Die Höhle der Löwen: nicht wichtig, manchmal nützlich
Dinge, die die Welt nicht wirklich braucht, waren schon immer die Spezialität von „Die Höhle der Löwen“. Das fällt momentan vielleicht noch etwas mehr auf als sonst. Anderseits können unwichtige Dinge trotzdem nützlich sein und Spaß machen. Geben wir also CAPANOVA, GentleMonkeys, Ayse Byzanz, Sdui und RopeScout eine Chance!
CAPANOVA verpasst um mehr als ein Haar
Wenn die Haare grau und, beim Mann, dünner werden und ausfallen, liegt das in der Regel am Alter. Manchmal ist aber auch die böse Chemie in Haarpflegemitteln schuld. Zu diesem Ergebnis kam jedenfalls der Marketingprofi Benjamin Koch und entwickelte mit CAPANOVA die weltweit erste Naturkosmetikhaarlinie für den Mann. Sagt zumindest der Gründer, doch Judith Williams widerspricht energisch. Zumindest in Teilen gäbe es das schon und für Frauen sowieso.
Dagmar Wöhrl findet, das Haarspray rieche furchtbar, und ist raus. Ob die Produkte beim Kunden besser ankommen, lässt sich zum Zeitpunkt der Aufzeichnung nicht sagen, weil sie da noch nicht erhältlich waren. Was ebenfalls fehlt, sind seriöse Forschungsergebnisse bezüglich der Wirksamkeit der verwendeten Naturzutaten. Der gesamte Pitch hat einfach zu viele Lücken, um die Löwen zu überzeugen.
GentleMonleys holen einen blitzblanken Deal
Viel wichtiger als ihr Haar ist vielen Männern sowieso ihr Auto. Damit das immer blitzsauber und gepflegt aussieht, haben sie eine ganze Batterie an Polituren und anderen Mittelchen in der Garage, jeweils für Glas, Blech und so weiter. Diese Zeiten sollen nun der Vergangenheit angehören, versprechen die Gründer von GentleMonkeys. Ihre Nassreinigungstücher machen alle glatten Oberflächen unabhängig vom Material sauber und kommen ohne zusätzlichen Wassereinsatz aus. Einfach mit einem anderen Lappen trockenreiben – fertig. Funktioniert auch bei Motor- und Fahrrädern.
Was genau das Geheimnis dieser eierlegenden Wollmilchsau unter den Autopflegeprodukten ist, möchten die Erfinder lieber nicht verraten. Georg Kofler muss das auch gar nicht so genau wissen. Er, der seinen Wagen nie selber wäscht, findet Gefallen an GentleMonkeys und bietet 150.000 Euro für 30 %. Ralf Dümmel ist zu den gleichen Konditionen zu haben. Kenner der Sendung ahnen schon, wer bei dieser Konstellation den Zuschlag erhält. Na klar, der Herr der Regale.
Ayse Byzanz bekommt Fett weg
Nachdem mehr oder weniger existenzielle Männerprobleme mehr oder weniger gelöst wurden, kommen nun endlich die Frauen zu ihrem Recht. Eines der größten Übel sind zweifellos die Fettpölsterchen, die beim Tragen von Brautkleidern irgendwo am Rücken oder an den Seiten unweigerlich hervorquellen. Keine weiß das besser als Ayse Kök, die unter dem Namen Ayse Byzanz Brautmode entwirft.
Jetzt hat das Elend aber ein Ende, denn Ayse hat Fettpösterchenglätter entwickelt, die eine Art Sprungfeder enthalten. Eingenäht in das Kleid, federn sie die lästigen Wülste ab. Das leuchtet ein, interessiert aber Frank Thelen schonmal gar nicht. Die anderen Löwen haben auch ihre Zweifel bezüglich der Bewertung (Wunsch: 150.000 Euro für 10 %) und der Marktgröße. Die Gründerin kontert alle Einwände mit an Penetranz grenzendem Selbstbewusstsein, jedoch ohne Erfolg.
Sdui will Schule machen
Es wird Zeit für eine vielleicht wirklich sinnvolle Innovation. Gerade in diesen Tagen ist die Organisation von schulischen Dingen ein brandheißes Thema. Unter anderen Vorzeichen war es das schon lange, weshalb die drei Jungs von Sdui, mit Anfang 20 noch voller frischer Erinnerungen an ihre Schulzeit, eine App entwickelt haben, die die Kommunikation zwischen Lehrern, Schülern und Eltern digitalisiert. Infos über Stundenausfälle, Elternbriefe, eine Chat, der mobbingfrei bleiben soll – Sdui bietet schon viel und erhält laufend neue Funktionen.
Potenzielle Kunden sind hauptsächlich Schulen, Universitäten könnten folgen und Deutschland soll nicht der einzige Markt bleiben. Rechtfertigt das ein Wunschergebnis von 1.000.000 Euro für 12,5 %? Wohl kaum, da sind sich die Löwen einig. Auch dem App-Experten Frank Thelen, der am Produkt selbst nichts auszusetzen hat, ist das zu hoch angesetzt. Kein Deal.
RopeScout leuchtet ein
Wir wissen nicht, wie viele Menschen jährlich nachts über auf Campingplätzen über Zeltleinen stolpern, aber wir fürchten, die Dunkelziffer ist hoch. Die Zeiten von solchen Dunkelziffern dürften aber bald vorbei sein, wenn sich die Clips von RopeScout durchsetzen. Diese Clips bestehen aus einem phosphoreszierenden Material, das sich tagsüber mit Sonnenlicht auflädt und im Dunkeln dann leuchtet. Einmal an einer Leine befestigt, sind die Teile sogar diebstahlsicher; man bekommt sie unbeschädigt einfach nicht mehr ab.
Den meisten Löwen ist der Markt zu klein und Carsten Maschmeyer ist das Gründerpaar Inna und Vladislav Falk nicht unternehmerisch genug. Ralf Dümmel denkt mal wieder in anderen Dimensionen, schließlich lassen sich die Clips auch an Gartenzäunen oder sonst wo anbringen, Hauptsache, es leuchtet schön. Mit 80.000 Euro für 33 % ist er dabei. Da fließen Freudentränen. Endlich etwas, das man immer gebrauchen kann: ein Happy End.
Beitragsbild: TVNOW / Frank W. Hempel