DealCircle: Tipps für Startups zur richtigen Investmentstrategie
DealCircle hilft dabei, die Nachfolge bei Familienunternehmen zu regeln. Für Startups ist DealCircle bisher kaum aktiv, aber Gründer Kai Hesselmann hat in seinem Berufsleben schon genug Erfahrungen gesammelt, um auch Jungunternehmen wertvolle Tipps geben zu können, etwa dazu, welche Art des Investments wann für wen am besten geeignet ist.
Wieviel Geld brauche ich für die Skalierung meines Startups? Welche Wachstumsraten sind realistisch? Plane ich langfristig einen Exit oder eher einen Börsengang? Das sind einige der Fragen, die sich Gründerinnen und Gründer bei der Jagd auf Investoren im Vorfeld stellen und idealerweise beantworten sollten. Kai Hesselmann ist einer der Gründer des Startups DealCircle und beschäftigt sich schon lange mit dem Bereich Mergers & Acquisitions (M&A), also Unternehmensfusionen und -verkäufen.
VC oder Family Office – was ist besser?
Dabei gelten bei Startups oft andere Regeln als bei großen und etablierten Unternehmen, doch es gibt auch genug Gemeinsamkeiten. Das Streben nach Wachstum zum Beispiel. Bei Startups sind da die Erwartungen besonders hoch und fallen bei verschiedenen Investorentypen auch noch recht unterschiedlich aus. Kai Hesselmann verdeutlicht das an einem Beispiel, bei dem ein Startup 3 Millionen Euro benötigt und vor der Entscheidung steht: VC-Unternehmen oder Family Office?
- Venture Capital-Unternehmen (VCs) bringen oft Branchenerfahrung und ein großes Netzwerk mit und können ein Startup daher aktiv unterstützen. Damit einher geht allerdings auch eine hohe Renditeerwartung. So sollte sich in dem Rechenbeispiel innerhalb von sieben Jahren der eingesetzte Betrag verzehnfachen, unterm Strich müssten also 30 Millionen Euro herausspringen. Dementsprechend großer Druck ist vom VC zu erwarten. Verständlich, denn eine deutsche Übersetzung von Venture Capital lautet „Risikokapital“, schließlich gehen VCs bei ihren Investments auch Risiken ein, die im Extremfall zum Totalverlust führen können.
- Family Offices, die Privatvermögen managen, sind weniger risikoaffin. Sie bieten auch eher stille Beteiligungen und können meist nicht die fachliche Unterstützung leisten wie VCs. Dafür liegen ihre Gewinnerwartungen niedriger, 15 bis 20 % Verzinsung pro Jahr reichen in der Regel aus. Family Offices sind schwerer zu finden als VCs, sie agieren eher im Verborgenen.
Wer das Glück hat, zwischen VC und Family Office wählen zu können, sollte sich klar darüber sein, ob eine Verzehnfachung der Unternehmensbewertung, wie sie unserem Beispiel zugrunde liegt, realistisch ist. Zudem stellt sich die Frage nach dem Exit, also dem Verkauf des Startups. Für die meisten VCs ist das ein entscheidendes Kriterium, bei Family Offices spielt das keine so große Rolle.
Wichtige Faktoren: Geschäftsmodell und Unternehmensphase
Noch relevanter wird der Skalierungsfaktor, wenn davon auszugehen ist, dass 3 Millionen Euro auf Dauer nicht ausreichen werden. Dann muss die nächste Finanzierungsrunde deutlich höher ausfallen und sich entsprechend wiederum das Unternehmenswachstum beschleunigen. Bestes Beispiel sind aktuell Fast-Delivery-Startups wie Gorillas. Laut Crunchbase haben die Berliner bereits 1,3 Milliarden US-Dollar eingesammelt und die nächste Runde soll mindestens 700 Millionen US-Dollar bringen. Hier ist exponentielles Wachstum aber auch ein überlebenswichtiges Geschäftsprinzip.
Nicht jeder Markt ist so hart umkämpft und letztlich auf Verdrängung ausgelegt wie bei den Lieferdiensten, die zudem noch eine leicht kopierbare Idee kennzeichnet. Softwarefirmen, die mit einem speziellen Angebot eine kleine, aber lukrative B2B-Nische bedienen, müssen nicht um jeden Preis expandieren und müssen auch nicht so intensiv in Marketing, Personal oder Material investieren.
Es gibt allerdings durchaus Unternehmen, die einen großen Markt bedienen und trotzdem nicht ihren Umsatz verzehnfachen müssen, um für Investoren interessant zu sein. Nämlich dann, wenn sie bereits etabliert und profitabel sind. Auch die Unternehmensphase ist also für die Erwartungshaltung und der Art des Investments eine relevante Komponente.
Der Exit als Ziel
Startups sind keine Familienunternehmen und die Nachfolgeregelung ist bei ihnen kein zwingendes Thema. Trotzdem sind viele Gründerinnen und Gründer daran interessiert, die Führung ihres Unternehmens irgendwann in andere Hände zu geben. Ihre Leidenschaft besteht eher darin, eigene Ideen groß zu machen und zum Geschäftserfolg zu führen. Ist das erreicht, reizt es sie, das nächste Projekt in Angriff zu nehmen oder eine Pause einzulegen. In solchen Fällen ist der (teilweise) Verkauf des Startups der beste Weg.
Nicht selten ist ein solcher Exit von Beginn an das Ziel, selbst wenn kein VC als treibende Kraft dahintersteht. Ein gutes Beispiel ist die Finanzbranche, wo Startups spezielle Lösungen entwickeln, die auch für etablierte Banken attraktiv sind. Früher oder später ergibt hier nicht nur eine Kooperation, sondern auch eine Übernahme absolut Sinn. Bei einem solchen Szenario ist der Wachstumsdruck für das Startup geringer, da es nicht nur aus eigener Kraft erfolgreich sein muss.
DealCircle bietet eine Plattform für M&A-Berater. Solche oder andere Berater kommen für Startups in ihrer Anfangsphase nicht infrage, hier erwarten Investoren eigenes Engagement. In späteren Phasen und vor allem bei Exit-Überlegungen rät Kai Hesselmann allerdings dazu, sich Fachleute dafür ins Boot zu holen. Entsprechende Empfehlungen spricht DealCircle gern aus.
Foto: DealCircle/Kai Hesselmann