Bei Kickdown bringen Youngster Oldtimer an den Mann
Eine Online-Auktionsplattform für hochwertige Liebhaberautos – kann das überhaupt funktionieren? Ja, sogar ziemlich gut, wie das Hamburger Startup Kickdown zeigt. Es beweist außerdem, dass Verkäufer von Oldtimern selbst keine Oldtimer sein müssen, sondern junge Gründer sein können.
Seit seiner Kindheit ist Moritz Helbich von Autos fasziniert, vor allem von den klassischen und sportlichen Modellen. Für eine Karriere als Kfz-Händler entschied er sich zunächst dennoch nicht, er studierte Wirtschaftswissenschaften an der Zeppelin Universität am Bodensee. Noch während des Studiums arbeitete er für ein Unternehmen, dessen Chef auf der Suche nach einem ganz speziellen Auto war. Eine passende Handelsplattform, die einen Rundum-Service anbot, gab es dafür aber höchstens in den USA, in Deutschland fehlte ein entsprechendes Angebot. Parallel zur Beendigung seines Studiums gründete Moritz daher er Kickdown, um genau diese Lücke zu schließen.
Die Ziele für das Startjahr 2020 waren bescheiden: Von August bis Dezember wollte er zumindest ein Auto verkaufen. Es wurden dann immerhin zwölf. Damit war die entscheidende Frage beantwortet: Funktioniert der Onlinehandel mit so hochwertigen und hochpreisigen Gütern wie Oldtimern und Sportwagen? Hier ist der Kauf- und Entscheidungsprozess ein ganz anderer als bei Büchern oder Klamotten, die man bei Nichtgefallen gleich wieder zurückschicken kann. Dementsprechend orientiert sich Kickdown ganz stark an den Kundenbedürfnissen und bietet sowohl der Käufer- als auch der Verkäuferseite den bestmöglichen Service.
Kickdown bietet einen Rundum-Service
Wer beispielsweise einen klassischen Porsche verkaufen will, muss sich um gut wie nichts persönlich kümmern. Kickdown überprüft zunächst, ob das Fahrzeug für die Plattform geeignet ist. Ist das der Fall, wird ein Fotograf direkt zum Verkäufer geschickt und alle relevanten Daten werden aufgenommen. Danach wird ein realistischer Verkaufspreis mit einem persönlichen Ansprechpartner ermittelt. Dieser wird allerdings nicht veröffentlicht. Der Verkaufsprozess findet im Rahmen einer Online-Auktion statt, die sich über einen Zeitraum von sieben bis zehn Tagen erstreckt. Dabei ist jedes Gebot verbindlich und das jeweilige Höchstgebot sichtbar. Kickdown sorgt dafür, dass niemand die Katze im Sack kaufen muss. Das Startup erstellt eine ausführliche Beschreibung und veröffentlich bis zu 200 Fotos und Videos, die jedes Detail illustrieren. Eine weitere Besonderheit ist die öffentliche Kommentar- und Frage-Sektion, wo ein Austausch zwischen Bietern, Verkäufer und der Community stattfindet.
Nach Auktionsende unterstützt Kickdown bei der Abwicklung des Verkaufs und organisiert bei Bedarf auch die Überführung. Dafür erhält das Startup 5 Prozent Provision vom Nettopreis, je zur Hälfte von Käufer und Verkäufer. Das generische Maskulinum hat hier durchaus seine Berechtigung, denn der typische Kunde ist wischen 45 und 55 Jahre alt, besitzt bereits ein Fahrzeug für den Alltagsgebrauch, hat aus beruflichen Gründen wenig Zeit, sich um die Details beim Verkauf zu kümmern, und ist eben männlich.
Die Zahlen sprechen für sich
Angefangen hat Moritz 2020 mit seinem Mitgründer und COO Valentin Kremer sowie einem Praktikanten. Dabei verließen sie sich nicht auf eine bestehende Shop-Software oder ähnliches, sondern bauten die Plattform von Grund auf selbst auf. 2021 war ein Jahr des Wachstums und der Optimierung des Angebotes und Ende 2022 besteht das Team aus 13 festen Mitgliedern. Hinzu kommt ein großes Netzwerk, dem unter anderen um die 500 Fotografinnen und Fotografen angehören. So ist fast jeder Ort schnell erreichbar, in Deutschland sowieso, aber ebenfalls in vielen Teilen Europas, wo Kickdown auch mittlerweile Kunden hat.
Über 1.000 Auktionen hat Kickdown mittlerweile organisiert, mit mehreren Hundert Verkäufen – nicht immer wurde der Mindestverkaufspreis erreicht. Dafür lag der Rekorderlös bei knapp 200.000 Euro für einen Mercedes SLR McLaren. Jede Woche starten 20 bis 30 neue Auktionen, täglich gibt es Verkäufe. Die Webseite erreicht über 80.000 Besucher im Monat. Das sind stolze Zahlen, wenn man bedenkt, dass die Zielgruppe – Fans von Autoklassikern – doch relativ spitz ist. Trotzdem sieht das Team von Kickdown noch ordentlich Luft nach oben und strebt die Marktführerschaft in Europa an. Daher steht jetzt die erste Finanzierungsrunde bevor. Vielleicht wäre das ja auch mal eine Geschäftsidee: Eine Auktionsplattform zur Finanzierung aufstrebender Startups. Kickdown hätte da vermutlich gute Karten.
Kickdown ist Mitglied im Hamburg Startups Club
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Fotos: Kickdown