WTE findet weltweit Fachkräfte
Fachkräftemangel ist ein branchenübergreifendes Problem und betrifft IT und Ingenieurswesen ebenso wie den Pflege- und Medizinbereich. Das Startup WTE Group sucht weltweit nach geeignetem Personal und betreibt in Indien ein Ausbildungszentrum für Pflegekräfte. Hinter dem Unternehmen stecken zwei Brüder mit prominenter Verwandtschaft.
Zur Familie der Gründer gehört Deutschlands bekanntester Scholz
Die WTE Group ist nicht das erste Unternehmen, das die Brüder Fabian und Jakob Scholz gemeinsam gegründet haben. 2019 waren sie mit dem Fintech Rubarb an den Start gegangen, das mit einer Spar-App zwischenzeitlich bis zu 100.000 Kunden erreichte. Als 2022 eine erhoffte Finanzierung ausblieb, musste Rubarb Insolvenz anmelden. Aber auch das gehört zu einer Entrepreneurskarriere, die bei den Brüdern auch von vielen Erfolgen gekennzeichnet ist. Fabian hat Jura an der Bucerius Law School in Hamburg studiert und den Masterabschluss in London gemacht. Danach war er unter anderem für das Australiengeschäft des Kreuzfahrtenanbieters Dreamlines zuständig und hat als Co-Founder die IT-Rekrutierungsagentur PALTRON erfolgreich zum Exit gebracht.
Jakob hat sein Wirtschaftsstudium an der Universität St. Gallen abgeschlossen und Berufserfahrung vor allem im Investmentbanking gesammelt. Um kurz die verwandtschaftlichen Beziehungen der Brüder aufzuklären: Ihr Onkel Olaf dürfte allen bekannt sein, es handelt sich dabei nämlich um den noch amtierenden Bundeskanzler. Wichtiger für die Idee für ihre nächste Gründung nach Rubarb ist aber der Beruf der Eltern. Beide sind Mediziner und wissen aus erster Hand, wie groß der Fachkräftemangel in dem Bereich ist.
WTE begleitet den gesamten Recruitingprozess
Dementsprechend hatten Fabian und Jakob in Februar 2023 bei ihrer Gründung der WTE Group – die Abkürzung steht für „Welcome to Europe“ – diese Branche im Fokus. Aber nicht nur die, deshalb gibt zwei Geschäftsbereiche. WTE Search konzentriert sich auf das Headhunting für Tech- und Ingenieursberufe. Hauptzielgruppe sind hier mittelständische Unternehmen, der Personalabteilung auf die internationale Talentsuche nicht ausgerichtet ist. Die übernimmt dann WTE über sein Netzwerk, das sich über mehrere Kontinente spannt, und wird vor allem in Lateinamerika immer wieder fündig.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Firma Media Broadcast Satellite aus Hessen, die Satellitentechniker suchte, aber in Deutschland kein geeignetes Personal rekrutieren konnte. Über seine Verbindungen nach Südamerika konnte WTE dort passende Kandidaten kontaktieren und in Onlineinterviews deren Eignung und Willen in Deutschland zu arbeiten feststellen. Anschließend übernahm das Starup wesentliche Teile des Eingliederungsprozesses, etwa bei der Erteilung von Visa und Arbeitserlaubnissen. Zudem erhalten die Fachkräfte Unterstützung bei der Wohnungssuche und insgesamt der Eingliederung in ihr neues Arbeits- und Lebensumfeld.
In der Tech-Branche ist dabei die Sprache in der Regel nicht die höchste Hürde. Die meisten Kandidaten sprechen Englisch, und Englisch ist in vielen Unternehmen ebenfalls gebräuchlich. Deutschkenntnisse haben daher nicht höchste Priorität, zumal dann nicht, wenn kein direkter Kundenkontakt zum Arbeitsalltag gehört. Anders sieht das in Krankenhäusern und Pflegeinrichtungen aus. Dort müssen die Fachkräfte die Sprache der Menschen, die sie betreuen, sprechen und verstehen. Dafür sorgt WTE Healthcare, der andere Geschäftsbereich des Startups. Garantiert werden Deutschkenntnisse auf dem Level B2 und höher, was eine fließende Konversation auch zu fachlichen Themen ermöglicht.
Eine eigene Schule in Indien sorgt für neue Fachkräfte
Für den Pflegebereich geht WTE nicht nur weltweit auf Talentsuche, es betreibt sogar in Kooperation mit dem britischen Recruitingunternehmen Charkos eine Ausbildungsstätte in Indien. Dort erhalten die angehenden Pflegekräfte nicht nur fachbezogene Schulungen, sondern auch intensiven Sprachunterricht, der sie innerhalb von zehn Monaten auf die Stufe B2 bringen soll. Das Projekt ist kreditfinanziert und erhält Unterstützung aus der Politik. Weitere Sprachschulen sind bereits geplant, auch für andere Berufsgruppen.
Ohne internationale Fachkräfte wird in Zukunft kaum noch eine Branche auskommen, weshalb Unternehmen Strategien entwickeln müssen, um diese erfolgreich einzuarbeiten. Das setzt einen Kulturwandel voraus, beispielsweise bei der führenden internen Sprache. Gerade in Startups ist die häufig schon Englisch. Aber auch die Fachkräfte müssen sich flexibel zeigen und bereit sein, sich auf eine neue Kultur einzulassen. Die passende Verbindung herzustellen ist die Kernaufgabe der WTE Group. Dort setzt man nach wie vor auf den persönlichen Kontakt und nicht etwa eine künstliche Intelligenz als Recruiter. Lediglich Routineaufgaben automatisiert das Startup, alles andere, auch in der Ausbildung wird weiterhin von Mensch zu Mensch stattfinden.
Fotos: WTE Group