Die Löwen bitten zu Tisch
Ausnahmsweise mal nicht auf ihren üblichen Sesseln, sondern am Esstisch grübelten die Löwen, ob sie dem Brotback-Startup Loggä einen Deal zukommen lassen sollten. Was dabei herausgekommen ist und wie BIOThermare, Racemates, myMonsi und JobSwop.io abgeschnitten haben, erfahrt ihr in unserem Nachbericht.
BIOThermare wird mit Löwen doch nicht warm
Für das Kühlen oder Wärmen von Wunden gibt es Gelpads, die mit einer Flüssigkeit gefüllt sind, die weder besonders umwelt- noch gesundheitsfreundlich sind. Gerade bei Kindern kann das zum Problem werden. Frederike Freifrau von Rodde hat deshalb eine Kalt-Warm-Kompresse entwickelt, deren Inhalt hauptsächlich auf Seegras basiert. Wesentliche Unterstützung bekam sie dabei von einem Professor der Meeresbiologie. Damit fangen die Probleme schon an, denn die Rezeptur ist noch nicht final, die Vergütung des Professors ungeklärt und ein Patentschutz besteht auch nicht. Immerhin hat die Gründerin alle Rechte an den „Tröstis“ genannten Stoffschutzhüllen in Tierform, die ihre eigene Textilmanufaktur herstellt. Die neue Firma für die Pads, die inzwischen BIOThermare heißt, ist zum Zeitpunkt der Aufzeichnung noch nicht gegründet und Umsätze gibt es noch keine. Tillman Schulz und Nils Glagau wollen trotzdem einsteigen. Erst jeder für sich, und als Frederike sich kaum entscheiden kann, machen es beide zusammen mit 60.000 Euro für 30 %. Oder auch nicht, denn später platzt der Deal.
Racemates kriegt die Dealkurve nicht
Die Topfahrer der Formel 1 verdienen Millionen, doch für viele Akteure des Motorsports in niedrigeren Klassen gilt das nicht. Trotzdem haben auch sie ihre Fans, und das Spiel Racemates soll beide Gruppen zusammenbringen. Im Mittelpunkt stehen dabei Sammelkarten, die NFT-Chips enthalten und damit zumindest in der Krypto-Welt ihren Wert haben. Außerdem läßt sich über die Karten auch an den Erfolgen der Fahrer und Fahrerinnen partizipieren, die wiederum von den Verkaufsumsätzen profitieren. Es ist etwas kompliziert, aber die Gründer, von denen Michael Sälzer früher selbst in der Formal 3 gefahren ist, glauben an den Erfolg. So sehr, dass ihr Einstiegsangebot von 500.000 Euro für 10 % eine äußert großzügige Firmenbewertung ergibt. Dem stehen Umsätze von bisher 13.000 Euro gegenüber. Da muss man keine zehn Semester Löwenmathematik studiert haben, um zu prognostizieren, dass es zu keinem Deal kommt.
Alles lecker bei Loggä
Braucht die Welt noch weitere Brotbackmischungen? Klar sagt Matthias Parzich, der Gründer von Loggä. Zum einen, weil die Deutschen von Brot nie genug kriegen können, der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 21 Kilo im Jahr. Zum einen, weil seine Backmischungen doch irgendwie anders sind, vegan, bio, regional und vor allem besonders lecker. Letzteres können die Löwen bestätigen, zumindest, was die Sorte „Alleskörner“ angeht. Die gibt es wie weitere drei Varianten auch fertig gebacken, damit möchte Matthias auch den Lebensmitteleinzelhandel erobern. Schwierig, schwierig, und außerdem fehle das echte Alleinstellungsmerkmal, also steigen die Löwen der Reihe nach aus. Übrig bleibt Tijen Onaran, die den Gründer fragt, ob er sich vorstellen könne, erstmal ganz auf das Onlinegeschäft zu fokussieren. Kann er, und somit steht der Deal über 50.000 Euro für 15 %. Eine Premiere für die Unternehmerin, die sonst nur in Frauen investiert.
Für den Erfolg von myMonsi fehlt die Fantasie
War früher alles besser? Jedenfalls hätten Kinder früher beim Spielen ihrer Fantasie mehr freien Lauf lassen können, wogegen heute alles durchdigitalisiert sei. So zumindest die These von Michaela Kasper und Marc Hertl. Die Produktmanagerin und der Fernsehregisseur wollen mit myMonsi alte Kreativtugenden wiederaufleben lassen. Über eine App – ganz analog geht es halt doch nicht – bekommen Kinder die Grundzüge einer Geschichte erzählt und Anregungen, welche Alltagsgegenstände sie dabei einsetzen können. Danach können sie die Geschichte beliebig weiterspinnen. Vertrieb werden soll myMonsi zunächst über Kindergärten und ähnliche Einrichtungen. Das wird schwierig, fürchten die Löwen. Sie schreckt zudem der hohe Preis von mindestens 12,49 Euro pro Monat (inzwischen 5,99 Euro), die geringe Zahl der Geschichten und die hohe Bewertung von 2 Millionen Euro bei bisher 0 Umsatz ab.
JobSwop.io auf Tauschkurs mit Maschmeyer
114 Millionen Pendler soll es in Deutschland geben, erzählen die Gründer von JobSwop.io. Vielen von ihnen würden wohl lieber in ihrer Heimatstadt arbeiten, wenn es dort den passenden Job gäbe. Den gibt es eventuell sogar, allerdings bereits besetzt von einer anderen Person. Die könnte aber ebenfalls pendeln und entsprechend wechselwillig sein. Dann käme die App von JobSwop.io ins Spiel, die einen solchen Jobtausch ermöglicht. Zudem können Unternehmen dort herkömmliche Stellenanzeigen veröffentlichen, womit das Angebot in Konkurrenz zu den bereits etablierten Jobbörsen tritt. Das verwässert die eigentliche Geschäftsidee, deren Erfolg mit einem bisherigen Umsatz von 22.000 Euro auch längst noch nicht gesichert ist. Carsten Maschmeyer glaubt trotzdem an das Potenzial und könnte sich einen Einsatz der App in Unternehmen vorstellen, an denen er irgendwie beteiligt ist. Für 180.000 Euro möchte er 25 % und lässt sich auf 20 % herunterhandeln.
Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer