründer, die sich gleich zweimal zurückziehen und schließlich Nils Glagau auswählen, weil der sich als der jüngste Löwe verkauft. Dabei könnte er mit seinen 46 Jahren locker der Vater der Jungs sein.
LAIK zieht mit seinem Tisch den Kürzeren
Seine berufliche Karriere startete Ralf Dümmel mit einer Ausbildung bei Möbel Kraft. Mit Möbeln kennt er sich also aus, daher fehlt ihm der Glaube, dass in der Branche noch echte Innovationen möglich sind. Das Team von LAIK belehrt ihn allerdings eines Besseren. Einen ausziehbaren Tisch, der nach dem Ziehharmonikaprinzip funktioniert und auch den Zollstock zum Vorbild hat, gibt es so bisher tatsächlich nicht. Ein ernsthafter Kandidat für einen Deal also?
Vielleicht, wären da nicht gleich mehrere Zahlen im Weg. Da ist zunächst der Preis. Das kleinste Modell soll 1.590 Euro kosten, das größte 2.490 Euro. Kein Wunder, dass insgesamt erst 16 Stück verkauft wurden. Ganz und gar nicht dazu passt das Einstiegsangebot: 350.000 Euro für 10 %. Auf eine daraus resultierende, aber durch tatsächliche Umsätze nicht im Entferntesten vertretbare Unternehmensberwertung reagieren die Löwen bekanntlich allergisch. So auch hier.
fairtye bändigt Löwenmähnen
Von Zeit zu Zeit sind die Löwen ja für irgendwelchen Quatsch zu haben, und so setzen sich Carsten Maschmeyer, Nico Rosberg, Georg Kofler und Ralf Dümmel umstandslos Perücken mit langen oder lockigen Haaren auf ihre Häupter. Nur Judith Williams darf ihre normale Frisur behalten. Sinn der Sache: sie sollen die Haarbänder von FAIRHAIR (inzwischen umbenannt in fairtye) ausprobieren. Die sind besonders nachhaltig und bestehen überwiegend aus Biobaumwolle und ein bisschen aus recyceltem Plastik.
69.000 Euro Umsatz haben die Gründer Fabian Frei und Wolfgang Schimpfle seit 2017 und zum Zeitpunkt der Aufzeichnung damit erzielt. Im Verhältnis zu ihren Dealwunsch von 250.000 Euro für 10 % ist das nicht so berauschend. Ralf Dümmel ist trotzdem interessiert und bekommt nach mehreren Verhandlungsrunden den Zuschlag für 25,1 %. Seine Bedingung: Eine von den beiden angekündigte komplett plastikfreie Variante muss her. Das klappt auch, der Deal hat Bestand.
Bierfrüchtchen lassen den Biergeschmack vermissen
Die Corona-Krise hat die Gastronomie und Hotellerie bekanntlich besonders hart getroffen. So auch die Brüder Michael Stattmann und Clemens August von Freeden, die ein Hotel im Münsterland betreiben und denen 2020 die Gäste ausblieben. Statt Däumchen zu drehen, experimentierten sie lieber mit ihrem Lieblingsgetränk Bier. Herausgekommen sind die Bierfrüchtchen, Brotaufstriche, die Obst und Bier miteinander kombinieren, wobei der Alkoholgehalt mit 1 % überschaubar ist.
Nun sind Geschmäcker bekanntlich verschieden. So auch bei den Löwen, die je nach Sorte und subjektiver Einschätzung Urteile wie „sehr süß“, „sehr lecker“ oder „schmeckt gegoren“ abgeben. Ziemlich einig sind sie sich allerdings in einem Punkt: So richtig nach Bier schmeckt das nicht, sondern halt wie eine normale Marmelade. Und braucht man überhaupt Bier, in welcher Form auch immer, schon zum Frühstück? Der fehlende Produktmehrwert verhindert einen Deal.
SendMePack macht den Deal-Dreierpack
Onlineshopping ist ja so bequem und hat durch die Corona-Krise noch einen zusätzlichen Boom erfahren. Ein negativer Nebeneffekt ist der enorm wachsende Verbrauch an Verpackungen, den einem überquellende Altpapiercontainer drastisch vor Augen führen. Dabei sind viele Pappkartons noch bestens wiederverwendbar, etwa aus Retouren oder Umverpackungen. Genau hier setzt das Startup SendMePack an und bereitet bereits benutzte Kartons für den erneuten Versand auf.
Das Thema Nachhaltigkeit steht bei den Löwen schon seit einiger Zeit hoch im Kurs, und da die die gebrauchten Kartons billiger sein sollen als neue und der Bedarf riesig ist, lockt auch ein gutes Geschäft. Daher wollen alle fünf einsteigen, allerdings nicht als Solisten, sondern mit vereinten Kräften. Nico Rosberg und Georg Kofler bieten 200.000 Euro für 33 %. Judith Williams, Dagmar Wöhrl und Carsten Maschmeyer wären zu denselben Konditionen dabei und bekommen den Zuschlag.
Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer