BEEsharing macht mobil gegen das Bienensterben
Der erhebliche Rückgang der Insektenpopulationen in Deutschland hat in den letzten Wochen für viele Schlagzeilen gesorgt, das Thema Bienensterben beunruhigt schon länger die Öffentlichkeit. Auch wenn die Ursachen nicht vollständig geklärt sind, ist es höchste Zeit, etwas gegen diese gefährliche Entwicklung zu unternehmen. Hoffnung macht da BEEsharing, das sich der Sache der Bienen angenommen hat. Wir erklären, was das Startup tut und was jeder Einzelne auch in der kalten Jahreszeit tun kann.
„More than Honey“ ist der erfolgreichste Schweizer Dokumentarfilm aller Zeiten. Er gewann eine Reihe von Preisen und machte weltweit sein Publikum auf ein ernstes Problem aufmerksam: das Bienensterben. Zu den Zuschauern gehörten auch Ottmar Trenk, Niels Gerber und Wolfgang Reuter, die unter anderem Politikwissenschaften studiert und berufliche Erfahrungen in der Finanz- und Werbebranche gesammelt haben.
Ein Film gab wichtigen Anstoß für BEEsharing
Aufgerüttelt durch den Film, hat für das Trio aber das Bienensterben und was man dagegen tun kann höchste Priorität. Seit 2013 sind Ottmar und seine Mitgründer zertifizierte Bestäubungsimker, wofür sie einen Lehrgang mit abschließender Prüfung abgelegt haben. 2014 gründeten sie den gemeinnützigen Verein Beesharing e.V., aus dem 2016 die BEEsharing PALS GmbH hervorging.
Das Schicksal der Bienen sollte die Menschen schon deshalb nicht kalt lassen, weil diese Insekten einen wesentlichen Beitrag zur Bestäubung landwirtschaftlicher Nutzpflanzen leisten und damit unsere Nahrungsgrundlagen sichern. Die Gründe für die teilweise dramatischen Rückgänge der Bienenpopulationen sind vielfältig und nicht endgültig erforscht. Eine bestimmte Milbenart macht den Tieren offenbar zu schaffen, ebenso wie Neonicotinoide in Insektiziden und die zunehmende Ausbreitung von Monokulturen.
Ein Online-Netzwerk für alle, denen Bienen wichtig sind
Unstrittig ist, dass etwas getan werden muss – und zum Glück auch getan werden kann. Hier setzt BEEsharing an. Das Startup hat ein kostenloses Online-Netzwerk für Imker, Landwirte und Bienenfreunde geschaffen, das zahlreiche nützliche Anwendungen bietet. Landwirte können beispielsweise mit wenigen Klicks ihren Bestäubungsbedarf ermitteln und diesen mit regionalen Bienenvölkern, Mauerbienen und Hummeln abdecken.
Im Netzwerk können Imker sich und ihre Bienen zu Bestäubungsgruppen zusammenschließen und ihr Angebot für Landwirte in einem Umkreis von bis zu 150 Kilometern sichtbar machen. Auf Basis ihrer Angaben zu Anbauflächen und Kulturen bekommen Landwirte im Netzwerk eine erste wissenschaftlich fundierte Bestäubungsempfehlung. Da nur rund 0,1% der Imker in Deutschland speziell für die Bestäubung ausgebildet und zertifiziert sind, übernimmt BEEsharing die professionelle Beratung der Landwirte, die das Angebot der sogenannten Crowd-Imker aus ihrer Region nutzen möchten.
Aufklärung und Hilfe für Landwirte und Imker
„Wir wollen erreichen, dass Landwirte endlich eine verlässliche, bezahlbare und professionelle Bestäubung mit Honigbienen, Mauerbienen und Hummeln aus einer Hand und mit einem festen Ansprechpartner erhalten“ erklärt BEEsharing-Gründer Otmar. Zu den Aufgaben des Startups gehört auch Aufklärungsarbeit: „Im Obst- und Gemüseanbau sind Landwirte häufig noch fest davon überzeugt, dass allein eine Windbestäubung ausreicht um optimale Ergebnisse zu erzielen, obwohl wissenschaftliche Studien dies längst widerlegt haben“, sagt Mitgründer Nils Gerber, zuständig für das Marketing.
Neben den Landwirten spricht die Plattform natürlich Imker an, von denen 97 % die Bienenhaltung als Hobby betreiben. Als Crowd-Imker können sie sich nun einen schönen Nebenverdienst sichern und einen wertvollen Beitrag zur Sicherstellung der regionalen Pflanzen-, Arten- und Nahrungsvielfalt leisten.
Fast jeder kann etwas tun, auch jetzt im Herbst
Bleibt die Frage, was Privatpersonen, die weder in der Landwirtschaft noch in der Imkerei tätig sind, zum Wohle der Bienen tun können. Eine ganze Menge, versichert das Team von BEEsharing. Zuerst kann sich jeder kostenlos im Netzwerk anmelden, das übrigens das weltweit erste seiner Art ist. Dort gibt es nützliche Informationen zum Thema Bestäubung und wie sich Balkon und Garten bienenfreundlich gestalten lassen. So sollte man den Garten nicht aufräumen wie ein Kinderzimmer, sondern Laub und Totholz liegen lassen. Das bietet Unterschlupf für viele Insekten und andere Tiere.
Wer sich genauer mit Honig beschäftigen und seine eigene Mischung kreieren möchte, für den ist vielleicht das Teamevent Make your own honey! das Richtige. Und dann besteht noch die Möglichkeit eine Bienenpatenschaft zu übernehmen, gleichermaßen für Privatpersonen wie für Unternehmen. BEEsharing kümmert sich dabei um alle imkerlichen Leistungen, während die Paten die Gelegenheit bekommen, den Bienen und Imkern bei der Arbeit zuzuschauen. So eine Patenschaft ist auch ein schönes Weihnachtsgeschenk, und das in doppelter Hinsicht. Ende des Jahres gibt es nämlich bis zu 30 Kilo Honig als Belohnung. Also dann: Lang lebe die Biene!
Alle Fotos, falls nicht anders angegeben: BEEsharing
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