AU-Schein bietet Krankschreibung per Smartphone jetzt auch bei Regelschmerzen
Das Hamburger Telemedizin-Startup AU-Schein hat seine Produktpalette auf digitale Krankschreibungen bei starken Regelschmerzen erweitert. Die Gynäkologin Dr. med Eva-Maria Ansay leitet das neue Geschäftsfeld und will dabei die Tabuisierung von Regelschmerzenbekämpfen. Außerdem ist Dr. Maike Henningsen für das Unternehmen im Beirat tätig. Als Gynäkologin und Expertin für die Digitalisierung im Gesundheitswesen berät sie AU-Schein und unterstützt bei der Produktentwicklung.
AU-Schein startete im Dezember 2018 mit dem Angebot einer digitalen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bei Erkältung. Der Service basiert auf einer digitalen Checkliste aus Symptomen und persönlichen Risikofaktoren. Nach entsprechender Diagnose von Tele-Ärzten erfolgt die Ausstellung einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung sowohl in digitaler als auch in Papierform. Patienten zahlen neun Euro für die digitale Zustellung als PDF und zusätzlich fünf Euro für den Versand des Originals per Post. Bislang haben mehr als 10.000 Patienten von dem Angebot Gebrauch gemacht. Seit September können Frauen sich über die Webseite bei akuten, starken Regelschmerzen krankschreiben lassen, ohne dafür eine Arztpraxis aufsuchen zu müssen. Die Patientin füllt hierzu einen digitalen Fragebogen auf der Webseite aus und benennt Risikofaktoren. Der Fragebogen wurde mithilfe eines Expertenteams aus Gynäkologen unter der Leitung von Dr. Ansay entwickelt.
Die Vision: Kampf gegen ein Tabu
In Deutschland leiden schätzungsweise rund zehn Prozent aller Frauen unter derart starken Regelbeschwerden, dass eine Krankschreibung ärztlich angeraten wäre. Dr. Ansay erklärt, dass ihr Engagement auch ein Kampf gegen ein Tabu ist: „Ich habe jahrzehntelang in meiner Praxis Frauen betreut. Es gibt Patientinnen, die während ihrer Periode unter enormen Schmerzen leiden, regelmäßig ohnmächtig werden oder sich stündlich erbrechen. Es muss endlich Schluss damit sein, dass Frauen sich an so einem Tag zur Arbeit schleppen, nur weil sie keine schiefen Blicke oder Karriere-Nachteile riskieren wollen!“