Air Jobs vermittelt Nachbarschaftshilfe per App
Wo finde ich in meiner Nachbarschaft einen Job, mit dem ich mir ein paar Euro dazuverdienen kann? In Bergedorf beantwortet seit Anfang des Jahres die App von Air Jobs diese Frage. Die Idee stammt von einem Teenager, der sich selbst über einen Mangel an Beschäftigung nicht beklagen kann.
Wenn es jemanden gibt, der gerade eher nicht auf der Suche nach einem Nebenjob ist, dann dürfte das der gerade 19-jährige Christopher Höhne sein. Er arbeitet seit Jahren als freiberuflicher Energieberater, macht gleichzeitig Abitur und mit beim International Baccalaureate Diploma Programme, das ebenfalls zur Hochschulreife führt, und hat auch das Startup Air Jobs gegründet. Die Idee dazu kam ihn vor knapp zwei Jahren, da war er erst 17 und musste sich seine Geschäftsfähigkeit erst extra bescheinigen lassen. Bei Air Jobs geht es um bezahlte Nachbarschaftshilfe und andere Minijobs in der näheren Umgebung.

Air Jobs war leichter gedacht als programmiert
Für solche Tätigkeiten kleben manchmal Zettel mit abreißbaren Telefonnummern an Laternenpfählen oder am Schwarzen Brett im Supermarkt. Richtig zeitgemäß ist das offensichtlich nicht, also dachte Christopher an eine App mit einem Stadtplan, in dem Jobangebote markiert sind. Auf diese Weise lässt sich schnell herausfinden, welche schnellen Verdienstmöglichkeiten in der Nachbarschaft gerade bestehen. So schwer sollte eine Umsetzung eigentlich nicht sein, erinnert das Prinzip doch an Google Maps, wo sich beispielsweise Restaurants aufspüren lassen.
Eine Reihe von Softwareentwicklern weiter stellte Christopher fest, dass die Aufgabe doch nicht so trivial war. Ihre Programmierversuche scheiterten an den Anforderungen, die mit einer Zulassung für die App-Stores verbunden sind. Über eine Freundin lernte er dann den Informatikstudenten Lukas Fritz kennen, der schon Business-Erfahrung als Werkstudent und Praktikant beim Beratungsunternehmen EY gesammelt hatte. Der 21-Jährige konnte alle Anforderungen innerhalb eines Monats erfüllen und startete Ende 2024 zusammen mit Christoph offiziell Air Jobs. Im März kommt die Freundin Klara Wendlich (ebenfalls 21) als Co-Founderin hinzu, sie wird sich um das Marketing kümmern.
In Bergedorf schon gut gestartet

Seine Wurzeln hat Air Jobs im Hamburger Stadtteil Bergedorf und dort auch schon eine gewisse Bekanntheit erlangt. Dafür gesorgt hat unter anderem ein Beitrag in der Bergedorfer Zeitung, die zum Hamburger Abendblatt gehört. Medienpräsenz bringt zudem eine Kooperation mit dem Anzeigenblatt der neue RUF. Und sogar zu einem Radiointerview bei NRJ hat es Christopher bereits gebracht. Fachliche Unterstützung bekommt das Startup von der Körber-Stiftung über ihr Mitspieler:in-Programm. Und um gar nichts den Zufall zu überlassen, hat es 10.000 Werbeflyer gedruckt und davon bisher rund 3.000 verteilt.
Als Zwischenergebnis stehen weit über 400 Downloads und rund 350 registrierte Nutzer zu Buche. Sowohl Jobsuchende als auch -anbieter müssen die App auf ihrem Handy haben, um ins Geschäft zu kommen und sich über die Konditionen zu einigen. Für beide Parteien ist das ansonsten kostenlos, wenn sie auf privater Ebene agieren. Lediglich professionelle Arbeitgeber zahlen für ihre Anzeigen; mit einer Supermarktkette ist Air Jobs diesbezüglich gerade im Gespräch. Dies ist der eine Wachstumspfad, den das Startup gerade beschreitet. Der andere führt zunächst aus Bergedorf hinaus in andere Stadtteile. In den nächsten Schritten sollen dann weitere Städte erobert werden, was eine verstärkte Präsenz in den sozialen Medien erfordert. Bisher ist Air Jobs nur auf LinkedIn zu finden.
Ein neuer Podcast mit jungen Gründern
Irgendwie scheint Christopher mit all dem immer noch nicht vollständig ausgelastet zu sein, denn gerade hat er einen Podcast mit dem Titel Next Gen Founders auf Spotify gestartet. Der widmet sich Gründern, die schon sehr früh, oft noch während der Schulzeit, ihre Unternehmerkarriere gestartet haben. Davon kann er natürlich ein Lied singen, beziehungsweise eine Geschichte erzählen, was er in der ersten Folge auch tut. Für weitere Episoden haben sich Gründer angekündigt, die treue Leserinnen und Leser von Hamburg Startups kennen dürften. Also hört da gerne mal rein!
Bilder: Air Jobs