Bewegende Momente bei den Löwen
Bei fast jeder Folge von „Die Höhle der Löwen“ sorgen die Gründerinnen und Gründer für Begeisterungsstürme, und so manches Mal fragt man sich, warum eigentlich. Bei Anton Wachner, der eine Lösung zur Bedienung von Computern für Menschen mit Behinderungen entwickelt hat, stellt sich die Frage nicht. Aber reicht es auch für einen Deal für sein Startup Treye Tech? Und wie sieht es bei Rollerback, WC-Star, LĀNIN LABS und lixl aus? Das erfahrt ihr in unserem Nachbericht!
Rollerback bekommt keine Rückendeckung
Viele Menschen haben Rückenschmerzen, manche bekommen sie von der krummen Sitzhaltung beim Fahrradfahren. Um bequemer und sicherer auf dem Sattel zu sitzen, haben Andreas Tscheinig und Josef Bogenschütz mit Rollerback eine Rückenstütze für das Fahrrad entwickelt. Die bewirkt auch noch eine Steigerung der Kraftübertragung beim Tritt in die Pedale, besonders hilfreich für den Triathleten Tscheinig. Von der Nützlichkeit der Erfindung sind die Löwen durchaus überzeugt, von der Massentauglichkeit dagegen nicht. Vor allem der Preis von 269 bis 299 Euro, je nach Modell, lässt da Zweifel aufkommen. Inzwischen ist die günstigste Version allerdings schon für 179 Euro erhältlich. Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer haben zudem schon in Freibeik und damit in ein Sattelgelenk investiert, damit ist ihr Bedarf an Fahrradzubehör gedeckt. Also kommt es zu keinem Deal.
Der WC-Star ist kein Griff ins Klo
„Der durchschnittliche Mensch verbringt drei Jahre seines Lebens auf dem WC, und ich sogar noch viel mehr“, erklärt Michael Grundmann in seinem Pitch. Kein Wunder, er ist nämlich Handwerksmeister für Sanitär- und Heizungstechnik und kennst sich daher mit schmutzigen Toiletten bestens aus. Für die Hygiene werden da gerne Duftkügelchen verwendet, meistens in einer Einweghalterung, die Plastikmüll verursacht. Grundmann und sein Geschäftspartner Francesco La Pica haben mit dem WC-Star ein Reinigungssystem im Angebot, das direkt in den Spülkasten eingebaut wird, dazu Reinigungs- und Antikalksteine. Mehr müssen wir dazu gar nicht sagen, denn das ist mal wieder ein typischer Deal für Ralf Dümmel. Das sieht er selbst so, das sehen alle so, also schlägt er mit 25.000 Euro für 25 % zu.
LĀNIN LABS geht den Löwen nicht unter die Haut
Dunkle Haut ist anders als helle, das liegt nicht nur am Anteil an Melanin, das für die Farbe verantwortlich ist. Sie ist in den in den oberen Hautschichten auch dicker, was Vor- und Nachteile hat. Zwar bleibt dunkle Haut länger faltenfrei, dafür neigt sie eher zu Unreinheiten und trocknet schneller aus. Für Weiße konzipierte Hautpflegeprodukte können nicht angemessen entgegenwirken. All das erklärt Azuka Stekovics den Löwen und hat gleich die Lösung mitgebracht: das Serum ihres Startups LĀNIN LABS. Das riecht ziemlich „öko“, aber nicht auf die angenehme Weise und ist etwas klebrig, attestieren die Löwen. Mit einem Preis von 60 Euro für 30 Milliliter ist das Produkt nicht gerade massentauglich, 5.000 Euro Umsatz in elf Monaten bezeugen das. Trotzdem will die Gründerin unbedingt in den Handel. Judith Williams, einzige potenzielle Investorin, würde das Onlinegeschäft bevorzugen, ist aber vom Gesamtpaket sowieso nicht überzeugt genug.
Treye Tech bewegt die Löwen
Seit seiner Geburt ist Anton Wachner körperlich schwer beeinträchtigt, selbst bei einfachen Tätigkeiten ist er meist auf fremde Hilfe angewiesen. Dafür verfügt er über eine überdurchschnittliche Intelligenz und eine große Willensstärke, die ihm ein Studium der Wirtschaftsinformatik ermöglicht haben. Mit Treye Tech hat er es sogar zu einem eigenen Unternehmen gebracht, das digitale Lösungen für Menschen mit Behinderungen anbietet. Eine davon nennt sich FourWays, die der Gründer zusammen mit seiner Software-Entwicklerin Sophia Kramer vorstellt. Mit FourWays lassen sich Compmuter und Handys per Kopfbewegung bedienen. Die Löwen sind erwartungsgemäß schwer beeindruckt, aber führt der Respekt für eine außergewöhnliche Leistung auch zu einem Investment. Da wird es eng, denn niemand fühlt sich so richtig zuständig. Bis auf Carsten Maschmeyer, der schon ähnliche Engagements eingegangen ist und hier mit 150.000 Euro für 15 % einsteigt.
lixl geht kein Licht auf
Zumindest optisch ist das der schönste Pitch des Abends. Chris Herbold und Patrick Fomferra verwandeln mit den Lichtpaneelen von lixl die Löwenhöhle in einen Nachtclub. Oder in das Zimmer eines Gamers, denn dort verorten die Gründer ihre Hauptzielgruppe. Ihre Erfindung, die unter anderem aus einem speziellen Gewebe besteht, reagiert nämlich auf Töne, und zwar mit 3D-Lichteffekten. Besonders eindrucksvoll könnte das bei Videospielen mit viel Action und Soundelementen rüberkommen. Aber gibt es dafür wirklich einen Markt? Auf die Frage nach ihrem Businessplanhaben die beiden auch nach mehrfacher Nachfrage nicht wirklich eine Antwort, auch mit einer Marktanalyse können sie nicht dienen. Sie sind als Lichtingenieure mehr die Tüftler und weniger die Geschäftsleute und damit kein Fall für die Löwen.