Airbus BizLab: Dieser Demo Day war eine Show!
Zu einem richtigen Accelerator gehört immer auch ein Demo Day, an dem die Ergebnisse von sechs Monaten Förderprogramm präsentiert werden. Der Demo Day des Airbus BizLab letzten Mittwoch war mehr als eine reine Leistungsschau. Er war eine regelrechte Show, mit einigen wahrlich zauberhaften Momenten.
Das Airbus BizLab ist ein internationales Acceleratorprogramm mit Standorten in Toulouse, Bangalore und Hamburg. In inzwischen drei Durchgängen hat es über 50 Startups und interne Projekte unterstützt. Das ist definitiv ein Grund zu feiern, dachte sich das Team um Rey Buckman, Leiter des BizLabs Hamburg, und gestaltete den dritten Demo Day mindestens eine Nummer größer als die bisherigen Veranstaltungen. Von außen machte der Ort des Geschehens, die REE Location in Hammerbrook, nicht viel her, drinnen ging es dafür umso edler zu. Ein DJ sorgte für gepflegte Musikbeschallung, Getränke und Fingerfood waren stets in Reichweite, und die Sitzgelegenheiten erinnerten passenderweise an Flugzeugsitze, nur mit mehr Beinfreiheit.
Helden des Abends waren natürlich die Teilnehmer der gerade zu Ende gegangenen Förderrunde. Sie konnten ihre Ideen auf einer kleinen Messe am Rande der Halle vorstellen, sowie auf der großen Bühne in kurzen Präsentationen und im Dialog mit der Moderatorin Geraldine de Bastion. Jedes einzelne Projekt hätte einen eigenen Beitrag verdient, heute ist hier zumindest Platz für einen Schnelldurchlauf. Also, los geht’s:
Bühne frei für 9 Projekte aus dem Airbus BizLab
Das „Internet of Things“ (IoT) besteht mittlerweile aus zu ziemlich allen Geräten, die irgendwie vernetzt sind. Artisense aus Palo Alto spezialisiert sich, wie es sich für ein von einem Flugzeugbauer unterstütztes Startup gehört, auf das „Internet of Vehicles“. Und da auf das Erstellen von 3D-Darstellungen, basierend auf zweidimensionalen Bildern. 3D-Mapping nennt sich das und ist schon jetzt ein Milliardengeschäft.
Bei einem Flug entstehen naturgemäß jede Menge Daten, nur ist es zurzeit noch sehr aufwendig und teuer, diese in Echtzeit zu empfangen und auszuwerten. AlulA aus Miami will das ändern und mindestens 20.000 Haushalte mit Antennen ausstatten, die diese Daten aufnehmen. Eine Crowdsourcing-Initiative, die bei Luftfahrtenthusiasten schon auf viel Gegenliebe stößt. Ist das Flugzeug dann sicher gelandet, steht ein „Turnaround“ an, vergleichbar mit dem Boxenstopp bei Autorennen. Hier wie dort kommt es auf Schnelligkeit an; bei einem Airbus A 380 kostet so ein Turnaround acht Dollar pro Sekunde. Das interne Projekt eSmart Ground Services will den Prozess optimieren und so viel Zeit und Geld sparen.
Wartungsarbeiten müssen bei Flugzeugen besonders sorgfältig durchgeführt werden. Am besten, Probleme werden erkannt, bevor ernsthafte Mängel auftreten. Neuron SW aus Prag verspricht eine Fehlerprognose mit einer Treffergenauigkeit von 99,6 % und nutzt dafür Schall. Salopp gesagt: Bevor etwas kaputt geht, macht es komische Geräusche. Neuron SW erkennt das und setzt dabei, wie viele andere Teilnehmer des BizLabs, auf maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz.
Synergien zwischen internen und externen Teilnehmern
Geht dann doch mal etwas kaputt, wäre es schön, einen Experten vor Ort zu haben, der das Problem beurteilen kann. Leider ist der aber oft ganz woanders. Moderne Technik macht es trotzdem möglich, fast so miteinander zu kommunizieren, als wäre man im selben Raum. holo|one aus der Schweiz verwendet dafür Augmented Reality, das Airbus-Eigengewächs AvatAir eine 360-Grad-Kamera. Inzwischen haben sich beide Teams zusammengetan, ein schönes Beispiel für die Synergieeffekte, die beim Accelerator auftreten.
Nach soviel hochmoderner Digitaltechnik wird es nun zur Abwechslung mal etwas handfester. Intrapreneur Samuel Burgunder würde auch in „Die Höhle der Löwen“ eine gute Figur machen. Er hat mit Cardshade eine Alternative zu den herunterziehbaren Scheiben mitgebracht, die in Flugzeugfenstern als Sonnenschutz dienen. Seine Erfindung lässt sich leicht anbringen und abnehmen, mit Werbebotschaften oder schönen Bildern bedrucken und spart auch noch Gewicht.
Das Geschäft mit zollfreien Waren, ob an Bord oder in den Duty Free Shops auf Flughäfen, ist noch ausbaufähig, glaubt SkyBuys. Helfen soll dabei eine App, über die sich Reisende schon vorab über das Angebot informieren und ihre Einkäufe tätigen können. Das australische Startup ist noch in der Aufbauphase und freut sich über Testkunden.
Auch Afrika kann Startup
Afrika und Startups, das scheint nur auf den ersten Blick nicht zusammenzugehen. Mit der Initiative „Africa 4 Future“ will Airbus zeigen, dass das sehr wohl zusammenpasst. Aerial Industries aus Nigeria zum Beispiel setzt Drohnen in der Landwirtschaft ein, von der Aussaat bis zur Ernte. Gründer Ndubisi Arinze Eze betonte, dass Afrika keine Almosen benötige, sondern Hilfe zur Selbsthilfe, und bekam dafür kräftigen Beifall der 250 Zuschauer.
Die kamen zudem in den Genuss weiterer Gespräche und Keynotes. Bruno Gutierres war da, der Gesamteiter des Airbus BizLab, und Emilien Marchand. Er stellte mit A³ ein weiteres Programm von Airbus vor, das aufregende Projekte vorantreibt. Um autonome Passagierdrohnen ging es beispielsweise, oder einem Uber für Hubschrauber. Ein ganz besonderen Auftritt hatte schließlich der Motivator und Zauberer Butzi. Er brach eine Lanze für das Kind in uns, für Kreativität, oder besser noch „Crazytivity“, und brachte einen Tisch zum Schweben. Schließlich bleibt etwas nur so lange unmöglich, bis man es macht.
Der Abend machte Lust auf mehr
Das ist sicherlich ein Motto, dass besonders für Startups gilt, und damit eigentlich ein schönes Schlusswort. Bleibt nur hinzuzufügen, dass Hamburg mit dem Airbus BizLab ein Acceleratorprogramm von internationalem Format vorzuweisen hat, über das wir gern noch häufiger berichten werden!