BrickUp – Renovieren leicht gemacht
Was tun, wenn man ein nicht mehr ganz taufrisches Haus verkaufen will, aber zahlreiche Mängel den Wert schmälern? Weniger kassieren oder renovieren? Letzteres ist schnell mit viel Stress und Aufwand verbunden. Es sei denn, man überlässt die Organisation dem Startup BrickUp, das mit seinem Service ganz frisch auf dem Markt ist.
Das Startup MateCrate hätte eigentlich einen eigenen Beitrag verdient. Der würde dann von Höhen und Tiefen handeln, von Zuschauerzahlen und Investments in Millionenhöhe, von durch Corona und den Ukrainekrieg ausgelösten Krisen und dem Boom von E-Sports, der zumindest in Deutschland schon wieder abgeflaut ist. In diesem Beitrag ist für die ganze Geschichte leider nicht genug Platz. So bleibt nur die Kurzfassung, die besagt, dass Sebastian Kuch MateCrate 2017 im Alter von 20 Jahren gegründet hat, mit dem Ziel, die E-Sports-Community zusammenbringen und Turniere auszurichten. Damit war er einige Jahre auch sehr erfolgreich, doch nach einem gescheiterten Exit im Jahr 2022 entschied er sich, MateCrate zu schließen und dem E-Sport den Rücken zu kehren.

Von E-Sports zu Immobilen
Das Ende des Unternehmers Sebastian Kuch war das aber noch lange nicht, im Gegenteil. Zunächst wollte er es mit der DIEMS GmbH unter dem Agenturnamen Brandwatch etwas ruhiger angehen lassen. Dort beriet er Kunden mit dem Ziel, deren Marken optimal in der digitalen Welt zu positionieren, mit dem Fokus auf kreative Video-Formate und Live-Shows. Aber da sollte noch mehr gehen. Also ergatterte sich Sebastian einen Platz im Berliner Founders Hub von Antler, einem internationalen Frühphaseninvestor und Inkubator. Dort arbeitete er an der Idee für sein nächstes Startup.
Bald war klar, dass sich dieses in der Immobilienbranche bewegen sollte. Erster Impuls war, etwas mit Ferienwohnungen zu machen, doch dieser Kuchen schien schon weitgehend verteilt. Die aussichtsreichere Idee löste eine persönliche Erfahrung Sebastians aus. Seine Großeltern waren verstorben und ihr Haus musste verkauft werden. Zuvor stand aber eine Renovierung an, um den Verkaufspreis zu steigern. Die war allerdings mit erheblichem Aufwand verbunden. Ließe sich so etwas nicht irgendwie über einen Online-Service einfacher gestalten? Die Antwort lautet BrickUp.
BrickUp übernimmt den gesamten Renovierungsprozess

Für die Gründung holte sich Sebastian Christian Legler, den er bei Antler kennengelernt hatte, und Raphael Kahle, der bei Y Combinator ein ähnliches Programm durchlaufen hatte, mit ins Boot. Das Trio brachte zwar lediglich private Erfahrung aus der Immobilienbranche und dem Handwerk mit, wohl aber Expertise, wie man ein Unternehmen und ein Netzwerk aufbaut. Letzteres ist besonders wichtig für ein Startup wie BrickUp, das mehrere Zielgruppen gleichzeitig anspricht. Da sind auf der einen Seite die Eigentümer und Makler, die Immobilien möglichst gewinnbringend verkaufen wollen. Und auf der anderen Seite die Handwerksbetriebe, die mit der Sanierung dieser Immobilien beauftragt werden.
Ihnen das Geschäftsmodell schmackhaft zu machen, dürfte allerdings nicht die größte Herausforderung darstellen. Der ideale Prozess verläuft so: Zunächst macht der Verkäufer online einige allgemeine Angaben zum Objekt – Lage, Größe und so weiter. Lassen diese grundsätzlich Wertsteigerungspotenzial erkennen, erfolgen die Begehung durch einen erfahrenen Bausachverständigen und die Erstellung eines Renovierungskonzepts zusammen mit einem von BrickUp beauftragten Innenarchitekten. Nimmt der Verkäufer dieses an und ist auch die Finanzierung geklärt, kann die Renovierung beginnen. Wöchentliche Updates informieren über den Stand der Arbeiten. Parallel kann auch schon die Vermarktung der Immobilie beginnen. BrickUp stellt dafür 3D-Renderings, also Computergrafiken des renovierten Gebäudes, zur Verfügung.
Noch ein paar wichtige Details zum Prozedere: Die Kosten für die Renovierung kann der Verkäufer komplett übernehmen, sich mit BrickUp teilen oder vollständig dem Startup überlassen. Das hat dann selbstverständlich später Einfluss auf den Verkaufserlös. Die Renovierung beinhaltet die üblichen Maßnahmen wie den Einbau einer neuen Küche oder eines neuen Badezimmers bis hin zur energetischen Komplettsanierung. Arbeiten, die einen Bauantrag erfordern, zum Beispiel der Anbau eines Wintergartens, gehören nicht zum Angebot. Den Renovierungsauftrag kann der Verkäufer in Eigenregie erteilen oder über einen Makler abwickeln, wobei sich BrickUp auf Makler konzentriert.

Großes Potenzial, nicht abhängig von Trends
Umfangreiche Sanierungsarbeiten erfordern mehrere Betriebe, die es zu orchestrieren gilt. Der gesamte Auftrag geht bei BrickUp aber häufig nur an ein Unternehmen, das mit anderen Betrieben vernetzt ist und das Startup als digitalen Generalunternehmer nutzt. Für alle Beteiligten liegt der Vorteil darin, dass sie ein bereits fertig durchgeplantes Projekt übernehmen, nur einen Ansprechpartner haben und sich ungestört auf die Umsetzung konzentrieren können. So scheint auch das erklärte Ziel, von der ersten Anfrage bis zur schlüsselfertig renovierten Immobilie nicht mehr als 90 Tage vergehen zu lassen, durchaus realistisch.
Gegründet wurde BrickUp offiziell im Januar 2025, das Angebot ist gerade erst online gegangen, dennoch stehen bereits zwei Renovierungsaufträge aus dem persönlichen Umfeld der Gründer kurz vor der Vollendung. Der Service wird zunächst nur im norddeutschen Raum mit Hamburg im Zentrum verfügbar sein. Auch in Zukunft will sich das Startup zunächst auf Ballungsräume konzentrieren und auf private Wohnimmobilien. Ungeachtet dieser Einschränkungen ist das Marktpotenzial erheblich. Immer mehr Häuser haben schon viele Jahrzehnte auf dem Buckel und sind bei einem Verkauf auf jeden Fall renovierungsbedürftig. Investoren, die sich bereits bei MateCrate engagiert haben, haben das erkannt und sind bei BrickUp wieder dabei. Sie Investieren in eine Branche, die zwar auch wirtschaftlichen Schwankungen unterliegt, aber nicht von Trends abhängt. Gewohnt wird schließlich immer.
Fotos: BrickUp