Cargonexx rockt den Startups@Reeperbahn Pitch 2018!
Der Hamburger Sommer 2018 ist heiß, sogar noch im September. Noch heißer her ging es allerdings bei unserem Startups@Reeperbahn Pitch in seiner inzwischen sechsten Ausgabe. Der hatte am Ende zwei verdiente Sieger: COLDPLASMATECH war der Publikumsliebling, während Cargonexx die Jury am meisten überzeugte und zum Hauptgewinner wurde. Wir fassen die Höhepunkte eines denkwürdigen Tages zusammen.
All you need is a Lovemobile
12 Uhr mittags geht es normalerweise auf der Reeperbahn und den angrenzenden Straßen ziemlich ruhig zu, der nächtliche Trubel ist noch weit entfernt. Anders am 19. September, dem Tag von Startups@Reeperbahn 2018. Vor dem Gruenspan herrschte schon reges Treiben, denn die beliebten Lovemobile standen bereit für Blind Dates von Startups mit Mentoren. Die Lovemobile sind für diesen Anlass mit kieztypischen Accessoires ausgestattete Wohnwagen der legendären US-Marke Airstream.
Individuell aufbreitet werden sie von der Firma Airstream4u (einen ausführlichen Bericht darüber gibt es hier). Was in den kultigen Vehikeln besprochen wurde, wissen wir natürlich nicht, aber wer dort für die guten Gespräche gesorgt hat, verraten wir gerne: die Handelskammer Hamburg, Hamburg Invest und das Food Innovation Camp powered by Rewe Center Stanislawski & Laas waren jeweils mit einem eigenen Wagen dabei, außerdem haben die Deutsche Bank und Otto Goup Digital Solutions wichtige Beiträge zum Gelingen geleistet.
Neu bei Startups@Reeperbahn: die Startupstage
Während die Lovemobile bereits zum fünften Mal zum Tête-à-Tête einluden, ging ab 13 Uhr eine Premiere über die Bühne des Gruenspan. Unter dem Titel „Startupstage“ konnten insgesamt 16 Startups in vier Blöcken jeweils einer Fachjury und dem schon zu diesem Zeitpunkt zahlreich erschienenen Publikum zeigen, wie vielfältig die Szene in Hamburg ist. Der Fokus lag auf den Branchen „Media“, „Artificial Intelligence“, „Mobility“ und „Health“.
Es wäre schade, diesem kleinen Festival der Pitches hier nur mit ein paar Zeilen zu widmen, deshalb werden wir es in einem eigenen Beitrag würdigen, der in Kürze erscheint. Bei unseren Partnern für dieses Event, next media accelerator, T-Systems, MLOVE und German StartupSpot, möchten wir uns aber schon heute herzlich bedanken. Und natürlich bei Jennifer Schäfer, die nicht nur ihr Startup DailyDress vorstellte und sondern auch gleich noch die Moderation übernahm.
Nach vier Stunden Pitch-Marathon tat eine Verschnaufpause ganz gut, gleichzeitig stieg die Vorfreude auf das kommende Hauptereignis. Nach den Begrüßungsworten von den Veranstalterinnen und Hamburg Startups-Gründerinnen Sanja Stankovic und Sina Gritzuhn und der Klärung der Frage, wie viel Musik- und Startup-Szene gemeinsam hätten, gab die amerikanische Autorin und Tech-Expertin Leah Hunter den Finalisten noch ein paar letzte Tipps.
Ein guter Pitch ist wie Jazz
„A good pitch is like jazz“ war der Titel ihres Beitrags. Ein guter Pitch habe Rhythmus, komme aus dem Herzen und sei geprägt von der Leidenschaft der Gründerinnen und Gründer für ihr Startup. Statt aufzugeben sei es immer die bessere Wahl, noch eine weitere, neue Note zu spielen. Leah, die auch in der Jury saß, endete mit den Worten: „If what you play is good, I will dance.“
Die ersten drei Finalisten: getINNOtized, Cargonexx und NautilusLog
Der erste, der versuchte, am besten gleich den ganzen rappelvollen Saal zum Tanzen zu bringen, war Ulrich Busch von getINNOtized. Sein Startup vermittelt IT-Experten aus Ghana an deutsche Auftraggeber. Die Hauptaufgabe sieht getINNOtized dabei in der Förderung von Talenten und dem Aufbau eines digitalen Ökosystems in dem afrikanischen Land. Besonderes Lob von der Jury gab es für den die Zusammenführung verschiedener Kulturen.
Wie schon zu Beginn verraten, erhielt Cargonexx , der zweite Kandidat, noch mehr Jurylob, aber dazu kommen wir später. Fahren wir also fort mit NautilusLog aus Hamburg. Dieses junge Familienunternehmen will die manchmal etwas schwerfällige Schifffahrtsbranche digitalisieren und die unhandlichen Logbücher durch eine App ersetzen. Gründer Otto Klemke brachte eines dieser Bücher mit auf die Bühne und zeigte auch einen Sensor, der beim Datensammeln helfen kann. Die Jury sah viel Potenzial in dem faszinierenden Thema und dem frischen, aber trotzdem erfahrenen Team.
Leapsome und COLDPLASMATECH komplettierten den Wettbewerb
Agilität war das Stichwort und der rote Faden bei Leapsome. Das Gründerduo Jenny von Podewils und Kajetan von Armansperg teilten sich die sieben Minuten Pitch-Zeit, die sie wie alle anderen Bewerber bekamen. Anschließend hatte die Jury weitere sieben Minuten Zeit für Nachfragen. Dabei wurde offensichtlich, dass Jenny und Kajetan trotz engagierten Vortrags ihr Geschäftsmodell nicht für alle verständlich genug erklärt hatten. Von ihrer Software für Mitarbeiterfeedback und Personalentwicklung konnten sie dagegen schon über 50 Kunden überzeugen und an sich binden. Leapsome ist also so oder so auf einem guten Weg.
Dass COLDPLASMATECH den Publikumspreis abräumen konnte, haben wir ebenfalls schon zu Beginn erwähnt. Der Gründer Dr. Carsten Mahrenholz schaffte das mit einem eindrucksvollen Pitch, bei dem er zeigte, wie kaltes Plasma bei der Behandlung von chronischen Wunden großartige Hilfe leistet. So schilderte er den Fall einer jungen Frau, die sich schwere Verbrennungen zugefügt hatte und die dank der futuristisch anmutenden Technologie gerettet werden konnte.
Das sind Geschichten, mit denen man die Zuschauer in seinen Bann schlagen kann. Nach den fünf Pitches hatten sie die Gelegenheit, ihren Liebling zu küren. Dafür konnten sie falsche 100.000 Dollar-Scheine, die sie am Eingang erhalten hatten, an ihre Favoriten verteilen. Die meisten Scheine bekam also COLDPLASMATECH. Die falschen Dollars musste Carsten wieder abgeben, dafür besitzt er jetzt ein echtes Ticket für das Festival South by Southwest (SXSW) in Austin, Texas, das im März 2019 stattfinden wird.
Keine leichte Entscheidung für die Jury
Während das Publikum auf seine Weise abstimmte, zog sich die Jury in einen kleinen Raum hinter der Bühne zurück, um sich über den Hauptpreisträger zu beraten. Die Jury bildeten dieses Jahr Scarlett Li (Vice President – China Media Capital), Dr. Cornell Wisskirchen (Managing Director, Regional Head Northern Germany, Deutsche Bank AG), Jan Nimtz (Managing Director, Axel Springer Media for Equity GmbH), Dr. Lars Janzik (CEO Vertical Media GmbH / Gründerszene), Veronika Reichboth (Leiterin der Startup-Unit von Hamburg Invest), Jan-Menko Grummer (Partner EY), Prof. Dr. Stephanie Birkner (Professor Female Enterpreneurship, Universität Oldenburg) und die schon erwähnte Leah Hunter (Author and Editor, Forbes and Fast Company).
Die Präferenzen der Jury wurden schnell deutlich, doch um die Kandidaten in der engeren Auswahl entbrannte dann eine engagierte Diskussion. Letztlich gab der Gesamteindruck den Ausschlag für Cargonexx. Gründer Rolf-Dieter Lafrenz war in seinen Pitch mit dem Thema Klimawandel eingestiegen, und holte damit gleich alle ab, die sich von einem Startup auch einen Beitrag zur Verbesserung der Welt erhoffen. Cargonexx hilft bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes, indem es die Anzahl von Leerfahrten von Lkws verringert. Um eine bessere Auslastung im Transportverkehr zu erreichen, nutzt das Hamburger Startup künstliche Intelligenz. Schon jetzt erzielt es damit gute Umsätze und kann auf einem Milliardenmarkt noch gewaltig wachsen. Diese Mischung aus technologischer Innovation und skalierbarem Geschäftsmodell gab letztlich den Ausschlag für Cargonexx.
Cargonexx heißt der glückliche Sieger
Im Konfettiregen nahm dann Rolf-Dieter jede Menge Glückwünsche und die beiden Hauptpreise entgegen. Er durfte sich freuen über ein Mediabudget der WELT in Höhe von 150.000 Euro und eine Reise zu SXSW. Dort eingeschlossen sind Flug und Übernachtung sowie Betreuung vor Ort durch Hamburg Startups. Und das sagte uns der Gewinner kurz nach seinem Triumph:
Ich bin superglücklich! Es waren sehr gute Startups dabei, zwischendurch dachte ich sogar, ich hätte keine Chance. Über SXSW habe ich tolle Geschichten gehört, da freue ich mich richtig drauf. Auch das Mediabudget der WELT wird uns sehr helfen, jetzt werden wir sehen, wie wir es am besten einsetzen.
Wer noch mehr über die Sieger und Finalisten erfahren möchte, kann das in unseren ausführlichen Porträts: Cargonexx, COLDPLASMATECH, getINNOtized, Leapsome und NautliusLog.
Wir sagen danke, danke, danke!
Mit oder ohne Preis, sie alle hatten sich im Anschluss an den nervenaufreibenden Pitch noch eine richtige Feier verdient. Gelegenheit dazu gab es bei unserem VIP-Dinner in Hensslers Küche. Die Finalisten bekamen die Gelegenheit mit 90 geladenen Investoren und Mittelständlern in engen Austausch zu treten. Unterstützt wurde das Dinner von der Deutschen Bank, EY, und Hamburg Invest. Die Preise für die Gewinner wurden von WELT und SXSW zur Verfügung gestellt. Aber damit ist die Liste unserer Partner noch lange nicht vollständig. Um ein Ereignis wie Startups@Reeperbahn erfolgreich über die Bühne zu bringen, braucht es ein großartiges Team und engagierte Unterstützer. Unser Dank gilt allen, die den 19. September 2018 unvergesslich gemacht haben! Wer da alles dazugehört, zeigt diese Übersicht: