Appinio – Marktforschung am Puls der Zeit
Das Hamburger Startup Appinio steht für schnelle, flexible Marktforschung im Smartphone-Zeitalter. Während der Corona-Krise bietet es vergünstigte Konditionen für Startups und andere kleine Unternehmen und hat gerade eine brandaktuelle Konsumentenstudie veröffentlicht, die ihr kostenlos erhalten könnt.
Einerseits haben die meisten Leute keine große Lust, sich an einer Marktforschungsumfrage zu beteiligen, anderseits geben immer mehr Leute über die sozialen Medien gern ihre Meinung kund. Dieser Widerspruch fiel Jonathan Kurfess auf, als er im Rahmen seines Dualen Studiums bei dem Tabakunternehmen Reemtsma arbeitete. Die klassische Marktforschung ist teuer und schwerfällig, oft wartet man Monate auf Ergebnisse. Dazu muss es doch im Zeitalter von Internet und Smartphone eine Alternative geben, dachte sich Jonathan, und entwickelte ein passendes Konzept.
Start auf sieben Quadratmetern
Bei seinem Arbeitgeber stieß er damit auf wenig Gegenliebe, man wollte lieber so weitermachen wie bisher. Also kündigte er und machte sich daran, mit seinem frisch gefundenen CTO Kai Granaß seine Ideen umzusetzen. Zuerst kurzzeitig in Berlin, weil Jonathan dachte, dass ein Startup dort seinen Sitz haben müsste, dann doch lieber im vertrauten Hamburg. Das erste Büro war eine bessere Abstellkammer. Nach gut einem dreiviertel Jahr Entwicklungsarbeit ging Appinio mit einer ersten Version online.
Im Mittelpunkt steht eine App, über die die Nutzer ihre Meinung zu vorgegebenen Themen verkünden und gezielte Fragen beantworten können. Als Belohnung gibt es sogenannte Coins, die sich in Gutscheine umwandeln oder an Hilfsorganisationen spenden lassen. Die spielerische Komponente machte es relativ leicht Anwender für die App zu finden. Für seriöse Marktforschung ist allerdings eine möglichst großer und repräsentativer Ausschnitt der Bevölkerung unverzichtbar. Daher konzentrierte sich Appinio zunächst auf junge Zielgruppen.
Appinio hatte schon über 500 Kunden in mehr als 50 Ländern
Ungefähr eineinhalb Jahre Aufbauarbeit brauchte es, bis die Nutzerschaft so angewachsen war, dass sich solide Stichproben für fast alle Altersklassen, Themenpräferenzen und sonstige zielgruppenrelevante Kriterien bilden ließen. Mittlerweile hat Appinio über eine halbe Million User und bedient in über 50 Ländern mehr als 500 gewerbliche Kunden, darunter rund ein Drittel der DAX-Unternehmen.
Seinen ersten Business Angel konnte das Startup bereits ein halbes Jahr nach seiner Gründung für sich gewinnen. Seither ist es ohne große Investitionsrunden ausgekommen und arbeitet momentan mit einem kompakten Kernteam von 25 Personen. 2019 steigerte Appinio seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr um das Zweieinhalbfache. Den Erfolg belegen auch zahlreiche Auszeichnungen. Erst kürzlich ernannte die europäische Ausgabe des Wirtschaftsmagazin Forbes Jonathan zu einem der 30 Under 30 in der Kategorie Media & Marketing.
Besondere Aktionen in besonderen Zeiten
Die Corona-Krise wirbelt natürlich auch ein Startup wie Appinio durcheinander, wobei die Umstellung auf Homeoffice gut zu bewältigen war. Einige Kunden haben ihre Aufträge storniert beziehungsweise verschoben, andere sind gerade jetzt auf Marktforschung angewiesen. Unterm Strich gleicht sich das bisher einigermaßen aus. Bei vielen kleineren und mittleren Unternehmen (KMUs) ist die Lage wesentlich kritischer, deshalb bietet Appinio jetzt einen besonderen Service an.
Startups und KMUs erhalten einen Corona-Rabatt von 50 % für ihre Marktforschung. Völlig kostenlos Befragungen durchführen können Unternehmen und Institutionen durchführen, die eine gewisse Systemrelevanz besitzen, etwa NGOs und öffentliche Einrichtungen oder auch Medien mit einem Informationsauftrag. Einer der großen Vorteile der Marktforschung à la Appinio ist ihre große Schnelligkeit und damit Aktualität. Eine Umfrage dauert nur ein paar Minuten, die Auswertung nur wenige Tage.
Ein hervorragendes Beispiel ist die die Studie „Corona Consumer Tracking“, die Appinio in Eigeninitiative durchgeführt hat und die als kostenloser Download erhältlich ist. Die erste Befragungswelle fand mit 2.500 Teilnehmern am 17. und 18. März statt. Kurz darauf erfolgte eine bundesweite Verschärfung der Maßnahmen, etwa weitgehende Kontaktbeschränkungen. Das machte eine erneute Welle mit 1.000 Teilnehmern am 23. und 24. März erforderlich. Sämtliche Resultate liegen bereits vor.
Der Trend geht zu TV, Händewaschen und schneller Marktforschung
Sie belegen zum Beispiel eine Renaissance des (vor allem öffentlich-rechtlichem) Fernsehens als meistgenutzte und am vertrauenswürdigsten eingeschätzte Informationsquelle. Die Sorgen um die eigene Gesundheit ist in der Zeit zwischen beiden Wellen gestiegen, vor allem bei in der Altersgruppe 55 bis 65. Ältere Personen nahmen an der Studie nicht teil. Zugenommen haben auch Befürchtungen bezüglich der allgemeinen und persönlichen wirtschaftlichen Lage, wogegen die Angst vor einer Massenpanik gesunken ist.
Der Appell, sich regelmäßig die Hände zu waschen, hat offensichtlich gefruchtet. Über 80 % richten sich danach, ebenso viele meiden Menschenmassen und 57 % öffentliche Verkehrsmittel. Das Tragen von Atemschutzmasken ist mit 8 % noch ausbaufähig, scheint sich aber zum Trend zu entwickeln. Bei den Hamsterkäufen sind die Werte stabil, etwa 60 % haben sie nicht geplant, der Rest hat überwiegend schon oder will noch. Einkaufen gehört ja mittlerweile zu den wenigen noch erlaubten Freizeitaktivitäten. Besondere Steigerungsraten erfahren momentan das Surfen im Internet, Telefonieren und Chatten, sowohl beruflich als auch privat. Kurios: das durchaus empfohlene Spazierengehen steigt als häufiger unternommene Aktivität von 18 % auf 25 %, aber auch in der Kategorie „seltener“ von 18 % auf 33 %.
Bei den verstärkt gekauften Produkten liegen Nudeln und Desinfektionsmittel ganz vorn, Klopapier nimmt dagegen nur einen Mittelfeldplatz ein. Deutlich weniger konsumiert wird dagegen angeblich Alkohol – Langeweile und Verzweiflung scheinen glücklicherweise noch nicht so groß zu sein. Wie immer auch sich die Corona-Krise entwickeln wird, schnelle, flexible Marktforschung könnte an Bedeutung sogar noch zunehmen. Appinio ist bereit.