Das sind unsere Startup-Champs vom Digitaltag!
Freitag, 19. Juni: Zeit für den ersten bundesweiten Digitaltag. Mehr als 1.400 meist virtuelle Veranstaltungen standen auf dem Programm. Für unsere Berichterstattung mussten wir uns für eine entscheiden und da fiel die Wahl nicht schwer: Der Wettbewerb Startup-Champs@Digitaltag sollte es sein. Je drei Kandidaten aus den vier größten deutschen Städten traten zum Pitch an. Wie sich Hamburg dabei präsentiert hat und wer die Jury am meisten überzeugen konnte, fassen wir hier zusammen.
28 Organisationen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Wohlfahrt und öffentliche Hand haben sich zu der Initiative Digital für alle zusammengetan, um die Digitalisierung auf breitere Beine zu stellen und dabei möglichst viele Menschen zu erreichen. Das Thema hat durch die Ereignisse der letzten Monate zusätzliche Aktualität erhalten. Online-Events sind mittlerweile zur Gewohnheit geworden, weshalb der Digitaltag keiner großen Erklärung mehr bedurfte. Der Pitchwettbewerb Startup-Champs mit Kandidaten aus Berlin, Hamburg, München und Köln stellte dennoch einen Schritt in Richtung alte Normalität dar, denn es lief nicht alles komplett virtuell ab.
Beim Pitch ging es Schlag auf Schlag
Zwar gab es weder einen gemeinsamen Veranstaltungsort noch ein Livepublikum, doch die teilnehmenden Startups pitchten nicht vom Homeoffice aus, sondern jeweils in einem improvisierten Studio. In Hamburg befand sich das in den Räumen der OMR in der Lagerstraße. Das Programm war exakt durchgetaktet, nach einem kurzen Grußwort der Digitalisierungsbeauftragten Dorothee Bär ging aus auch gleich los. Jede Stadt hatte Zeit für ein kurzes Imagevideo und ein paar werbende Worte aus dem Studio, dann duften drei Startups jeweils einen Elevator-Pitch von 90 Sekunden hinlegen; Nachfragen nicht möglich.
Dementsprechend schnell war als letzte Stadt Hamburg an der Reihe. Im Video pries OMR-Macher Philipp Westermeyer die Hansestadt an. Als Moderatorenduo legten dann Veronika Reichboth und Arne Lotze für die Startup-Unit von Hamburg Invest noch eine Schippe drauf. Und schon gings los mit dem ersten Hamburger Pitch und Eric Heinmann von fireXale. Dieses Startup gibt über eine App Tipps zu lokalen Veranstaltungen, Restaurantempfehlungen, Shoppingvorschläge und einiges mehr. Nutzer bekommen zudem exklusive Angebote und Rabatte. fireXale hat es in den aktuellen Batch des Next Commerce Accelerators geschafft und somit auch in einen unserer Blogartikel darüber.
Aus Hamburg machte Emmora den besten Eindruck
Der Urlaub 2020 findet wohl für mehr deutsche Reisende den je im eigenen Land statt, Camping wird immer beliebter und Festivalgelände bleiben wegen der Corona-Krise ungenutzt. Alle diese Faktoren in einem Topf geworfen und einmal kräftig umgerührt – fertig ist die Geschäftsidee von Pop-Up Camps. Entwickelt hat das Konzept ein Team der Agentur bsp media tatsächlich erst in den letzten paar Monaten. Über die Plattform können Grundstücksbesitzer ihre ungenutzten Flächen anbieten und Camper diese buchen. Das muss nicht die unbedingt die große Festivalwiese sein. Wer genug Platz in seinem Garten hat, kann auch den zur Verfügung stellen.
Mit einem Thema, dass alle früher oder später betrifft, aber die meisten so lange wie möglich verdrängen, beschäftigt sich Emmora. Die Gründerinnen Evgeniya Polo und Victoria Dietrich kümmern sich mit ihrem Startup um Trauerfälle. Das angeschlossene Netzwerk umfasst Bestattungsunternehmen, Trauerrednerinnen und -redner, Floristen und weitere Dienstleister für eine würdevolle Beerdigung. Vieles lässt sich online planen und abwickeln, aber auch eine persönliche Beratung per Telefon ist möglich. Emmora konnte die Startup-Champs-Jury für sich gewinnen und damit den Sieg in der Hamburg-Wertung holen.
Das Bo sorgte für ein musikalisches Highlight
Womit wir schon bei den Pitch-Ergebnissen wären. Die Jurymitglieder, unter ihnen Stefan Haßdenteufel, Geschäftsführer von DS Invest, für Hamburg und Frank Thelen für Köln (obwohl zugeschaltet aus Bonn), fiel die Wahl nicht leicht. Eben auch, weil die Pitches sehr kurz und Nachfragen nicht möglich waren. Anderseits hätte der Wettbewerb sich sonst zu sehr in die Länge gezogen und die zeitweise deutlich über 1.000 Zuschauer nicht bei der Stange halten können. Das Warten auf die Juryentscheidung versüßte ein Minikonzert live aus Hamburg: Der Rapper Das Bo und DJ Plazebo sorgten für lässige Reime und Beats.
Der nächste Digitaltag steht schon fest
Hauptgewinner des Tages wurde Prezise aus München mit einer App, die 3D-Modelle für maßgeschneiderte Kleidung erstellt. Ebenfalls preiswürdig waren das Münchener Nachhilfeportal Nachhilfe Rocks, das in Düsseldorf beheimatete Medtech-Startup Dermanostic mit einer Hautarzt-App für Köln (oder besser gesagt, das Rheinland) und die Vertragsmanagementlösung INHUBBER aus Berlin. Und schon war der Spaß vorbei, fast zu schnell. Immerhin hat technisch alles sauber geklappt. Hamburg hat sich, wie die anderen Metropolen allerdings auch, gut verkauft und das Format hat Appetit auf mehr gemacht. Und mehr wird es geben, denn mit dem 18. Juni 2021 steht der Termin für den nächsten Digitaltag bereits fest.