cropspot fährt seine Ernte mit Digitalisierung ein
Digitalisierung heißt das Zauberwort, das alle Lebensbereiche mehr und mehr beeinflusst. Im kommerziellen Bereich sind oft Handelsplattformen ein Schritt in diese Richtung. Das gilt auch für den Handel mit Agrarprodukten im großen Stil. Das Hamburger Startup cropspot bietet hier eine Lösung und ein Gründerteam, das mit der Materie seit vielen Jahren vertraut ist.
Tobias Fallmeier und Maximilian von Weichs haben beide Agrarwissenschaften an der Georg-August-Universität in Göttingen studiert. Dort sind sie sich wahrscheinlich auch das eine oder andere Mal über den Weg gelaufen; richtig kennengelernt haben sie sich aber erst bei der Arbeit für die Getreide AG. Ihr landwirtschaftliches Interesse wurde ihnen quasi in die Wiege gelegt. Tobias Familie unterhält einen forstwirtschaftlichen Betrieb in Hartenholm/Schleswig-Holstein und die Familie von Maximilian betreibt Landwirtschaft in der Nähe von Paderborn/Nordrhein-Westfalen.
cropspot macht den Agrarhandel transparenter
Die Getreide AG ist ein Hamburger Unternehmen, dessen Kerngeschäft der Handel mit Agrarprodukten ist. Damit haben sich auch Tobias und Maximilian während ihrer Tätigkeit dort intensiv beschäftigt und die besonderen Herausforderungen der Branche kennengelernt. Das Fazit, das sie aufgrund ihrer Erfahrungen zogen, deckt sich mit dem vieler Gründerinnen und Gründer aus anderen Bereichen: Mehr Transparenz und Digitalisierung würde allen Beteiligten guttun. Um dazu ihren Beitrag zu leisten, gründeten sie im April 2019 cropspot.
cropspot lässt sich in einem Satz erklären: Es ist eine Handelsplattform für Agrarprodukte. Genauer gesagt, für Getreide, Ölsaaten (Raps) und Leguminosen, das sind Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen. Die Plattform bringt Erzeuger, Handel und Industrie zusammen und bietet Lösungen für gleich mehrere Probleme. Zum einen herrschten in Zeiten von Fax und Telefon hoher Kostendruck bei gleichzeitiger Marktintransparenz. Zum anderen war der Aktionsradius der Akteure begrenzt. Man kannte meist nur die potenziellen Geschäftspartner aus der näheren Umgebung und war auf deren Angebot beziehungsweise Nachfrage angewiesen.
Ein Geschäft lässt sich per App abschließen
Bei cropspot geben die Landwirte ihre zu verkaufende Ware mit den gewünschten Konditionen an, ebenso tun es Käufer mit von ihnen nachgefragten landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Die Angebote, die sich natürlich durch Suchfilter eingrenzen lassen, erscheinen auf einer digitalen Deutschlandkarte. Interessenten werden wahrscheinlich zunächst die Eintragungen aus ihrem regionalen Umfeld überprüfen, können aber auch auf Entdeckungsreise gehen und dabei feststellen, dass ein weiter entfernter Käufer oder Verkäufer viel bessere Konditionen bietet.
Die beiden Parteien können nun über eine Art Chat miteinander Kontakt aufnehmen, das Geschäft weiter aushandeln und abschließen. Das funktioniert nicht nur über den PC, sondern auch per Smartphone-App und spart viel Zeit und Papierkram. Ein besonderer Service von cropspot betrifft die Lieferung. Hier kooperiert das Startup mit Speditionsunternehmen und sorgt dabei für eine bessere Auslastung von Fahrten, die sonst ohne Fracht stattfinden würden. Das Erstellen der Angebote ist für die Kunden kostenlos, erst bei Vertragsabschluss verdient cropspot pro gehandelter Tonne 50 Cent.
Ihre Biografien und ihr in Studium und Berufsleben gesammeltes Know-how versorgten Tobias und Maximilian mit der notwendigen Glaubwürdigkeit, um in einer ebenso konservativen wie selbstbewussten Branche Kunden von cropspot überzeugen zu können. Für die technische Umsetzung sorgte Dr. Hinnerk Gnutzmann, ein IT-Spezialist, der sich im Rahmen eines Forschungsprojekts mit dem Welternährungsmarkt beschäftigt hatte. Vierter Mann im Gründungsteam ist der Anwalt Jan Schätzel, der nicht operativ, aber als Gesellschafter tätig ist. Für die finanzielle Grundlage des Startups sorgen Business Angels.
Der internationale Markt ist das Ziel
Nachdem die Basis in Sachen Kunden und Software gelegt war, startete cropspot im Februar 2020 zunächst mit einem regionalen Fokus auf Nordrhein-Westfalen. Diese Testphase lief so gut an, dass der Service seit März für ganz Deutschland und auch grenznahe Gebiete in einigen Nachbarländern verfügbar ist. Ziel ist sowieso eine Internationalisierung des Geschäfts. Die Plattform befriedigt offensichtlich einen Bedarf in einem Markt, der täglich Schwankungen erlebt und deshalb auch täglich neue Entscheidungen abverlangt. Als besonderen Service versorgt cropspot seine Kunden mit den dazu passenden aktuellen Daten und Fakten.
Von den Agrarerzeugnissen, die über cropspot gehandelt werden könnten, werden allein in Deutschland 45 Millionen Tonnen pro Jahr produziert. Das Handelsvolumen beträgt aber 150 Millionen Tonnen. Es herrschen also ein reges Hin und Her und damit gute Wachstumschancen für das Hamburger Startup, das mit Digitalisierung seine Ernte einfährt.
cropspot ist Mitglied im Hamburg Startups Club
Mit dem Hamburg Startups Club schreiben wir ein neues Kapitel in unserer Geschichte als führende unabhängige Startup-Plattform im Norden. Alle Mitglieder erhalten ein eigenes Profil auf unserer Webseite, Zugang zu exklusiven Netzwerkevents, online wie offline, und die einjährige Nutzung des Jobboards. Hier könnt ihr noch mehr über den Club erfahren.