Der Next Commerce Accelerator präsentiert seine Startups bei Beiersdorf
Zum Programm beim Next Commerce Accelerator (NCA) gehört, dass sich die teilnehmenden Startups großen Unternehmen präsentieren, um dort möglicherweise zukünftige Geschäftsbeziehungen anzubahnen. Am Dienstag fand ein solcher Pitch bei Beiersdorf statt. Auch für uns eine gute Gelegenheit, die Startups aus dem aktuellen Batch besser kennenzulernen.
Der Next Commerce Accelerator, bei dem inzwischen auch schon die dritte Runde läuft, wird von einer Reihe namhafter Investoren unterstützt. Dazu gehören beispielsweise Edeka, die Haspa, Tchibo und eben Beiersdorf. Diese Unternehmen beteiligen sich nicht zuletzt deshalb an dem Förderprogramm, um neue Ideen und im Idealfall neue Geschäftspartner kennenzulernen. Bei den vier Startups, die sich am 4. Dezember Mitarbeitern von Beiersdorf vorstellten, besteht da definitiv Potenzial.
appointer beschleunigt die Terminplanung
appointer aus Münster will die Terminplanung in Unternehmen vereinfachen. Das Problem kennt wahrscheinlich jeder: Mehrere Personen möchten sich schnellstmöglich aus beruflichen Gründen treffen, brauchen aber ewig, um einen Termin zu finden, an dem alle Zeit haben. appointer hat nun eine Software entwickelt, welche die Kalender der Teilnehmer eines Meetings koordiniert und den passenden Zeitpunkt ermittelt. Auch bei der Raumplanung ist das Programm behilflich. appointer lässt sich in bestehende Systeme wie Outlook integrieren, funktioniert unternehmensübergreifend und informiert sogar über Reisezeiten und Verkehrsprobleme, damit niemand zu spät zu einer Besprechung kommt. Das Startup verspricht erhebliche Zeitersparnis und will einen Teil davon als Spenden für gute Zwecke weitergeben.
Bei INGA führt ein Chatbot das erste Bewerbungsgespräch
Ebenfalls als Prozessbeschleuniger versteht sich INGA aus Frankfurt. In Zeiten der Vollbeschäftigung zumindest bei hochqualifizierten Arbeitskräften wird es immer schwieriger, an die besten Talente heranzukommen. Gleichzeitig ist die Mehrheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit ihrem Job eher unzufrieden. Der Aufwand bei konventionellen Bewerbung ist Wechselwilligen aber oft zu groß. Über die sozialen Medien, vor allem Facebook, macht INGA potenzielle Kandidaten zielgenau auf offene Stellen aufmerksam. Im ersten Posting gibt es nur eine allgemeine Beschreibung des Arbeitsplatzes und der Aufgaben. Interessierte erfahren erst im zweiten Schritt, welches Unternehmen da einen Job zu vergeben hat. Danach folgen ein paar qualifizierende Fragen, die der Personalabteilung Rückschlüsse auf die Eignung des Bewerbers ermöglichen. Der ganze Prozess, bei dem künstliche Intelligenz und ein Chatbot zum Einsatz kommen, dauert im Idealfall nur drei Minuten und spart auch Recruitern jede Menge Zeit.
UTRY.ME ist ein Online-Supermarkt ohne Preise
Um einem Missverständnis gleich vorzubeugen: Bei UTRY.ME gibt es nichts umsonst, das Hamburger Startup verspricht aber, die Produkte um die 50 % günstiger als üblich anzubieten. Die Idee entstand aus der Beobachtung, dass der normale Supermarktkunde dazu tendiert, immer wieder die gleichen Artikel zu kaufen. Bei Neueinführungen schreckt manchmal der vermeintlich zu hohe Preis ab, manchmal sind diese auch längst nicht überall erhältlich. UTRY.ME bietet nun eine Probierbox zum Preis von 24,90 Euro an, welche die Kunden nach Belieben mit neuen Produkten füllen können, bis der Betrag erreicht ist. Die Preise für die einzelnen Artikel bleiben dabei geheim, damit diese Hemmschwelle wegfällt. Neugierige Kunden können so problemlos und günstig Neues kennenlernen, Hersteller ihre Innovationen testen.
Mit PLAZE macht Product Placement Spaß
Eine innovative Methode, Produkte potenziellen Kunden näher zu bringen, hat auch PLAZE zu bieten. Dieses Kölner Startup nutzt den Boom von Airbnb und ähnlichen Plattformen für seine Geschäftsidee. Wer seine Privatwohnung temporär vermietet, will seinen Gästen eine attraktive Ausstattung bieten. Warum sollte man sich die nicht von Unternehmen zur Verfügung stellen lassen, die so für sich Werbung machen können? Das ist Product Placement im besten Sinn. Kosmetik- und Pflegeartikel im Bad sind dafür ebenso geeignet wie Lebensmittel, aber im Prinzip sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Dazu entwickelt PLAZE gerade eine App mit Willkommensinfos, die auch Informationen über die bereitgestellten Produkte und Bestellmöglichkeiten enthält. Das Geschäftsmodell funktioniert weltweit und lässt sich auf Hotels und fast jede Art von öffentlichen Räumen ausweiten.
Nicht bei Beiersdorf zu Gast, aber ebenfalls im Teil des dritten Batches vom Next Commerce Accelerator, ist Biorado, ein Online-Marktplatz für die Direktvermarktung von Lebensmitteln. Unter dem Motto „From farms to your house“ versteht sich das Startup als Mittler zwischen Konsumenten und Erzeugern.
Ob und wie es jetzt mit den Startups und Beiersdorf weitergeht, ist so kurz nach dem Pitch natürlich noch völlig offen. Anknüpfungspunkte bieten auf jeden Fall alle vier Kandidaten. Vielleicht gibt es auf dem Demo Day, der am Ende des Förderprogramms in etwa vier Monaten stattfindet, ja schon die eine oder andere Erfolgsmeldung zu verkünden!