Das sind die größten Herausforderungen für Startups
Idee und Produkt sind wichtig, doch das wertvollste Kapital in einem Startup sind die Menschen. Um herauszufinden, welche Herausforderungen Gründerinnen und Gründer am meisten beschäftigen, haben wir zusammen mit Klitschko Ventures eine Online-Umfrage durchgeführt. Die meistgenannten Themen werden am 7. November in einer Masterclass im Rahmen des Reeperbahn Startup Pitch aufgearbeitet. Eine Übersicht geben wir schon heute.
Eine kurze Anmerkung vorweg: Bei den Ergebnissen dieser Umfrage erheben wir nicht den Anspruch absolut repräsentativ zu sein. Das Teilnehmerfeld hat sich aus den ungesteuerten Eingängen der Online-Befragung ergeben und ermöglicht keine fundierte Auswertung nach soziodemografischen Gesichtspunkten oder anderen Zielgruppenkriterien. Die Ergebnisse sind dennoch sehr interessant und aufschlussreich und erlauben einen teilweise überraschenden Einblick in den Startup-Alltag.
Zu wenig Sport und das Gefühl von Isolation
Die als erste abgefragte Kategorie mit 20 Antwortmöglichkeiten trägt die Überschrift „Selbstmanagement“. Wie in den anderen Kategorien auch waren Mehrfachnennungen möglich. Klar auf Platz eins mit 41 % liegt eine Antwort, mit der nicht unbedingt zu rechnen war: „Ich treibe nicht genügend Sport.“ Es folgen das Gefühl, auf sich allein gestellt und isoliert zu sein (31 %), und mit jeweils 27 % Schwierigkeiten bei der Aufgabenpriorisierung, die fehlende Trennung zwischen Arbeits- und Privatleben und ein allgemeines Gefühl der Überforderung. Die Tatsache, dass vor allem der Mangel an körperlicher Bewegung als Herausforderung gesehen wird, werden wir später noch aufgreifen.
Gute Mitarbeiter gesucht, nicht gute Freunde
Für den Erfolg eines Startups ist ein gutes Team oft entscheidender als ein gutes Produkt. Die richtige Mischung zu finden ist daher eine große Herausforderung. Bei 31 % der Befragten gestaltet sich die Suche nach einer Mitgründerin oder einem Mitgründer besonders schwierig, bei 29 % gilt das für Mitarbeiter allgemein. Ebenfalls 29 % haben zwar die passenden Teammitglieder gefunden, sind aber mit ihnen privat befreundet. Das führt zu mangelnder Distanz und erschwert im Ernstfall konsequente Entscheidungen. Alle weiteren der wiederum 20 vorgegeben Antwortmöglichkeiten erreichten höchsten 15 % und haben offenbar nicht die Relevanz wie die Top 3.
Nicht genug Geld für Marketing und ein ordentliches Gehalt
Weniger um persönliche Fragen als um das Geschäft ging es in der Kategorie „Wachstum & Finanzen“. 12 Antworten standen zur Auswahl und 42 % entschieden sich für „Uns fehlt Marketing-Budget.“ 39 % der Gründerinnen und Gründer können sich von den Einnahmen ihres Startups kein zum Leben ausreichendes Gehalt auszahlen. 36 % gestehen, dass ihr Geschäftsmodell noch nicht rund sei, und 31 % belasten die monatlichen Kosten und die Sorge um Liquidität. Die Suche nach Investoren, für die meisten Startups eigentlich Dauerthema, kommt mit 27 % erst an fünfter Stelle.
Die Angst vor dem Ideenklau
Was hat das Thema „Produktentwicklung“ mit Psychologie zu tun? Anscheinend eine ganze Menge, denn eine der beiden mit 29 % meistgenannten von insgesamt zehn vorgegebenen Antworten lautet: „Wir haben Angst, über unser Produkt zu reden, weil wir Sorge haben, dass die Idee geklaut wird.“ Von Zweifel und Unentschlossenheit sind auch die anderen Top-Antworten geprägt. Da geht es etwa um die nicht eingehaltene Roadmap (29 %) oder das Verzetteln mit zu vielen Features (24 %). Der Glaube an das eigene Produkt lässt zu wünschen übrig, wenn nach eigener Einschätzung die Abgrenzung zur Konkurrenz (28 %) und der klare USP (24 %) fehlen.
Ein Zweck dieser Befragung war es, dass sich Gründerinnen und Gründer mit ihrer realen Startup-Alltagswelt auseinandersetzen, ohne verklärten Blick durch die rosarote Brille. Die Masterclass, bei der die meistgenannten Herausforderungen thematisiert werden, trägt daher auch den Namen „Reality-Bites: Wie man sich den Herausforderungen des realen Startup-Lebens stellt.“ In dieser Masterclass wird der Unternehmer und ehemalige Boxweltmeister Dr. Wladimir Klitschko die Methode „F.A.C.E. the Challenge“ vorstellen, die er zusammen mit seinem Team entwickelt hat. Die Schlüssel zum Erfolg sind dabei Willenskraft und die Stärkung sowohl der geistigen als auch der körperlichen Fähigkeiten. Zeit für Sport ist also wirklich wichtig für ein erfolgreiches Startup-Leben.
Dafür steht die F.A.C.E.-Methode
F = FOCUS – die Konzentration das Wesentliche. Wer die Frage beantworten kann, was er wirklich will, ist schon einen wichtigen Schritt weiter. Zur Fokussierung gehören eine realistische Selbsteinschätzung und die klare Formulierung von Zielen. So fällt es leichter, die Komfortzone zu verlassen und Herausforderungen anzugehen.
A = AGILITY – Beweglichkeit und Flexibilität. Kein noch so ausgeklügelter Businessplan hat in einem Startup lange Bestand. Rahmenbedingungen ändern sich und der Markt reagiert anders als erwartet. Wer schnell und flexibel reagieren will, braucht geistige und körperliche Fitness. Beides lässt sich trainieren.
C = COORDINATION – die Koordinierung aller entscheidenden Faktoren. Erfolg entsteht nicht durch Zufall, die meisten vermeintlichen Glückstreffer sind das Ergebnis genauer Vorbereitung. Nur wer die notwendigen Schritte orchestriert und Körper und Geist, Einzel- und Teamleistungen und alle organisatorischen Abläufe koordiniert, kann sein Ziel erreichen.
E = ENDURANCE – Beharrlichkeit führt zum Erfolg. Kurzfristige Rückschläge gehören zum Alltag eines Startups. Fokussierung, Flexibilität und Koordination allein reichen nicht aus, wenn die Ausdauer fehlt. Und auch die beste Idee nützt nichts, wenn man schon bei den ersten Widerständen aufgibt.
Zu jeder dieser vier Komponenten wird es kurze Aufgaben und Übungen geben, die verknüpft sind mit den genannten Herausforderungen. Selbstverständlich bietet die Masterclass keine endgültigen Lösungen. Sie soll vielmehr inspirieren und Hilfestellung geben, um mit Rückschlägen besser fertigzuwerden und seine Ziele zu erreichen. Wer das miterleben möchte: Hier gibt es die letzten Tickets!
Beitragsbild: Elias Sch. auf Pixabay