Bei welchem Startup übernehmen die Löwen die Schirmherrschaft?
Die Jubiläumsstaffel von „Die Höhle der Löwen“ geht zu Ende, aber bietet das Finale mit Mudda Natur, Flash Chance, Cocooner, Bulletpoint und Cupbrella noch einmal echte Höhepunkte? Antwort gibt unser Nachbericht. Am 10. Dezember steht dann übrigens noch ein Weihnachtsspecial auf dem Programm.
Alles super(food) bei Mudda Natur
In Südamerika gehört Quinoa seit Jahrtausenden zu den Grundnahrungsmitteln, hierzulande erfreut es sich als Superfood seit Jahren steigender Beliebtheit. Bisher musste das glutenfreie Pseudogetreide überwiegend aus den Andenländern importiert werden, doch das Startup Mudda Natur bietet mit einer speziellen Sorte Quinoa aus heimischem Anbau eine Alternative ohne lange Lieferkette. Die Gründer Johannes Grenzebach und Simon Weiss sind durch ihre Familien der Landwirtschaft eng verbunden und als Agrarwissenschaftler zusätzlich kompetent. Den Löwen präsentieren sie ein breites Sortiment, von Pasta über Snacks bis zu Fertiggerichten, das allerdings schon wieder merklich eingedampft wurde. Als Zielgruppe definieren die Gründer nicht nur Endverbraucher, sondern auch Landwirte, die ihre Quinoa-Variante anbauen können. Judith Williams und vor allem Tillman Schulz, selbsternannter „Mr. Food“, sind ganz heiß auf einen Deal. Ralf Dümmel und Nils Glagau scheinbar auch. Sie beraten sich länger, machen dann aber doch kein Angebot. Also steigt das Duo Schulz/Williams mit 300.000 Euro für 20 % ein.
Keine Deal-Chance für Flash Chance
Das ist sicherlich vielen schon passiert: Man hat ein Ticket oder einen Gutschein für eine Veranstaltung, an der man aus den verschiedensten Gründen dann kurzfristig doch nicht teilnehmen kann. Beispielsweise bei einem ausverkauften Konzert würde sicher aber sicherlich auch auf den letzten Drücker noch ein Abnehmer finden. Für solche Fälle hat Ines-Jeanne Paupié die Plattform Flash Chance eingerichtet. Sie bezeichnet ihn als „Marktplatz für kurzfristige Gelegenheiten“ und bietet bei Bedarf Expressversand und umfassenden Käuferschutz. Die Löwen sind skeptisch bezüglich der Erfolgsaussichten, halten ein millionenschweres Marketingbudget für erforderlich und empfehlen eine Fokussierung auf Gutscheine. Für einen Deal reicht das nicht und das aktuelle, spärliche Angebot auf der Webseite beschränkt sich tatsächlich fast ausschließlich auf Gutscheine.
Für Cocooner können sich die Löwen nicht erwärmen
Wenn es um Verhütung geht, müssen am Ende doch meistens Frauen die Verantwortung übernehmen, verbunden mit erheblichen hormonell bedingten Nebenwirkungen. Für Männer gibt es nur Kondome und demnächst vielleicht den Cocooner, „eine Hodenklammer zur wärmebasierten Verhütung“. Sie beruht auf der alten Erkenntnis, dass erwärmte Spermien für eine Zeit lang unfruchtbar sind. Und zwar für mindestens vier Wochen, haben die Gründer Niklas Grohs (, Biomedizin-Ingenieur) und Dr. Rolf Tobisch (promovierter Elektriker) bei einem Test mit vier Probanden herausgefunden. Für eine valide Studie reicht das natürlich noch lange nicht. Mit einer Zulassung des Produkts ist sowieso erst in einigen Jahren zu rechnen, wenn es überhaupt dazu kommt. Und wie sieht es mit der Akzeptanz für eine „Hodenklammer“ aus? Bei einer Befragung von über 900 Studenten war die groß, aber zwischen Zustimmung bei einer Befragung und tatsächlicher Anwendung klafft schon bei weniger gewöhnungsbedürftigen Produkten meist eine große Lücke. Das sind zu viele Risikofaktoren für einen Deal.
Bulletpoint bringt es doch nicht auf den Deal-Punkt
Viele, vor allem lange Texte haben die Eigenschaft, dass sich ihre wichtigsten Inhalte auf einzelne Sätze oder gar nur Stichworte herunterbrechen lassen. Ganz praktisch geschieht das durch Unterstreichen oder farblich Markieren auf Papier. Im Digitalzeitalter ist das nicht mehr zeitgemäß. Schon als Schülerin hat Linda Büscher deshalb eine App für diese Aufgabe entwickelt und dafür Entwickler aus der Ukraine engagiert – anfangs heimlich, ohne das Wissen ihrer Eltern. Die App Bulletpoint hilft beim Markieren und Sortieren der wesentlichen Textinhalte und soll später mithilfe künstlicher Intelligenz noch einiges mehr können, zum Beispiel neue Texte aus den Schnipseln verfassen. Die Löwen sind erwartungsgemäß begeistert von der jungen Gründerin und sehen auch in ihrer Idee großes Potenzial. Sowohl Carsten Maschmeyer als auch Nils Glagau wären mit 150.000 Euro für 15 % gern dabei. Lisa fühlt sich dadurch unterbewertet, denn sie hat unter anderem schon Anfragen von Schulen, die sichere Umsätze bedeuten würden. Das erhöhte Angebot von 225.000 Euro für 15 % von Maschmeyer nimmt sie dann an, später steigt sie aus dem Deal aber wieder aus.
Cupbrella bleibt nicht im Regen stehen
In der Höhle der Löwen gibt es immer mal wieder Produkte, die Probleme lösen, die eigentlich niemand so richtig hat. Cupbrella zum Beispiel, ein Regenschirm mit Becherhalter, der beispielsweise dann zum Einsatz kommt, wenn das Handy klingelt und keine Hand frei ist. Nun muss man ja nicht unbedingt im Regen mit dem Kaffeebecher durch die Gegend latschen, aber der Gründer Alexander Wolf verkauft seine Idee so sympathisch, dass sie den Löwen beinahe vernünftig vorkommt. Preislich liegt der Schirm mit 29,99 Euro (inzwischen sogar nur 19,99 Euro) auch total im Rahmen. Als Zielgruppe kommen nicht nur Einzelpersonen in Betracht, sondern auch Unternehmen auf der Suche nach halbwegs originellen Werbegeschenken. Trotzdem bietet sich für Cupbrella nur ein Löwe wirklich an: Ralf Dümmel. Der macht mit 60.000 Euro für 25 % dann auch prompt den Deal.
Beitragsbild: RTL / Bernd-Michael Maurer