„Die Höhle der Löwen“ feiert den ältesten Gründer der Seriengeschichte
Mit 79 Jahren fängt das Gründerleben an. Zumindest für Rudolf Wild, den ältesten Kandidaten, der jemals „Die Höhle der Löwen“ betreten hat. Wie er dort aufgenommen wird, was ein Stauschlauch ist und wer einen Keksteig anrührt, den man ohne Bauchschmerzen genießen kann, erfahrt ihr in unserer Zusammenfassung der Sendung vom 11. September 2018.
daisygrip: ein Stauschlauch für Carsten Maschmeyer
Was ist ein Stauschlauch? Bei einem Quiz würden diese Frage viele wahrscheinlich nicht spontan beantworten können. Der Alternativbegriffe „Venenstauer“ oder „Stauband“ lassen da schon eher ahnen, worum es geht. Gemeint ist nämlich das medizinische Hilfsmittel, mit dem der Arm bei der Blutabnahme abgebunden wird. Heutzutage wird meistens ein Textilband dafür benutzt, und zwar immer wieder. Hier liegt das Problem: der verwendete Mix aus Elastan und Baumwolle lässt sich nicht einhundertprozentig desinfizieren, ein paar Keime bleiben immer zurück. Keiminfektionen sind aber ein enormes Problem in Krankenhäusern. 900.000 Patienten sind jährlich betroffen, 30.000 davon sterben sogar daran.
Der Venenstauer namens daisygrip besteht dagegen aus Silikon, das sich mühelos und vollständig reinigen lässt. Eine Quelle für Keime fällt damit weg. Entwickelt haben ihn der Arzt Konstantin Altrichter und der Wirtschaftsingenieur Karl Hartmann. Zurzeit der Aufzeichnung haben die beiden noch kein Stück verkauft, doch das Potenzial ist riesig. Das sehen grundsätzlich auch die Löwen so, sie schrecken allerdings vor einem sehr schwierigen Markt zurück und steigen der Reihe nach aus. Übrig bleibt Carsten Maschmeyer, der ursprünglich Arzt werden wollte. Auch er tut sich schwer, möchte aber ein Produkt, das Leben retten kann, nicht im Stich lassen. Also macht er einen Deal über 100.000 Euro für 25 % Unternehmensanteile. Stand heute ist das Geld noch nicht geflossen, beide Seiten beteuern aber, dass alles auf einem guten Weg sei.
Trinity: eher einfältig als dreifaltig
Die Startups aus „Die Höhle der Löwen“ werden immer professioneller. Auftritte zum Fremdschämen, wie sie bei vielen anderen TV-Shows üblich sind, gibt es fast gar nicht mehr. Das spricht grundsätzlich für die Sendung, droht sie aber auf Dauer ein bisschen zu berechenbar und damit langweilig werden zu lassen. Von Zeit zu Zeit gönnen die Produzenten deshalb sich und uns ein kleines Irrlicht. In dieser Folge ist es das Mode-Startup Trinity. Gründerin Kimberly Lang und ihr ziemlich sprachloser Kompagnon Guillermo Neugebauer präsentieren die ihrer Meinung nach größte Moderevolution seit dem Wickelkleid.
Mit dieser Meinung stehen sie allerdings ziemlich allein da. Die Idee, Ober- und Unterteil, also beispielsweise Bluse und Rock, mit einem Reißverschluss zu verbinden, versteht kaum jemand so richtig. Dagmar Wöhrl erkennt zumindest noch den Vorteil, dass die Sachen dann nicht so leicht verrutschen, während Judith Williams im Detail erklärt, warum das alles nicht funktionieren kann. Frank Thelen ist sauer, weil die Gründerin völlig falsche Vorstellungen von ihrem Marktpotenzial hat, und Carsten Maschmeyer konstatiert angesichts der erhofften 500.000 Euro für 10 %: „Hier hat Frechheit verloren.“ Da nützen auch die 18.000 Kombinationen nichts, die die Trinity-Kollektion rechnerisch hergibt. Auf dem Deal-Konto steht am Ende die 0.
Ruwi Multiharke: ein Dümmel-Deal aus dem Bilderbuch
Rudolf Wild, pensionierter Tischlermeister und leidenschaftlicher Hobbygärtner, ist mit 79 Jahren der älteste Kandidat, der sich jemals vor die Löwen gewagt hat. Da ihm in seinem Alter die Gartenarbeit nicht mehr so leicht fällt, hat er eine spezielle Harke entwickelt, die sich gleich für acht verschiedene Anwendungen eignet. Jeder, der sich mit „Die Höhle der Löwen“ auskennt oder zumindest mal eine halbe Folge gesehen hat, weiß spätestens nach einer Minute, wie die Sache ausgehen wird. Selbstverständlich gehört die Ruwi Multiharke in jeden Bau- und Supermarkt. Selbstverständlich kann es nur einen geben, der dafür sorgt. Das wissen auch die anderen Löwen und verweisen in ihren Lobreden auf den Herrn der Regale: Ralf Dümmel. Der schüttelt sich kurz und macht dann unter dem Applaus der Kollegen den Deal zu den gewünschten Konditionen, 80.000 Euro für 30 %. Wer hätte das gedacht.
