ahead – Nahrungsergänzungsmittel als Wissenschaft für sich
Selbstoptimierung ist das Ziel von Philip Brohlburg und Johannes Schröder. Die lässt sich auf viele Arten anstreben; bei den Gründern von ahead liegt der Fokus vor allem auf Ernährung. Für ihre Nahrungsergänzungsmittel haben sie einen wissenschaftlichen Ansatz gewählt und hoffen, sich damit auf einem hart umkämpften Markt behaupten zu können.
Der erste Eindruck, den man von Philip und Johannes bekommt: Die Jungs wirken fit und ziemlich ausgeschlafen. Wobei das zumindest für Philip nur bedingt gilt, denn der zweifache Vater steht in der Regel schon um vier Uhr morgens auf, macht dann Sport und kümmert sich anschließend um seine Arbeit, wobei er großen Wert darauf legt, Beruf und Familie ausgewogen unter einen Hut zu bekommen. Vielleicht kommt seine Ausgeschlafenheit ja von den Präparaten, die er zusammen mit Johannes produziert.
Die beiden kennen sich von der Helmut-Schmidt-Universität, wo sie 2012 ihr Studium des Wirtschaftsingenieurwesens angetreten haben. Die Uni ist eine Hochschule der Bundeswehr, Philip und Johannes starteten dort also als Berufssoldaten, was eine weitere Erklärung für ihre körperliche Fitness ist. Um diese auf den bestmöglichen Stand zu bringen, haben sie sich schon länger mit dem optimalen Gestaltung des Tagesablaufs beschäftigt, um beispielsweise Durchhänger in der Mittagszeit zu vermeiden und besser schlafen zu können.
Ein intransparenter Markt führte zur Idee von ahead
Die Frage, welche Nahrungsmittel wann am besten für den Körper sind, spielte dabei eine wichtige Rolle. Nur ist gar nicht so leicht, darüber seriöse Informationen zu finden. Beispielsweise machen viele Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln unverständliche Angaben oder Versprechungen, die sie bei genauerer Betrachtung nicht halten können. So ist zumindest die Wahrnehmung von Philip und Johannes, weshalb sie Anfang 2017 auf die Idee kamen eigene Produkte zu entwickeln.
Zu der Zeit hatten sie sich schon einige Kenntnisse angelesen, jetzt suchten sie sich gezielt Unterstützung von Experten. Für einige Monate gehörte ein Ökotrophologe zum Team, der bei Bedarf wieder dazustoßen könnte. Bei ahead, so der Name der neuen Marke, spielen wissenschaftliche Erkenntnisse eine wesentliche Rolle. Die Inhaltsstoffe der Präparate sind so aufeinander abgestimmt, dass sie auf die Neurochemie des Gehirns wirken, und zwar je nach Produkt in unterschiedlicher Weise. Zurzeit im Angebot sind:
sharp mind Dieses Mittel soll für einen klaren Kopf sorgen. Es ist kein Wachmacher, weshalb es kein Koffein oder ähnliches enthält, dafür Substanzen, die für bessere Konzentration und Denkleistung sorgen sollen.
bright mood Laut Produktbeschreibung beinhaltet bright mood „eine effektive Mikronährstoff-Formel, die das Stresshormon Cortisol auf einem niedrigen Level hält und die Synthese des Wohlfühlhormons Serotonin optimiert.“
deep sleep Dieses auf Melationin basierende Präparat soll für besseren und tieferen Schlaf sorgen. Wie die beiden zuvor genannten Mittel nimmt man es in Kapselform zu sich.
daily sunshine Hinter diesem Namen verbirgt sich hochdosiertes Vitamin D3 in flüssiger Form. D3 wird normalerweise durch Sonneneinstrahlung gebildet, daher hat der Körper im Winter hier oft Nachholbedarf.
Die Health Claims-Verordnung als Herausforderung
Die Kapseln sind vegan, gluten- und laktosefrei und kommen ohne künstliche Zusatzstoffe aus. Wer der reinen Biolehre anhängt, wird an den Inhaltsbeschreibungen trotzdem nicht die ungetrübte Freude haben. Bei sharp mind ist da unter anderem die Rede von Alpha GPC, Hydroxypropylmethylcellulose (pflanzl. Kapselhülle), Acetyl-L-Carnitin und L-Theanin, aber auch von Bärlapp-Extrakt und Schwarzer Pfeffer-Extrakt.
Bei den Machern stehen eben der wissenschaftliche Ansatz und die Wirksamkeit der einzelnen Zutaten im Vordergrund. Diese Wirksamkeit grundsätzlich und zweifelsfrei nachzuweisen ist natürlich trotz zahlreicher Studien schwierig, weshalb es eine der größten Herausforderungen für das Startup war, allen Anforderungen der Health Claims-Verordnung zu genügen. Die Verordnung regelt gesundheitsbezogene Werbeaussagen und bereitet vielen Food-Startups einiges Kopfzerbrechen, da es die eine richtige oder falsche Formulierung einfach nicht gibt. Auf der Verpackung verzichtet daher ahead auf große Versprechungen.
Auch die weiteren Aufgaben, die Philip und Johannes zu meistern hatten, kennt jeder, der im E-Commerce und in der Food-Szene unterwegs ist. Dazu gehören die Suche nach einem geeigneten Produzenten, der eigene und die Qualitätsstandards der Lebensmittelindustrie erfüllt (gefunden wurde er in Bayern), Aufbau eines Onlineshops und Kreieren eines unverwechselbaren Looks. Hier fällt ahead definitiv auf. Die meisten Verpackungen für Nahrungsergänzungsmitteln haben Weiß als Grundfarbe. Bei ahead sind Dosen und Etiketten dagegen schwarz. Das soll das Image in Richtung Lifestyle bringen. Entwickelt hat das Design die Agentur Hochgestalten, deren Betreiber sich unter anderem tatsächlich durch ihre Körpergröße auszeichnen.
Der Verkauf hat gerade begonnen – jetzt geht’s zum Health Innovation Port
Gegründet wurde die ahead GmbH offiziell im Juni 2017, der Verkauf der Produkte – bisher nur online – startete im Dezember. Dementsprechend gibt es über Vertriebserfolge noch nicht viel berichten. Auch in Sachen Marketing steht das Startup erst ganz am Anfang. Die sozialen Medien spielen dabei die wichtigste Rolle, etwa Influencer wie der Feuerwehrmann Steffen Schwarz, der auf Instagram unter „thefirefighterway“ aktiv ist. Schon recht ordentlich bestückt ist der „Academy“ betitelte Blog auf der Webseite, der Tipps für ein gesünderes und produktiveres Leben gibt.
Ob das alles reicht, um sich auf einem Markt zu behaupten, der ebenso unübersichtlich wie umkämpft ist, lässt sich schwer abschätzen. Der wissenschaftliche Ansatz hat zumindest die Organisatoren des Health Innovation Ports von Philips überzeugt. Dieser Hub ist speziell auf Startups ausgerichtet, die sich dem Thema Gesundheit verschrieben haben. Die Aufnahme dort bietet ahead die Chance, sich in der Szene zu vernetzen und weiter an einem unverwechselbaren Profil zu feilen.