„Die Höhle der Löwen“: Fortsetzung schon im Frühjahr, Frank Thelen macht Schluss
Die sechste Staffel von „Die Höhle der Löwen“ ging mit einer ziemlich unspäktakulären Folge zu Ende – zumindest vorläufig. Im Frühjahr 2020 wird es nämlich einen Nachschlag geben, dann noch einmal mit Frank Thelen, der am Wochenende den Ausstieg aus der Serie verkündet hat. Wie fassen alle aktuellen Ereignisse zusammen.
Bei fairment gärt es
Der Kombucha-Pilz ist eigentlich gar kein Pilz, sondern eine Art Lebensgemeinschaft von Hefen und Bakterien, die äußere Ähnlichkeit mit einer Qualle hat. Wie auch immer, jedenfalls lassen sich daraus gesunde Getränke brauen. Das ist die Geschäftsidee des Berliner Startups fairment, das Brausets auch noch für andere fermentierte Lebensmittel im Angebot hat. Die Löwen finden das super und bejubeln auch die Gründer Leon Benedens und Paul Seelhorst – aber die Bewertung? Bei einem Wunschergebnis von 950.000 Euro für 10 % völlig abgehoben. Frank Thelen ist da schnell raus, berät sich aber dann doch noch mit Judith Williams. Zusammen wollen sie 30 % und lehnen das Gegenangebot von 15 % ab. Da stellt sich mal wieder die Frage, ob bei einem solchen Auftritt ein Deal wirklich das eigentliche Ziel war.
HOMESHADOWS führt kein Schattendasein mehr
Bei HOMESHADOWS lässt sich die Frage relativ leicht beantworten, schließlich fällt hier das Angebot von 20 % für 100.000 Euro ziemlich bescheiden aus. Gerd Wolfinger und Roland Huber haben ein Gerät entwickelt, das in Häusern sich bewegende Schatten produziert und damit vortäuscht, es befänden sich dort Menschen. Das soll Einbrecher abschrecken, die oft angeblich nur eine Minute überlegen, ob sie irgendwo einsteigen sollen. Das glauben die Löwen nicht so ganz und sie glauben mehrheitlich auch nicht an die Technologie. Zu wenig smart und ganz ohne App, das sei doch nicht mehr zeitgemäß. Ralf Dümmel kann diese Bedenken nicht teilen, findet gerade die simple Funktionsweise gut und wäre mit 33 % dabei. Da müssen sich die beiden Gründer gar mehr nicht beraten und schlagen sofort ein.
Bei ooshi geht der Deal in die Hose
Ursprünglich sollte der Name des Startups von Kristine Zeller und Dr. Kati Ernst mit einem „M“ beginnen, doch nicht nur Frank Thelen ist froh, dass sie darauf verzichtet haben. ooshi produziert nämlich Periodenunterwäsche, Schlüpfer, die Tampons und Slipeinlagen überflüssig machen. Für Tragekomfort und Trockenheit sorgt ein dreischichtiges Membransystem. In den USA sei das schon ein Multimillionenrenner und auch hierzulande lasse ein Wert von 90 % bezüglich Weiterempfehlung auf große Umsätze hoffen. Judith Williams ist von dem Produkt nicht vollends überzeugt, von den Gründerinnen aber schon und bietet 300.000 Euro für 30 %. Das Gegenangebot lautet 15 % und wie bei fairment kommen die beiden Parteien nicht zusammen.
Nur Beileid für Scansation
Deutschland als Entwicklungsland in Sachen Mobile Payment zu bezeichnen wäre eine Beleidigung für so manches Entwicklungsland, das bei diesem Thema schon viel weiter ist. Einige Startups wollen das ändern, so auch Scansation. Mit der App der Gründer Andreas Klett und Leo von Klenze können Supermarktkunden ihre Einkäufe scannen und daraus eine Gesamtrechnung erstellen, die an der Kasse beglichen wird. Ein Foto soll man auch noch machen. Warum? Das wird nicht so ganz klar, und auch sonst kommt den Löwen einiges unausgegoren vor. So ist beispielsweise kein Bezahlsystem in die App integriert. Ganz genau zwei Märkte seit 2017, die das System testen, sind auch keine echte Erfolgsgeschichte. Carsten Maschmeyer spricht sein Beileid aus und erklärt Scansation zum Startdown. Autsch!
Elimba zieht Glagau mit Kakao
Nach so einem Nackenschlag tut ein wenig Entspannung ganz gut, vielleicht bei einem Tässchen Kakao von Elimba. Gründer Elias El Gharbaoui hat die Vorzüge von rohem Kakao während einer Zeremonie in Südamerika kennengelernt: gesünder, nährstoffreicher, beglückender als die geröstete Variante, das volle Programm mal wieder. Wer alle Food-Produkte aus „Die Höhle der Löwen“ konsumiert, müsste der Unsterblichkeit eigentlich ein ganzes Stück näher kommen. Vier Löwen haben trotzdem keine Lust auf Elimba. Übrig bleibt Nils Glagau, der als Ethnologiestudent viel in Lateinamerika unterwegs war und hier also in seinem Element ist. Man einigt sich auf 50.000 Euro für 24,9 % und Working Capital sei sowieso immer noch drin. Im Nachhinein ist der Deal dann aber doch nicht zustandegekommen.
Wird Thelen fehlen?
Das wars also vorerst, ziemlich unspektakulär, wie gesagt. Die interessantesten Neuigkeiten erfahren die Zuschauer gar nicht. Die sechste Staffel ist nämlich noch nicht ganz abgeschlossen, sondern findet im März 2020 ihre Fortsetzung. Dort wird Ur-Löwe Frank Thelen seine letzten Auftritte haben. Seine offizielle Aussage dazu lautet: „Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen. Aber nach sechs Staffeln ‚Die Höhle der Löwen‘ wird es für mich Zeit, neue Wege zu gehen. Ich bin froh und stolz, Teil dieses Projekts gewesen zu sein. Ein Projekt, das nicht nur zahlreiche Preise und Quotenrekorde eingefahren, sondern auch der Gründerszene in Deutschland eine bis dahin nicht vorhandene Plattform gegeben hat. Ich danke allen Gründern, den Löwen, Sony und VOX für die gute Zusammenarbeit und freue mich, im Frühjahr ein letztes Mal als Löwe bei VOX auf die Jagd nach neuen Deals zu gehen.“
Wird uns Frank Thelen fehlen? Zuletzt war er nur noch als Teilzeitkraft dabei und hat sich bei den Deals sehr zurückgehalten. Außerdem kam seine manchmal etwas rüde Art nicht bei jedem gut an. Andererseits war er immer für deftige Kritik gut und brachte die Sicht eines Tech-Nerds in die von Verkaufsprofis dominierte Runde. Eine solche Figur braucht eine Startup-Show und man darf gespannt sein, ob es gelingt ihn adäquat zu ersetzen.
Fotos: TVNOW / Bernd-Michael Maurer