Der Hamburger Gründerpreis feiert seine Volljährigkeit mit Sympatient, Philipp Westermeyer und Norbert Aust
SPONSORED POST Der von der Hamburger Sparkasse und dem Hamburger Abendblatt ausgerichtete Hamburger Gründerpreis ist stets ein gesellschaftliches Ereignis der besonderen Art. Es verbindet Unternehmerpersönlichkeiten aller Generationen, wie auch die diesjährigen Preisträger erneut belegen: das junge Startup Sympatient, der OMR-Macher Philipp Westermeyer und der Kulturmanager Norbert Aust.
Die Fischauktionshalle war wieder prächtig herausgeputzt für den Hamburger Gründerpreis, der dieses Jahr seine 18. Ausgabe feiern konnte und damit quasi seine Voljährigkeit. Das passt zu dieser Veranstaltung, den ziemlich erwachsen wirkte sie schon lange. Bei keinem vergleichbaren Event geht es so hanseatisch gediegen zu, ist die Anzugträgerdichte so hoch. Zugleich liegt aber immer auch Aufbruchstimmung und Innovationsgeist in der Luft, schließlich gilt es, kreative und risikobereite Unternehmer zu ehren. Haspa-Vorstandssprecher Dr. Harald Vogelsang stellte in seiner Begrüßungsrede die Lust am Querdenken und unerschütterlichen Optimismus als wichtige Eigenschaften der Preisträger heraus.
Sympatient behandelt Angsstörungen
Zwilling sein könne auch nicht schaden, fügte Moderatorin Vanessa Seifert hinzu. Letztes Jahr gehörten nämlich Frederik und Gerrit Braun vom Miniatur Wunderland zu den Gewinnern und auch dieses Jahr war ein Brüderpaar unter den Glücklichen. Christian und Julian Angern haben zusammen mit Benedikt Reinke das Startup Sympatient gegründet, welches hilft Angststörungen zu behandeln. Laudator Johannes Züll von Studio Hamburg erinnerte daran, dass etwa 10 % der Bevölkerung unter zwanghaften Ängsten zu leiden hätten und Sympatient daher Millionen Menschen Erleichterung verschaffen könnte.
Das Startup, Sieger in der Kategorie „Existenzgründer“, tut das mit einer App und Übungen in der Virtual Reality. Dort geraten Patienten in für sie unangenehme Situationen. Personen, die unter Klaustrophobie leiden, müssen beispielsweise eine voll besetzte U-Bahn betreten. Expositionstherapie nennt sich diese Methode, die dank der neuen Technologie nun auch zu Hause angewendet werden kann. Angefangen hat Sympatient auf dem Dachboden der Eltern der Angern-Brüder. Inzwischen beschäftigt das Unternehmen 11 Mitarbeiter, bietet diverse Programme zur Entspannung und gegen Ängste an und kooperiert mit Kliniken und Krankenkassen.
Philipp Westermeyer macht so einiges mit Medien
Mit dem Gewinner in der Kategorie „Aufsteiger“ habe er in diesem Jahr soviel Zeit verbracht, dass er ihn eigentlich auch heiraten könnte, scherzte Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger Abendblatts. Grund dafür war die Veröffentlichung des Magazins „Philipp“, benannt nach Philipp Westermeyer. Der ist Chef der ramp 106 GmbH, was zunächst kaum jemandem etwas sagen wird. Philipp dagegen kennt inzwischen fast jeder und er kennt sowieso Gott und die Welt. Das liegt an der 2011 mit ein paar Hundert Besuchern gestarteten Digital- und Marketingkonferenz OMR. In diesem Jahr waren schon 50.000 Gäste bei dem mittlerweile international bedeutenden Ereignis dabei, 2020 sollen es 60.000 werden.
Philipp sieht sich aber nicht als reiner Eventveranstalter, sondern als Medienunternehmer. Nur einmal pro Jahr für wenige Tage groß aufzufahren sei zu wenig, um nachhaltig Erfolg zu haben. Deshalb stehe die Marke OMR unter anderem für einen Podcast und täglich erscheinenden Artikeln zu aktuellen Digitalthemen. Er habe sein Hobby zum Beruf gemacht, achte aber auch auf das Geschäftliche: „Dann macht man halt Excel auf und schaut, was da rauskommt.“ All das und noch viel mehr erzählte er auf seine typisch sympathisch-schluffige Art, die auch ein Teil seines Erfolgsgeheimnisses ist.
Norbert Aust hat Hamburger Kulturgeschichte geschrieben
Wenn Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher die Bühne betritt, gibt es Wichtiges zu verkünden – so sollte es jedenfalls sein. Beim Hamburger Gründerpreis war das definitiv so, denn er hielt die Lobrede auf den Gewinner der Kategorie „Lebenswerk“. Der gebürtige Schlesier Norbert Aust kam für sein Jura- und VWL-Studium nach Hamburg und wurde später jüngster Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Politik. Seine große Leidenschaft gehörte der hiesigen Kulturszene, die er in den letzten Jahrzehnten entscheidend mitprägte.
So war er unter anderem Gründungsmitglied und erster Vorsitzender des Trägervereins für das Kulturzentrum Kampnagel, lange Zeit Geschäftsführer der Schmidt-Theater und ist Vorstandsvorsitzender des Tourismusverbandes Hamburg und Aufsichtsratsmitglied der Hamburg Marketing GmbH. Seinen Platz in der Geschäftsführung der Schmidts Tivoli GmbH hat er inzwischen an seine Tochter Tessa übergeben (ein Schwiegersohn ist auch noch dabei, Corny Littmann sowieso), aber zur Ruhe setzt sich der 1943 geborene Aust noch lange nicht. Gerade startet das Hotel PIERDREI in der HafenCity, zu dessen Eröffnungsparty am 30. Oktober er einfach mal die gesamte Zuschauerschaft in der Fischauktionshalle eingeladen hat.
Zunächst stand aber erstmal das üppige Buffet vom Hamburger Gründerpreis an, das beste Gelegenheit zum Netzwerken bot. Nebenbei lief noch das Derby St. Pauli – HSV (2 : 0), die weitaus größere Beachtung fand allerdings das Aufeinandertreffen von Old und New Economy. Das findet schließlich nicht alle Tage statt, aber ganz bestimmt wieder beim nächsten Hamburger Gründerpreis.