CO2OPT findet die besten Reifen fürs Klima
Hauptsache, ein Reifen ist rund und hat genug Luft? Weit gefehlt! Die optimale Reifenauswahl ist eine kleine Wissenschaft für sich, erst recht, wenn dadurch noch unnötiger CO2-Ausstoß vermieden werden kann. Damit das gelingt, entwickelt das Hamburger Startup CO2OPT eine Plattform für die Transportbranche.
Wie wichtig die Wahl der passenden Reifen für sportlichen Erfolg oder Misserfolg sein kann, wissen zumindest alle Fans der Formel 1. In Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Klimafreundlichkeit gilt Ähnliches aber auch für jene, die ihr Geld mit dem Transport von Waren per LKW verdienen. In jedem Fall sollte man die Auswahl nicht dem Zufall, sondern ausgewiesenen Experten überlassen.
Einer von ihnen ist Frank Seeger. 16 Jahre lang hat er für den Reifenhersteller Continental gearbeitet. Unter anderem war er dort von 2014 bis 2016 Director of Sales Mexiko und kümmerte sich zuletzt um Digitalisierungsthemen, zum Beispiel den Klassiker der Umstellung von Fax auf zeitgemäßere Kommunikationswege. 2020 legte er ein Sabbatical ein. In der Zeit entwickelte er die Idee für das Startup CO2OPT.
Die Wahl der Reifen beeinflusst den den CO2-Ausstoß
Der Firmenname steht für CO2-Optimierung, wobei mit Optimierung selbstverständlich ein möglichst geringer CO2-Ausstoß gemeint ist. Der hängt bekanntlich vom Kraftstoffverbrauch ab, auf den wiederum die Reifen einen erheblichen Einfluss haben. Die müssen zu den jeweiligen Anforderungen passen. Gründer Frank macht das mit einer Analogie aus dem Bereich der Schuhe deutlich: Feste Stiefel seien zwar ideal zum Wandern, mit ihnen könnte aber auch ein Usain Bolt keinen 100-Meter-Lauf gewinnen.

Bei der Auswahl der optimalen Reifen müssen eine Reihe von Faktoren berücksichtigt werden. Das fängt schon damit an, dass bei größeren mehrachsigen LKW die Achsen unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt sind. Die hängen auch von den bevorzugten Einsatzregionen ab. Fahrten durch die norddeutsche Tiefebene verbrauchen weniger Energie als solche über steile Alpenpässe. Ebenso spielt der befahrene Untergrund eine Rolle, auch wenn hier Asphalt eindeutig dominieren sollte.
Eine entscheidende Messegröße ist der Rollwiderstand, beziehungsweise der damit verbundene Rollwiderstandskoeffizient. Auf Details seiner Berechnung wollen wir hier nicht eingehen, daher hier nur zwei Beispiele: Für PKW-Reifen liegt der Wert laut Wikipedia auf Asphalt bei 0,011 bis 0,015, auf losem Sand bei 0,2 bis 0,4. Weiterhin fließen Fahrgeschwindigkeiten in die Berechnungen für die Reifenauswahl ein und noch einige Daten mehr. Es handelt sich also tatsächlich um eine Wissenschaft für sich, mit dem Schwerpunkt auf Physik.
Eine KI hilft CO2OPT bei der Datenauswertung
CO2OPT wertet alle verfügbaren Daten mithilfe künstlicher Intelligenz aus und erstellt daraufhin eine Reifenempfehlung für ein bestimmtes Fahrzeug und einen bestimmten Einsatzbereich. Selbst in einem so konkreten Fall reicht oft ein einziger Reifentyp nicht aus – siehe unterschiedliche Achsenbelastung. Das klingt nach einem komplizierten Bestückungsverfahren und einen großen Reifenlager, doch durch ein geschicktes Flottenmanagement lassen sich der Aufwand und Kosten für ein Logistikunternehmen in Grenzen halten.
Das Einsparpotenzial ist dagegen erheblich. Je nach LKW-Größe und Beladung lässt sich der Treibstoffverbrauch um bis zu 7 % je 100 Kilometer senken. Je größer die Flotte und das Auftragsvolumen, desto größer also auch die Kostenersparnis. Und das heutzutage so wichtige CO2-Konto schrumpft auch noch erfreulich. Die Vorteile für Unternehmen liegen also auf der Hand, bleibt noch die Frage zu klären, wie die Reifen am besten zu beschaffen sind.
Drei Modelle für das Reifenmanagement
Auch hier kann CO2OPT behilflich sein. Drei Modelle stehen zur Auswahl. Beim ersten kaufen die Transportunternehmen die Reifen und müssen sich um alles Weitere selber kümmern. Komfortabler ist da schon ein Servicevertrag, der eine Reihe von Dienstleistungen einschließt. Immer beliebter werden Verträge, die Kosten per Kilometer abrechnen und die Risiken weitestgehend bei den Lieferanten belassen. Aber auch hier gibt es erhebliche Unterschiede und CO2OPT verspricht, die kraftstoffsparendste Variante zu finden.
Provisionen für vermittelte Reifen und Serviceverträge sind eine Einnahmequelle für das Startup. Die wichtigere ist die Entlohnung für die Datenanalyse, am besten auf Basis eines Abomodells für eine Software-as-a-Service. Drei Testläufe mit Speditionen liefern eine erste Bestätigung für die Wirksamkeit der Software, für die federführend Siddhant Tibrewal, IT-Experte mit Startup-Erfahrung, verantwortlich ist.
Wirklich sichtbar ist CO2OPT erst seit Januar 2022 und ein Soft Launch ist für das Frühjahr avisiert. Die ersten richtigen Umsätze könnten dann im 3. Quartal fließen. Großes Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden, denn CO2-Einsparung ist nicht nur imagefördernde Kür, sondern wirtschaftliche und politische Pflicht.
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Foto: CO2OPT