Deutscher Startup Monitor: Stimmung so durchwachsen wie der Sommer
Offiziell wird der Deutsche Startup Monitor 2023 Ende September veröffentlicht. Erste Ergebnisse hat der Bundesverband Deutsche Startups, der die Untersuchung zusammen mit der Unternehmensberatung PwC durchführt, allerdings jetzt schon vorgelegt. Die zeigen: Die Stimmung ist eher trübe, aber ein paar Hoffnungsschimmer gibt es dennoch.
2023 haben insgesamt 1.825 Unternehmen an der Befragung zum Deutschen Startup Monitor teilgenommen. Damit bestätigt die Untersuchung ihren Status als aussagekräftige Quelle zu Fragen rund um die Startup-Szene in Deutschland. In der gerade veröffentlichten Auskoppelung geht es vor allem die Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Lage sowie die aktuelle Situation bezüglich Finanzierungsrunden. Die Ergebnisse sind eher ernüchternd.
Finanzengpässe sorgen für Stimmungsdämpfer und Kurswechsel
Als Indikator für das Geschäftsklima veröffentlicht der Monitor eine Saldowert, der positive und negative Antworten in Relation setzt. 2023 liegt der Wert bei 38,1 Punkten. Seit 2018 gab es nur im Corona-Jahr 2020 ein schlechteres Ergebnis. Im Vergleich zum ifo-Geschäftsklimasaldo aus dem Juni 2023 ist es aber geradezu ein Zeichen für überschäumenden Optimismus, denn hier steht ein Ergebnis von -6,6 zu Buche. Insgesamt ist aber auch bei Startups die Stimmung von großer Unsicherheit geprägt. 65 % der Befragten fällt es derzeit schwer, eine Einschätzung zur zukünftigen Geschäftsentwicklung zu geben.
Das liegt nicht zuletzt an der Flaute bei Finanzierungsrunden. Nur gut 15 % aller Gründerinnen und Gründer bewerten die Investmentbereitschaft von Business Angels und VC-Fonds derzeit als gut, 46 % dagegen als schlecht. Immerhin 38 % erwarten aber, dass sich die Situation im zweiten Halbjahr verbessern könnte. 23 % mussten ihre geplante Finanzierungsrunde verschieben und 17 % schlechtere Konditionen als erwartet akzeptieren. Vor diesem Hintergrund ändern sich die Prioritäten. Profitabilität geht jetzt vor Wachstum und Kostensenkungsprogramme gewinnen an Bedeutung.
Startups bleiben Jobmotor
34 % wollen sich auch bei Neueinstellungen zurückhalten, aber insgesamt sind die meisten Startups eher auf der Personalsuche als bei der Verkleinerung ihrer Teams. Nur 15 % haben Stellen abgebaut, wobei Berlin mit 24 % eine negative Sonderstellung einnimmt. In der Hauptstadt haben allerdings auch überdurchschnittlich viele Startups mit großer Teamstärke ihren Sitz. Bundesweit sind 56 % aller befragten Startups in den letzten zwölf Monaten personell gewachsen.
Christian Miele, Vorstandsvorsitzender beim Bundesverband Deutsche Startups, kommentiert die Ergebnisse so: „Die gesamtwirtschaftliche Lage geht auch an deutschen Startups nicht spurlos vorüber. Angesichts eines sinkenden Geschäftsklimas und wachsender Unsicherheit brauchen wir in Deutschland mehr Fokus auf Zukunftsthemen, um die Innovationsflaute abzuwenden. Startups sind die Unternehmen der Zukunft und können die konjunkturelle Wende anschieben. Die Bundesregierung muss Startup-Themen mit mehr Priorität vorantreiben. Das gilt zum Beispiel für das Zukunftsfinanzierungsgesetz, auf das deutsche Startups schon lange warten – es sollte nun zügig verabschiedet werden.“
Den gesamten Report könnt ihr hier herunterladen.
Grafiken: Deutscher Startup Monitor 2023