AdmarkAI lässt KI die Social Media-Arbeit machen
Gibt so etwas wie ein Unternehmer-Gen? Bei der Familie Zöllner könnte man fast davon ausgehen. Davis Zöllner sorgte mit seinem Startup MyTaag schon als jüngster Gründer mit einem Deal bei „Die Höhle der Löwen“ für Aufsehen, jetzt folgt ihm sein Bruder Christopher Luis, auch erst 18 Jahre alt. Sein Unternehmen AdmarkAI verbessert mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) Auftritte in den sozialen Medien.
Tief in die Social Media-Welt eingetaucht ist Christopher bereits mit 13. Er baute eine Instagram-Seite über den japanischen Automarkt auf, JDMTOKIO. Scheinbar ein Nischenthema, das aber viele Fans hat. Zu den besten Zeiten hatte die Seite um die 180.000 Follower, jetzt sind es immer noch 130.000. Solche Zahlen erreicht man nicht mal so nebenbei. Sechs Stunden und mehr am Tag hat Christopher phasenweise auf Instagram verbracht, um seine Community zu vergrößern und mit Inhalten zu versorgen. Und das alles neben der Schule. Auf Dauer wurde der Aufwand einfach zu groß, also machte er sich daran ein Tool zu entwickeln, um die Prozesse zu automatisieren.
Erfolgreiches Studium an der YouTube-Uni
Dafür eignete er sich in kompletter Eigenregie Programmierkenntnisse an, mittlerweile kann er vier Jahre Erfahrung in diesem Bereich vorweisen. Manchmal erfüllt die berühmt-berüchtigte „YouTube-Universität“ durchaus ihren Zweck. Als 2023 jedoch aus dem Projekt ein richtiges Startup werden sollte, war klar, dass Christopher nicht als Ein-Mann-Unternehmen weitermachen wollte. Er war davon überzeugt, dass überall an deutschen Schulen junge Talente wie er schlummerten, und machte sich auf Castingtour vor allem durch den Norden der Republik.
Inzwischen besteht das Team aus sechs Personen, alles Teenager. Drei von ihnen arbeiten remote, die andere Hälfte sitzt hier in Hamburg. Bei seiner Talentsuche stieß Christopher nicht immer auf offene Ohren an den Schulen, oft überwog die Skepsis. Anders bei Jonas Quadbeck, der von seinem Informatiklehrer ausdrücklich ermuntert wurde, den Schritt in die Startup-Welt zu wagen. Jonas ist zuständig für das Frontend, also den für die Nützerinnen und Nutzer sichtbaren Teil der Softwareanwendung. Den anderen Hamburger, Jan Jacob Holst, hatte Christopher zunächst gar nicht persönlich getroffen, er hat sich dann nach dem Schulbesuch bei ihm gemeldet.
Auch Jan ist ein echter Frühstarter, bereits mit 11 fing er das Coden an. Bevor er sein erstes Handy besaß, hatte er sich bereits einen Raspberry Pi angeschafft, den Basiscomputer, der vor allem jungen Menschen erste Programmier- und Hardwarekenntnisse verschaffen soll. Unternehmerische Erfahrung bringt er ebenfalls mit, bei seiner Videoproduktionsfirma diente sein Vater, ein Filmproduzent, als Vorbild. Bei AdmarkAI ist er für das Backend zuständig, als für das, was sich bei der Software im Hintergrund abspielt.
So funktioniert AdmarkAI
Womit wir bei der Frage angekommen sind, was AdmarkAI eigentlich kann. Die kürzeste Antwort lautet: Social Media-Management mit KI. Etwas ausführlicher formuliert: AdmarkAI hilft bei der Planung und Erstellung von Social Media-Beiträgen und optimiert Inhalte, passend zu den jeweiligen Zielgruppen und Kanälen. So werden beispielsweise Post für LinkedIn anders formuliert als solche für X. Nun gibt es bekanntlich einige generative KIs wie ChatGPT, welche die Arbeit der Texterstellung übernehmen. AdmarkAI bittet allerdings als zusätzlichen Service eine ausführliche Datenanalyse. Ausgewertet werden unter anderem die Reaktionen auf frühere Posts und die Wirkung bestimmter textlicher und visueller Inhalte. Die Erkenntnisse dieser Analyse fließen in die Erstellung der Posts sein, die so für ihren jeweiligen Zweck optimiert sind.
So eingesetzt, spart die KI Unternehmen Zeit und Geld bei der Arbeit mit Social Media und führt idealerweise zu mehr Aufmerksamkeit und in der Folge Umsatz. Das ist das Versprechen von AdmarkAI, das sich für rund 20 Testkunden zum Teil auch schon erfüllt hat. Und dabei ist die Entwicklung der Software noch nicht abgeschlossen. Die sechs Teammitglieder, von denen vier noch zur Schule gehen und zwei inzwischen studieren, arbeiten fleißig an weiteren Funktionen. Beim Aufbau des Startups wurde viel Zeit investiert, aber kaum Geld benötigt. Die Arbeit lässt sich weitgehend im Homeoffice erledigen und die Lebenshaltungskosten übernehmen bei Schülern bekanntlich die Eltern.
Da er mit Learning by Doing schon ziemlich weit gekommen ist, strebt Christopher zunächst kein Studium an. Einen guten Lehrmeister hat er wie gesagt in der Familie. Davis hat MyTaag bereits 2020 gegründet und seither eine Menge an Erfahrungen gesammelt, die er gern an seinen Bruder weitergibt. So berät er beim Aufbau des Unternehmens und der strikten Taktung eines Arbeitstages. Sicherlich könnte er auch Tipps geben, wie man sich einen Deal bei den Löwen holt, auch wenn das momentan noch nicht auf dem Programm steht. Eine schöne Geschichte wäre das aber allemal.
Bilder: AdmarkAI