Acht Projekte mit Zukunft beim Startup Port Campus Pitch
Die Hamburger Hochschulen und Forschungseinrichtungen gelten nicht unbedingt als die fruchtbarsten Brutstätten für Startups. Der Startup Port Campus Pitch 2023 lieferte jedoch gleich acht Belege dafür, dass dieses Klischee keineswegs der Wahrheit entspricht. Gewonnen hat ein Projekt, bei dem aus Kaffeeresten ein Palmölersatz entsteht.
Gar nicht so einfach, ein neues Pitch-Format zu entwickeln, das der Startup-Szene neue Impulse gibt. Mit dem Startup Port Campus Pitch, der im Rahmen der Female Entrepreurship Week 2023 stattgefunden hat, ist das allerdings gelungen. Die Besonderheit: Alle acht Teams, die an dem Wettbewerb teilnahmen, standen in Verbindung mit einer der Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die unter dem Dach des Startup Port vereint sind. Das Publikum und eine sechsköpfige, ausschließlich aus Frauen bestehende Jury waren aufgerufen, die beste Idee des Abends zu küren. Zu berücksichtigen waren dabei folgende Kriterien:
- Teamzusammensetzung (Kompetenz, Interdisziplinarität, Diversität)
- Innovationsgrad und Kundennutzen
- Marktchancen
- Unterstützung der Nachhaltigkeitsziele
- Qualität der Präsentation
Ideen für weniger Müll und besseres Lernen
Den Auftakt machte das Team von MyUrn. Es präsentierte einen neuen Anwendungsbereich für das vielseitig verwendbare Pilzmyzel, das unter anderem in der Nahrungsmittelproduktion zukünftig eine wichtige Rolle spielen könnte. Bei MyUrn dient das Geflecht als Ausgangsmaterial für eine Urne. Den originellsten Pitch des Wettbewerbs brachte Ben Müller auf die Bühne, aufgrund einer Zugverspätung leicht außer Atem. Er stelle die App Deep Study in Form einer Performance vor, die irgendwo zwischen Rap und Poetry Slam lag. Die App soll Studierenden das Lernen erleichtern.
Bei Impact3D stand dann das Thema Umweltverschmutzung im Mittelpunkt. Die Präsentatorin Ekta Singh nahm das Publikum mit auf eine Gedankenreise an den Elbstrand, störte die Idylle durch angeschwemmten Plastikmüll und beschrieb dann ein Verfahren, diesen zu recyclen und wiederzuverwenden. Impact3D ist noch nicht offiziell gegründet, was für alle teilnehmenden Startups gilt. Einige sind dennoch schon ein paar Schritte weiter als die anderen. So hat VisualMINT bereits eine Förderung durch die IFB Innovationsstarter GmbH erhalten, und zwar für seine Idee, elektrotechnische Experimente mithilfe von Augmented Reality attraktiver zu gestalten.
Auch das Team von Open kann sich über die Unterstützung der IFB freuen. Es arbeitet an einer App, seinen Nutzerinnen und Nutzern einen umfassenden und maßgeschneiderten Überblick über Events bietet. In der Welt der Medizintechnologie ist Accelerated Muscle Technologies (AMB) zu Hause. Es widmet sich der Sammlung und Analyse von Daten, welche die Muskulatur betreffen, was für die Bekämpfung von Herzerkranken ebenso relevant sein kann wie für den Sport. Ein komplexes Thema, das ein Publikum schnell überfordern kann. Bei vielen Vorträgen schalten 80 % nach spätestens zehn Minuten innerlich ab, erklärte das Team von Presada. Verhindern soll das ein KI-gestütztes Coaching-Tool für publikumsgerechte Präsentationen.
Ein Palmölersatz gewinnt beim Startup Port Campus Pitch
Bei so vielen guten Ideen war es gar nicht so leicht, die beste zu küren. Entsprechend knapp fiel die Entscheidung aus, die ersten vier Plätze trennten jeweils nur ein bis zwei Stimmen. Am meisten überzeugen konnte schließlich RecovLabs. Die Mikrobiologin Natalia Tarazona stammt aus Kolumbien und beschrieb die Schönheit der Regenwälder ihrer Heimat. Die sind auf vielfältige Weise bedroht, nicht zuletzt durch Palmölplantagen. Dabei lässt sich aus Kaffeeresten ein hochwertiger Ersatz für Palmöl herstellen, der beispielsweise für die Kosmetikindustrie geeignet ist. Der Sieg beim Startup Port Campus Pitch, verbunden mit einem Preisgeld in Höhe von 500 Euro, ist nun das erste von hoffentlich vielen Erfolgskapiteln in der Geschichte von RecovLabs.