Bei ai-omatic kümmert sich künstliche Intelligenz um Maschinen
Maschinenschäden sind ärgerlich, manchmal gefährlich und verursachen in jedem Fall Kosten. „Predictive Maintenance“ heißt die Disziplin, die solche Probleme vorhersagen und damit verhindern soll. Das Startup ai-omatic setzt dafür künstliche Intelligenz ein und sorgt auch für Aufmerksamkeit, weil branchenuntypisch mit Lena Weirauch eine Frau an der Spitze steht.
Von Wirtschaft versteht Lena Weirauch einiges, von Psychologie auch, denn beides hat sie studiert. Dabei hat sie festgestellt, dass Statistik ihr am am meisten Freunde bereitet. Also ist sie in den Bereich der IT gewechselt und hat für das Startup Synergeticon gearbeitet, bei dem künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz kommt. Ebenfalls dort tätig war der Bioinformatiker Dario Ramming. Die beiden arbeiteten gut zusammen und entwickelten die Idee, etwas Eigenes zu gründen.
Klare Kompetenzen bei Gründungstrio von ai-omatic
Als dritter Mann kam Felix Kraft dazu. Als Aktienexperte, der schon zuvor einmal gegründet hatte, sorgt er für die Finanzkompetenz des Trios. Lena kümmert sich als CEO vor allem um die Unternehmensstrategie und den Bereich Sales, während CTO Dario mit dem Thema seiner Doktorarbeit perfekt zum Geschäftsbereich des gemeinsamen Startups passt: KI im industriellen Kontext.
Die ai-omatic solutions GmbH widmet sich nämlich der Predictive Maintenance, was sich etwa mit „vorausschauender Wartung“ übersetzen lässt. Konkret geht es darum, beispielsweise in der Industrieproduktion Probleme vorherzusagen und dadurch zu verhindern. Wenn das klappt, lassen sich durch kleinere Korrekturen Maschinenschäden verhindern. Die würden nicht nur höhere Reparaturkosten verursachen, sondern durch den temporären Produktionsausfall eine Reihe weiterer Probleme.
Die inzwischen gängige Methode zur Problemvermeidung ist Anomalieerkennung. Sensoren messen kontinuierlich gängige Parameter wie Temperatur oder Druck. Bei der Überschreitung von Grenzwerten gibt es dann eine Warnmeldung. Das ist durchaus plausibel, hat aber den Nachteil, dass die Analyse in einem relativ starren Rahmen stattfindet. Zudem bedarf es einer zusätzlichen Bewertung der Daten, was Zeit- und Personalaufwand bedeutet.
Künstliche Intelligenz ermöglicht eine neue Qualität bei Predictive Maintenance
Bei ai-omatics sorgt eine künstliche Intelligenz gleich für mehrere Vorteile. Zum einen greift sie bei der Anomalieerkennung auf eine eine Vielzahl von Daten zurück und ist nicht auf unflexible Grenzwerte beschränkt. Zum anderen gibt sie klare Handlungsempfehlungen und erleichtert somit die Wartungsarbeiten.
Damit eine KI funktioniert, muss sie zuvor mit vielen Daten gefüttert werden. Die liegen bei den meisten Unternehmen auch vor, allerdings weitgehend ungenutzt. ai-omatic kann darauf zurückgreifen und so die notwendigen Informationen über Normalzustände sammeln, die wiederum Rückschlüsse auf Abweichungen zulassen. In einer Art Blindtest konnte die KI bereits aus alten Daten Störungen vorhersagen, ohne über die tatsächlich dann aufgetretenen Probleme informiert gewesen zu sein.
In seiner aktuellen Testphase hat das Startup also beweisen können, dass seine Software funktioniert und gegenüber einigen Mitbewerbern deutliche Vorteile bietet. Dadurch hat es bereits einige zahlende Kunden gewinnen und auch diverse Investoren überzeugen können. Einer Förderung durch das InnoFounder-Programm der Hamburger IFB folgte eine Finanzierungsrunde im mittleren sechsstelligen Bereich mit einigen Business Angels.
Mehr Frauen in die Tech-Branche!
Beim Schleswig-Holstein StartUp Camp 2020 war ai-omatic Gewinner, was eigentlich eine Reise ins Silicon Valley zum Accelerator Plug & Play bedeutet. Ob und wann die tatsächlich stattfinden kann, hängt allerdings von Corona und den damit verbundenen Reisebeschränkungen ab. Viel Anerkennung und Aufmerksamkeit bekommt ai-omatic auch aufgrund einer Tatsache, die eigentlich keine Besonderheit mehr darstellen sollte. Tatsächlich ist Lena aber die einzige Frau, die 2020 in Hamburg an der Gründung eines KI-Startups beteiligt war. Für die Welt am Sonntag war das ein Aufhänger für einen größeren Beitrag.
Frauen sind in den MINT-Studienfächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) immer noch in der Minderheit und das wirkt sich dann auch auf Startup-Gründungen aus. Lena selbst ist ja auch erst über Umwege in der IT-Branche gelandet, weil sie ihre Neigung dazu erst relativ spät erkannt hat. Deshalb engagiert sie sich als Botschafterin für die Initiative proTechnicale, die Abiturientinnen ein technisches Orientierungs- und Qualifizierungsjahr bietet. Wenn Mädchen rechtzeitig die Gelegenheit bekommen, ihre technischen Talente zu entdecken, machen Frauen hoffentlich bald keine Schlagzeilen mehr, weil sie gründen, sondern ausschließlich deshalb, weil sie eine ausgezeichnete Geschäftsidee haben. Wie bei ai-omatic.
ai-omatic ist Mitglied im Hamburg Startups Club
Mit dem Hamburg Startups Club schreiben wir ein neues Kapitel in unserer Geschichte als führende unabhängige Startup-Plattform im Norden. Alle Mitglieder erhalten ein eigenes Profil auf unserer Webseite, Zugang zu exklusiven Netzwerkevents, online wie offline, und die einjährige Nutzung des Jobboards. Hier könnt ihr noch mehr über den Club erfahren.