Das große Fressen bei den Löwen
Die Löwen aus der Gründershow haben bekanntlich immer Hunger, vor allem auf lukrative Investments. Richtig gefräßig werden sie allerdings erst, wenn sie Kuchen vorgesetzt bekommen; Fritten gehen im Zweifelsfall auch. Das ist eine Erkenntnis aus der neuesten Folge von „Die Höhle der Löwen“. Außerdem haben wir gelernt, woran es bei Kaiserschlüpfer und Privalino noch hapert und was ein Abdeckblitz ist.
Abdeckblitz will mit Ralf Dümmel den Markt abdecken
Es ist ja nicht so, dass alle immer restlos begeistert von „Die Höhle der Löwen“ wären. Manche werfen der Sendung sogar vor, dass sie viel zu oft überteuerten Ramsch anpreisen würde. In diese Kategorie ordnet sich der erste Kandidat des Abends garantiert nicht ein, denn er hat nicht mehr und nicht weniger als das „innovativste Produkt der Zukunft“ im Angebot. Tatsächlich handelt es sich dabei allerdings nur um eine Abdeckfolie für Malerarbeiten namens Abdeckblitz. Dagmar Wöhrl kommt das Produkt wahnsinnig bekannt vor, sie besteht darauf, etwas zumindest sehr Ähnliches schon von einem anderen Produzenten gekauft zu haben. Der Erfinder, der Malermeister Mario Ballheimer, bestreitet das vehement, er bleibt dabei, sein Abdeckblitz sei einmalig.
Mit einem Gründer, der immer das letzte Wort haben will, kann Carsten Maschmeyer nicht arbeiten und steigt deshalb aus. Georg Kofler dagegen gefällt der Mann und will den Abdeckblitz über die sozialen Medien bekannt machen, wo Malerarbeiten bekanntlich ein heißes Thema sind. Ralf Dümmel denkt mal wieder ganz groß und will die wiederverwendbare und abwaschbare Folie in alle verfügbaren Läden bringen. Beide Löwen würden 100.000 Euro geben und dafür 35 % Unternehmensanteile nehmen. Den Zuschlag bekommt Dümmel zusammen mit dem Auftrag, jetzt die „ganze Welt abzudecken“.
Kaiserschlüpfer: kein Deal, aber ein Investor
Die Gründerinnen von Kaiserschlüpfer, Daniela Westberg-Heuer und Julia Steinbach, haben sich und ihr Startup ja schon gestern im Interview ausführlich vorgestellt. Offen blieb da nur die Frage, wie sie bei „Die Höhle der Löwen“ abgeschnitten haben. Leider läuft es nicht optimal bei ihrem Auftritt, bei dem ein Investment 100.000 Euro für 15 % Anteile das Wunschergebnis ist. Da setzt schon die erste Kritik an: 100.000 seien nicht genug, um den nötigen Schub im Vertrieb zu realisieren. Auch die bisherigen Verkäufe, 3.000 Stück, überzeugen die Löwen nicht.
Verbesserungsbedarf sehen Judith Williams und Kollegen zudem beim Design der Schlüpfer und auch beim Markennamen. Der Funke ist nicht übergesprungen und die Enttäuschung zunächst groß, aber nicht von langer Dauer, wie uns Julia im Interview bestätigt: „Wir haben zwar keinen Deal mit einem der Löwen abgeschlossen, jedoch haben wir inzwischen den perfekten Investor. Der unterstützt uns und lässt uns gesund wachsen. Wir sind sehr froh, ihn an unserer Seite zu haben. Somit haben wir die ideale Lösung für uns gefunden.“
Frittenlove erfindet die Pommes neu
Sascha Wolter war Sternekoch mit eigenem Restaurant, bevor er zusammen mit seiner Frau Ina ein Food-Startup gründete. Seine Spezialität erscheint auf den ersten Blick ziemlich banal, denn was er verkauft, verrät schon der Name seines Unternehmens: Frittenlove. Seine Fritten sind allerdings keine schnöden in Stäbchenform geschnittene Kartoffeln, sondern werden aus unterschiedlichen Teigsorten geformt. Den Löwen hat er drei Sorten mitgebracht, „Kichererbse“, „Kartoffelrösti“ und „Black Truffel“. Carsten Maschmeyer ist die Trüffel-Variante zu schwarz, und da er hauptsächlich mit den Augen isst, steigt er aus. Ralf Dümmel outet sich als Pommes-Purist, findet die neuen Kreationen nicht so lecker und verzichtet ebenfalls.