Pazls: erst aufgemöbelt, dann geplatzt
Pazls – das ist mal wieder so ein Name, bei dem die Löwen nicht wissen, was er bedeutet und wie er ausgesprochen wird. Die Auflösung: Das Startup handelt mit Möbeln. Das ist jetzt nich nicht so wirklich aufregend. „Möbel kennt man seit Jahrzehnten“, gibt einer der Gründer zu, und verrechnet sich dabei nur um wenige Jahrtausende. Deutlich cleverer als diese Aussage sind die Pazls-Teile selbst. Die einzelnen Module der Möbel lassen sich nämlich über eine patentierte Magnetvorrichtung miteinander verbinden. Schrauben, Nägel und Holzleim fallen bei der Montage weg, dadurch lassen sich die Stücke auch problemlos um- und wieder auseinanderbauen.
Eine feine Sache, da sind sich die Löwen einig. Ralf Dümmel hat zwar seine Karriere bei Möbel Kraft in Bad Segeberg begonnen, wie er immer wieder gern erzählt, fremdelt aber mit dem Vertrieb über einen Online-Konfigurator und ist raus. Frank Thelen dagegen ist bei dem digitalen Shopsystem in seinem Element und möchte mit 400.000 Euro für 25 % einsteigen. Das bietet auch Dagmar Wöhrl, die die Hotels ihres Familienunternehmens als Kunden in die Waagschale wirft. Das Gründertrio entscheidet sich aber für die Internetkompetenz und somit für Frank Thelen. Vielleicht nicht die klügste Entscheidung, denn mittlerweile ist der Deal geplatzt.
Furryfit: keine Finanzierung für fitte Fiffis
„Ist die Katze gesund, freut sich der Mensch“, lautet ein klassischer Werbeslogan für Tiernahrung. Das gilt für den Hund natürlich genauso. Furryfit ist allerdings kein Futter, sondern ein Fitnesstracker für Hunde. Das Gerät, ganz putzig in Pfotenform, wird dem Vierbeiner einfach ans Halsband geheftet. Sensoren messen seine Aktivitäten und geben die Daten an eine App weiter, die dann Auswertungen liefert und auch Ernährungsempfehlungen gibt.
Droht dem Tier jetzt die totale Überwachung? Nicht ganz, denn ein GPS-Tracker fehlt leider. Der wäre allerdings bei entlaufenen Hunden hilfreich und somit ein entscheidender Faktor für die Anschaffung von Furryfit, meinen die Löwen. Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl beraten sich kurz, doch ihm ist die Bewertung bei gewünschten 200.000 Euro für 15 % zu hoch. Auch Wöhrl macht den Deal letztlich nicht, obwohl sie sich sehr im Tierschutz engagiert. Sie vermisst einfach die GPS-Funktion.
Spooning Cookie Dough: ein Deal zum Finger abschlecken
Während der Schwangerschaft entwickeln Frauen gelegentlich seltsame Ernährungsgewohnheiten. Diana Hildenbrand wollte sich einfach nur in die Kindheit zurückversetzen und rohen Keksteig naschen. Der ist wegen der Verwendung von rohem Ei allerdings tabu für werdende Mütter. Diana wollte sich damit nicht abfinden und machte sich zusammen mit ihrem Lebenspartner Constantin Feistkorn daran einen Teig zu mischen, der garantiert niemandem Bauchschmerzen bereitet. Das ist ihnen nach über 100 Versuchen auch gelungen, ohne Ei und Backpulver. Das Ergebnis war der Spooning Cookie Dough. Den verkauften sie zunächst in einem Foodtruck, seit August 2017 dann in ihrer eigenen Cookie Dough Bar in Berlin. Jetzt möchten sie mit ihrem Schleckerkram in den Handel.
Solchen Gründern fressen die Löwen gewöhnlich aus den Händen. Hier ist das nicht anders, zu gut schmeckt der in acht Sorten servierte Teig. Kalorienreich allerdings auch, weshalb Carsten Maschmeyer, der nach Prinzip „Es muss gesund sein und jünger machen“, nicht anbeißt. Judith Williams ist das Produkt zu amerikanisch und Frank Thelen zu nah an dem Eis von Luicella’s, in das er investiert hat. Bleiben Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel, die mit Spooning Cookie Dough ordentlich Gas geben wollen. Eins ist nämlich klar: So lecker der Teig auch sein mag, einzigartig ist er nicht und leicht zu kopieren. Mit 210.000 Euro und 38 % bekommt Spooning den Deal gebacken und steht ab heute als Rührteigmischung in den Regalen.
Beitragsbild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer