Aktimed – Startup-Leben ist Ausdauersport
Wer sich mit Produkten für die Gesundheit durchsetzen möchte, braucht einen langen Atem. Bestes Beispiel ist Sabine Kroker-Hohmann, die vor über zehn Jahren die Idee zu neuartigen Physio-Tapes hatte und damit 2018 bei „Die Höhle der Löwen“ einen Deal ergatterte. Hier ist die Geschichte von Aktimed.
Als Physiotherapeutin hat Sabine Kroker-Hohmann immer wieder Sportlerinnen und Sportler behandelt, die Physio-Tape benutzt haben. Das bunte Klebeband, auch als kinesiologisches Tape bekannt, soll die Muskulatur und den Bewegungsapparat bei Verletzungen unterstützen beziehungsweise davor bewahren. Die Verwendung geht oft einher mit der Einnahme von Naturheilmitteln wie zum Beispiel Arnika. Wäre es da nicht eine gute Idee, beide Mittel zu kombinieren, ähnlich wie bei einem Nikotinpflaster? Die Wirkstoffe könnten dann direkt über die Haut aufgenommen werden.
Immer wieder äußerten Patienten diesen Wunsch, doch auf dem Markt gab es ein solches Produkt bisher nicht. Sabine entschloss sich, diese Lücke zu schließen und meldete schon 2010 das entsprechende Patent an für ihr Startup Aktimed an. Die Suche nach dem geeigneten Herstellungspartner erwies sich als schwierige Mission, die gut eineinhalb Jahre in Anspruch nahm. Schließlich konnte die zur Gründerin gewordene Physiotherapeutin den Marktführer für Verbandsstoffe überzeugen, der seit 30 Jahren für große Kunden produzierte. Damit fing die Arbeit aber erst so richtig an.
Alles neu für die Produktion von Aktimed
Das Unternehmen baute eine neue Maschine und sogar eine eigene Produktionsstätte inklusive Sterilraum für die innovativen Pflaster. Von der Rezeptur für den Klebstoff bis zur Konfektionierung des Endprodukts warteten jede Menge Herausforderungen auf Aktimed. Erst 2016 war die Marktreife erreicht und das Tape zugelassen, ebenso ein Zinkleimverband. Ohne das Engagement des Produzenten, auch in finanzieller Hinsicht, wäre das nicht möglich gewesen. Dafür musste Sabine eine gewisse Abnahmemenge garantieren.
Neben medizinischer war jetzt also auch kaufmännische Expertise gefragt bei Aktimed. Die bringt Sabines Mann Jens Kroker reichlich mit. Viele Jahre war er in führenden Managementpositionen für den DAX-Konzern BASF tätig. Große Erfolge als Sportler konnte er auch feiern, 2008 gewann er sogar eine Goldmedaille im Segeln bei den Paralympics. 2016 stieg er in Vollzeit bei dem Startup ein. An Know-how und guten Verbindungen mangelte es also nicht. Trotzdem blieb der ganz große Geschäftserfolg zunächst aus, der Absatz stagnierte bei 20- 30.000 verkauften Produkten pro Jahr.
Die Höhle der Löwen brachte den Durchbruch
Den Quantensprung im Vertrieb sollte der Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ bringen, der im Herbst 2018 ausgestrahlt wurde. Im Februar hatten sich Sabine und Jens spontan beworben, unmittelbar danach eine positive Rückmeldung bekommen und kaum eine Woche Zeit für die Vorbereitung auf den Pitch. Dann konnten sich gleich zwei Löwen für Aktimed begeistern und machten ein Kombi-Angebot: Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer. Die ergänzen sich ausgezeichnet, bestätigt Sabine. Dümmel sogt vor allem für den vertrieblichen Erfolg, Maschmeyer funktioniert als strategischer Partner in der Medizin- und Sportwelt. Beide stehen mit ihren Teams und auch persönlich für Fragen nach wie vor zur Verfügung.
Die Jahresverkäufe haben zwischenzeitlich eine Stückzahl von rund 180.000 erreicht. In Zeiten von Corona macht der Onlinehandel über 70 % des Geschäfts aus. Dank der Präsenz bei den Löwen öffneten sich für das ursprünglich aus Heidelberg stammende Startup in Hamburg die Türen des Health Innovation Ports. Der Platz in diesem unter anderem von Philips und der Techniker Krankenkasse geförderten Hub brachte noch einmal eine willkommene Erweiterung des Netzwerks. Gerade in der Gesundheitsbranche ist das besonders wichtig. Hier sind Ausdauer und Geduld gefragt und die Bereitschaft, ziemliche dicke Bretter zu bohren.
Aktimed hat in den letzten Jahren sein Sortiment kontinuierlich erweitert, zum Beispiel um Gitterpflaster, und setzt als neuen Wirkstoff den Hanf-Bestandteil CBD ein. Und Sabine hat große Pläne für weitere Produkte, die ihrem Anspruch bekräftigen, den Verbandstoffmarkt wachzurütteln. Dass sie dafür zumindest Durchhaltervermögen und die Entschlossenheit mitbringt, das auch zu schaffen, hat sie bereits mehrfach bewiesen.
Aktimed ist Mitglied im Hamburg Startups Club
Mit dem Hamburg Startups Club schreiben wir ein neues Kapitel in unserer Geschichte als führende unabhängige Startup-Plattform im Norden. Alle Mitglieder erhalten ein eigenes Profil auf unserer Webseite, Zugang zu exklusiven Netzwerkevents, online wie offline, und die einjährige Nutzung des Jobboards. Hier könnt ihr noch mehr über den Club erfahren.
Beitragsbild: Aktimed