Die restlichen drei Löwen beißen dagegen an, vor allem die an Falafel erinnernden Kicherererbsenfritten schmecken ihnen. Den ersten Schritt macht Dagmar Wöhrl, die die zu ihrem Familienunternehmen gehörende Hotelkette als Abnehmer ins Spiel bringt und das Anfangsangebot von 60.000 Euro für 10 % akzeptieren würde. Familiär geht es auch bei Frank Thelen zu. Er hätte Frittenlove gern in seiner Food Family und kontert mit 120.000 Euro für 20 %. Auch Georg Kofler bietet mit und offeriert 180.000 Euro für 26 %. Daraufhin erhöht Wöhrl noch einmal auf 120.000 Euro und will weiterhin nur 10 %, doch den Deal holt sich trotzdem Thelen.
Privalino will Social Media sicherer für Kinder machen
Wenn zur Studiodekoration ein überdimensionales Handy gehört und es vermutlich um eine App geht, schalten vier von fünf Löwen meist schon einen Gang runter und schicken Frank Thelen vor. Der soll sich ja mit sowas auskennen. Bei dem Thema, das Dr. Nicolai Erbs und Patrick Schneider auf die Tagesordnung bringen, sind allerdings alle ganz Ohr. Die beiden wollen nämlich mit ihrer Messenger-App Privalino verhindern, dass Kinder im Chat sexuell belästigt werden. Ein Algorithmus analysiert die Sprache und schlägt Alarm bei verdächtigen Formulierungen, anrüchige Vokabeln und Beleidigungen werden gleich herausgefiltert. Ganz unterbunden wird auch das Hochladen von Fotos und Videos unbekannter Herkunft.
Ein ehrenwertes Anliegen also, doch an eine erfolgreiche Umsetzung mögen die Löwen nicht glauben. Eine solche App ist schließlich nur eine Insellösung, die vor Missbrauch auf anderen Kanälen nicht schützt. „Denken sie groß“, fordert Carsten Maschmeyer die Gründer auf. Die Antwort, ein eigenes Privalino-Handy, ist ihm dann wieder ein paar Nummern zu groß. Selbst Giganten wie Amazon oder Facebook hätten keine Chance auf dem Smartphonemarkt, konstatiert Frank Thelen. Da Privalino kein schlüssiges Konzept aufweisen kann, geht es ohne Deal aus den Löwenkäfig.
Bei Küchentratsch futtern die Löwen um die Wette
Der TV-Löwe ist am Ende auch nur ein Mensch und manchmal entsprechend schlicht gestrickt. Setzt man ihm Kuchen vor, dann kann er seinen Fresstrieb kaum unter Kontrolle halten. Diese Erfahrung machen Katharina Meyer und Anna Brüdermann sowie Oma Anni und Opa Norbert von Kuchentratsch. Die großelterlichen Titel der Nachnamenlosen sind durchaus Programm. Kuchenklatsch verkauft Backwaren von Senioren, schließlich schmecke nichts so gut wie Omas Kuchen. Scheint zu stimmen, denn zumindest Judith Williams und Ralf Dümmel veranstalten ein wahres Wettessen. On Käsekuchen, Rote Beete-Schokoladen-Gugelhupf oder Karottenkuchen, alles wird begeistert gemampft.
Das Startup macht durchaus ansehnliche Umsätze; 250.000 Euro waren es 2017. Viel wichtiger ist Kuchentratsch jedoch das soziale Anliegen. Jedes Rezept stammt von einer real existierenden Person im Rentenalter. So können auch Alte noch einen kleinen Beitrag zum Wohle der Allgemeinheit leisten und sich sinnvoll beschäftigen, lautet die Botschaft. Carsten Maschmeyer gefällt das so gut, dass er ohne Nachverhandlung die gewünschten 100.000 Euro für 10 % akzeptiert. Dagmar Wöhrl steigt auch noch ein. Hauptsache, der Deal geht schnell über die Bühne, denn es ist noch jede Menge Kuchen da, der verputzt werden muss.
Beitragsbild: Foto: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer