DealCircle verkuppelt Verkäufer und Käufer von Unternehmen
Nachfolger gesucht – für immer mehr Unternehmen ein echtes Problem, selbst bei glänzenden Geschäftszahlen. Deshalb gibt es darauf spezialisierte Berater, doch auch die haben oft Mühe, geeignete Käufer zu finden. Mit DealCircle steht ein Startup bereit, ihnen mit großer Erfahrung und einer noch größeren Datenbank dabei zu helfen.
Früher war das bei Familienunternehmen meist so geregelt: Irgendein Urahn hat den Betrieb dereinst gegründet und groß gemacht, der älteste Sohn hat dann übernommen und so weiter. Diese altväterlichen Zeiten sind lange vorbei. Heutzutage fehlt in vielen Fällen der eigene Nachwuchs entweder ganz oder verspürt keine große Lust die Tradition fortzusetzen. Auch interne Führungskräfte bieten sich nicht an, bleibt nur die Option, einen externen Käufer zu finden. Bei mittelgroßen Unternehmen mit bis zu 20 Millionen Jahresumsatz würde das aber nur in 20 Prozent der Fälle wie gewünscht klappen, erklärt Kai Hesselmann, einer der Gründer von DealCircle.
Die Gründer haben sich bei der Arbeit kennengelernt
Er muss es wissen, denn er beschäftigt sich beruflich seit vielen Jahren mit dem Bereich M&A (Mergers & Acquisitions = alles, was mit Unternehmensfusionen und -verkäufen zu tun hat). Nach dem BWL-Studium arbeitete er zunächst bei Siemens, später knapp sechs Jahre bei PwC in der M&A-Beratung und zuletzt ebenfalls fast sechs Jahre bei der Beteiligungsgesellschaft CAPCELLENCE. Einer seiner Kollegen dort war Graig Gröbli, der sich mit den Themen M&A und Familienunternehmen bestens auskennt: Die Firma Groebli gibt es in Frankreich seit 1955. Kai und Graig hatten häufig mit Beratern zu tun, die den Auftrag hatten, Käufer für Unternehmen zu finden. Doch selbst diese Spezialisten taten sich vielfach schwer. Sie waren Einzelkämpfer mit begrenzten Netzwerken und nicht genug Mitteln, um auf teure Datenbanken zuzugreifen oder gar selbst eine aufzubauen.
Potenziellen Käufern wiederum fehlte eine verlässliche Quelle, die ihnen einen Überblick über das aktuelle Angebot liefern konnte. Es gab also doppelten Bedarf für etwas, das Kai scherzhaft als „Parship für M&A“ bezeichnet. Die Idee dafür keimte Mitte 2017, nach vielen Gesprächen und umfangreicher Recherche stand Anfang 2018 ein tragfähiges Konzept für das zu gründende Startup DealCircle. Die Kündigungsfristen bei CAPCELLENCE waren lang, deshalb konnte es dann erst im Juli 2018 so richtig losgehen. In den folgenden zwei Jahren ist eine gewaltige Datenbank entstanden, die auf Käuferseite inzwischen über 250.000 Einträge enthält.
DealCircle wächst und könnte noch schneller wachsen
Das ursprüngliche Geschäftsmodell bestand darin, von den Beratern eine Provision für eine erfolgreiche Vermittlung zu erhalten. Das brachte aber nicht den erhofften Erfolg. Viele wollten da lieber auf eigene Faust ihr Glück versuchen und wandten sich nur in schwierigen Fällen an DealCircle. Jetzt wird die Provision beim Käufer fällig, für die Berater entsteht also keinerlei Risiko und die Anfragen steigen. Auch wenn die Datenbank und intelligente Algorithmen die Käufersuche erheblich erleichtern, bei der Feinauswahl spielt die persönliche Erfahrung immer noch eine wichtige Rolle. Im Schnitt bearbeitet DealCircle acht Verkaufsvorgänge pro Woche und kontaktiert dafür jeweils um die 50 potenzielle Käufer.
Es könnten durchaus noch mehr sein. Zwar ist das Team, das noch 2019 erst aus vier Personen inklusive der Gründer bestand, mittlerweile auf 22 Personen angewachsen, darunter Softwareentwickler in Indien. Arbeit wäre auch für mehr vorhanden, nur lässt das Geschäftsmodell ein schnelleres Wachstum nicht zu. DealCircle bringt zwar Käufer und Verkäufer zusammen, um den Verkaufsprozess kümmern sich aber dann ausschließlich die Berater. Das kann dauern, bis zu einem Jahr und länger, und erst wenn alles unter Dach und Fach ist, fließt die Provision. Bisher ist das Startup komplett eigenfinanziert, profitabel und liegt beim Jahresumsatz im siebenstelligen Bereich. Trotzdem wird intern gerade darüber diskutiert, ob externe Investoren ins Boot geholt werden sollten, um die Skalierung zu forcieren.
Mit Startup-Exits hat sich DealCircle bisher übrigens kaum beschäftigt. Dort gelten andere Spielregeln, sind weder Berater noch Erfolgsprovisionen üblich. Für Tipps von Startup zu Startup als Freundschaftsdienst steht das junge Unternehmen aber gern zur Verfügung.
DealCircle ist Mitglied im Hamburg Startups Club
Mit dem Hamburg Startups Club schreiben wir ein neues Kapitel in unserer Geschichte als führende unabhängige Startup-Plattform im Norden. Alle Mitglieder erhalten ein eigenes Profil auf unserer Webseite, Zugang zu exklusiven Netzwerkevents, online wie offline, und die einjährige Nutzung des Jobboards. Hier könnt ihr noch mehr über den Club erfahren.