Das Hamburger Food Cluster ist bereit für die Zukunft
Jahrelang hat Hamburg darauf gewartet, im September 2024 war es endlich so weit: Das Food Cluster, das die Ernährungswirtschaft als bedeutenden Wirtschaftsfaktor noch stärker in den Fokus rücken soll, wurde offiziell gegründet. Gefeiert wurde das jetzt auf einer Auftaktveranstaltung, die jede Menge Aufbruchstimmung verbreitete.
Die Ernährungswirtschaft mit all ihren Facetten beschäftigt in der Metropolregion Hamburg rund 123.000 Menschen in etwa 4.500 Betrieben. Höchste Zeit also, ihr ein eigenes Cluster zu widmen, wie es das etwa für die Luftfahrt, die Kreativwirtschaft, die Logistik und einige andere Bereiche längst gibt. Die Branche befindet sich in einem Wandel, der Hamburg mithilfe des Food Clusters die Chance gibt, sich auch auf internationaler Ebene an vorderster Front zu positionieren, wenn es um gesunde Ernährung, nachhaltiges Wirtschaften und moderne Technologien geht. Andreas Rieckhof, Staatsrat der Behörde für Wirtschaft und Innovation, formulierte gar den Anspruch, zu einem der Top-10-Cluster Europas werden.
Sechs Ziele geben den Rahmen vor
Möglich machen soll das die neu gegründete Food Cluster Hamburg GmbH, deren neuer Geschäftsführer Sascha Taube sich den Gästen vorstellte. Der Diplomkaufmann mit Managementerfahrung in der Lebensmittelbranche setzt auf „Growth Mindset“. Dabei stehen Innovationskraft und Kooperationsbereitschaft im Mittelpunkt und Fehlschläge werden nicht als Risiko, sondern als Chance zu wachen gesehen. Für das Food Cluster präsentierte er sechs Zielbilder:
- bezahlbare und genussvolle Lebensmittel
- nachhaltige Rahmenbedingungen
- zukunftsfähige, innovative Produktion
- Food Hub Hamburg
- hohe Kompetenz „Made in Hamburg“
- Vielfalt in der Foodbranche
Aktuell besteht das Kernteam aus drei Personen, die in eine Reihe von Workshops die Ziele präzisieren, Stärken und Schwächen des Food-Standorts Hamburgs analysieren und eine Strategie entwickeln sollen. Mit ersten Ergebnissen ist zum Ende des 1. Quartals 2025 zu rechnen.
foodactive als treibende Kraft beim Food Cluster
Gesellschafter neben der Stadt Hamburg (51 %) und der Süderelbe AG (5 %) und treibende Kraft ist foodactive e.V. (44 %) als Trägerverein mit rund 160 Mitgliedern. Zu ihnen gehört auch Hamburg Startups mit dem Food Innovation Camp, unsere Gründerin Sina Gritzuhn ist Mitglied des Vorstands. foodactive existiert seit 2013 und steht für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von großen Unternehmen, der Wissenschaft und Forschung, Politik und Verwaltung und auch Startups, die durch Annemarie Heyl von Kale&Me im Vorstand vertreten sind.
foodactive veranstaltet regelmäßig Events, beispielsweise Workshops zu Themen wie Lebensmittelrecht und EU-Verordnungen, Robotik und künstliche Intelligenz, Personalführung und Qualitätsmanagement und vieles mehr. Auch die Vernetzung der verschiedenen Akteure im Bereich der Ernährungswirtschaft gehört zu den Kernkompetenzen des Vereins. Die langjährige Erfahrung und die starke Verwurzelung in der Branche sorgt dafür, dass das neue Food Cluster vom Start weg eine solide Basis hat.
Auch die Zukunft der Ernährung ist digital
Food bedeutet im 21. Jahrhundert viel mehr als das frische Brot vom Bäcker und das Bio-Gemüse aus regionalem Anbau. „Lernt in Daten zu denken“, auch in der Lebensmittelbranche, forderte der Food-Experte und Blogger Hendrik Hasse auf. In seiner Keynote machte er deutlich, wie stark die Digitalisierung unser Verständnis von Ernährung und unsere Essgewohnheiten bereits beeinflusst. Technologien wie künstliche Intelligenz können wertvolle Hilfe, es droht aber auch die Gefahr der totalen Überwachung und Fremdbestimmung. Diesen Kulturwandel, vergleichbar mit der Umstellung vom Pferd zum Traktor in der Landwirtschaft, verantwortungsvoll zu begleiten und zu gestalten, wird eine der Aufgaben des Food Clusters sein.