Das war unser Startup-Jahr 2019 – Juli bis Dezember
Vergangene Woche haben wir für euch zusammengefasst, wie wir die erste Hälfte des Hamburger Startup-Jahres 2019 erlebt haben. Heute sind die Monate Juli bis Dezember dran. Es ist viel passiert, also los geht die Reise!
Startup-Finanzierungen waren ein heißes Thema im Juli
Hamburg ist eine reiche Stadt, doch für hier ansässige Startups ist es nach wie vor schwer, größere Finanzierungsrunden abzuschließen. Das bestätigte im Juli wieder einmal das Start-up Barometer von EY. Während im ersten Halbjahr in Berlin über zwei Milliarden Euro in Jungunternehmen investiert wurden, waren es in Hamburg nur 81 Millionen Euro. Über die Hälfte davon ging an Exporo. Der sonst so nachrichtenarme Juli sorgte in diese Hinsicht allerdings für ein paar erfreuliche Überraschungen. Bei drei Hamburger Startups klingelte es siebenstellig in der Unternehmenskasse. vilisto überzeugte mit einer smarten Heizkörpersteuerung, Fashion Cloud mit seiner Plattform für die Modebranche und OWNR mit seinem Geschäftsmodell für Wohnraum-Leasing.
Hamburg rief 2019 den Blockchain-Sommer aus
Die sommerliche Serie von Finanzierungsrunden setzte sich auch im August fort. Für den Fotovoltaik-Spezialisten DZ-4 gab es 20 Millionen Euro. Vielleicht werden solche Investitionen ja irgendwann in einer Kryptowährung getätigt. Schon für 2019 hatte die Stadt Hamburg den „Blockchain Summer“ ausgerufen, unterfüttert mit einer Reihe von Projekten und Konferenzen wie der BLOCKCHANCE. Tatsächlich gibt es in der Hansestadt schon eine Reihe von Startups, die mit der für manche noch immer rätselhaften Technologie arbeiten. Ganz vorn dabei sind natürlich Fintechs wie FINEXITY und CAPinside, die beide neue Kapitalanlageformen über eine Blockchain realisieren wollen. Auch in der Logistik bieten sich sinnvolle Anwendungen. Vielleicht hat Hamburg hier wirklich die Chance, eine Führungsrolle zu übernehmen.
September brachte die Löwen zurück – und Hamburg ein neues Einhorn
„Die Höhle der Löwen“ ging im September bereits in die sechste Staffel und zeigte, zumindest was die Quoten anging, kaum Ermüdungserscheinungen. In den ersten Folgen waren gleich vier Startups mit Hamburgbezug dabei. Drei davon, nämlich Jagua for You, Taste Hero und Soummé, schnappten sich einen Deal. Nur Sofa Concerts konnte sich mit dem Löwen Georg Kofler nicht auf einen Prozentsatz bei den Anteilen einigen.
Bei Deposit Solutions und der Deutschen Bank verliefen die Verhandlungen zum Glück erfolgreicher. Das Resultat: Hamburg hat mit dem Fintech jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein neues Einhorn, also ein Startup mit Milliardenbewertung. Auf einem guten Weg dahin ist Wunder Mobility, das weitere 30 Millionen von Investoren erhielt. Freuen konnten sich zudem die Gewinner des Hamburger Gründerpreises: Sympatient, Philipp Westermeyer und Norbert Aust.
Auch für Hamburg Startups war der September ein ereignisreicher Monat. Bei der me Convention in Frankfurt qualifizierten sich in einem Vorabwettbewerb JobMatchMe und Cuca Intima für den Reeperbahn Startup Pitch im November. Und das Food Innovation Camp hat jetzt seine eigene Webseite mit vielen News und Stories aus der Food-Szene.
Der Oktober überraschte mit einer Einladung zum Senatsempfang
Im Vergleich zum turbulenten September ging es im Oktober eher gemächlich zu. Verlässlichster Lieferant positiver Schlagzeilen war 2019 Exporo. Sowieso schon Marktführer, übernahm die Plattform für Immobilieninvestments auch noch den wichtigsten Mitbewerber Zinsland und sicherte sich somit fast schon eine Monopolstellung. Davon ist das Logistik-Starup Carrypicker noch weit entfernt, aber 2,5 Millionen Euro Fördergelder vom Bundesverkehrsministerium ermöglichen ihm zumindest, seine künstliche Intelligenz weiter auszubauen. Eine hübsche Abwechslung für die eher Coworking Spaces gewohnte Hamburger Startup-Community war der Senatsempfang anlässlich der GAN Momentum Tour. Das Globale Acceleratoren-Netzwerk machte Station in der Hansestadt und ermöglichte einen Blick in die ehrwürdigen Hallen des Rathauses.
Der Reeperbahn Startup Pitch machte den November zum Wonnemonat
Erstmals im November machten wir von Hamburg Startups die sündige Meile zur Gründermeile. Auch sonst war einiges neu beim siebten Reeperbahn Startup Pitch. Der Hauptschauplatz, der Mojo Club, zum Beispiel, oder die fünf Masterclasses im Vorprogramm. Den Höhepunkt bildete dann wie gewohnt das große Pitchfinale mit internationaler Besetzung. Den Hauptpreis sicherte sich Hyconnect aus Hamburg mit einem Materialmix, der die Leichtbauweise von Schiffen revolutionieren könnte. Hyconnect wird mit uns kommenden März zum SXSW Festival nach Austin, Texas fahren. Ebenso dabei sind der Publikumsfavorit femtasy und Custodiex als Gewinner der Startup Stage. Der Reeperbahn Startup Pitch gehörte übrigens zum offiziellen Programm der Fintech Week, der bundesweit größten Veranstaltung ihrer Art, mit der Symbioticon als eines der vielen Programmhighlights.
Der Dezember gab Hoffnung für die Zukunft
Geld spielte in vielen Beiträgen auf unserem Blog und in diesem Jahresrückblick eine wichtige Rolle und auch im Dezember gab es diesbezüglich noch ein paar gute Nachrichten. Taste Tours sicherte sich ebenso eine Finanzierung wie HAUSGOLD. Und die Hamburger Existenzgründerinitiative Startup Port erhielt 3,5 Millionen Euro vom Bund im Rahmen eines neuen EXIST-Programmes. Das wichtigste Kapital eines Startups sind jedoch die Gründerinnen und Gründer, ihre Leidenschaft und ihre Ideen. Und da sieht es beim Nachwuchs in Hamburg gar nicht schlecht aus, wie zwei aktuelle Beispiele zeigen. Sowohl bei AFM Media als auch bei OAK25 haben die Macher ihre Unternehmerkarriere bereits während der Schulzeit gestartet. Das sind Geschichten, wie wir sie lieben und euch hoffentlich auch im nächsten Jahr immer wieder erzählen können!
Beitragsbild: Die Finalisten des Reeperbahn Startup Pitch (Foto: Stefan Groenveld)