So erging es unserer STARTERiN in der Höhle der Löwen
Auftritte von Hamburger Gründerinnen und Gründern sind rar geworden bei „Die Höhle der Löwen“. Die neueste Folge haben wir deshalb besonders aufmerksam geschaut, denn da hatte Elke Jensen, eine der Gewinnerinnen unseres Wettbewerbs STARTERiN Hamburg 2023, ihren Auftritt. Aber konnte sie für ihren CityCaddy auch einen Deal holen? Das und wie es fredis Kinderdusche, bae, BULGURCUPS und SEASON erging, erfahrt ihr in unserem Nachbericht.
Sauberer Auftritt von fredis Kinderdusche
Viele Kinder haben eine Aversion gegen Duschen, weil sie ihnen zu hoch hängt oder der Wasserstrahl zu kräftig ist. Astrid Förster und Rico Priewe wissen das aus Erfahrung mit den eigenen Kindern. Auf einer Campingreise durch Frankreich lernten sie eine kindgerechte Duschen kennen und brachten unter dem Markennamen fredis ein ähnliches Produkt auch nach Deutschland. Ihre Kinderdusche lässt sich mit Saugnäpfen leicht an der Wand anbringen und mit den vorhandenen Armaturen verbinden, handwerkliches Geschick ist nicht erforderlich. Fast eine halbe Millionen Umsatz hat das Unternehmen seit Ende 2020 bereits gemacht, ein Investment scheint also aussichtsreich. Wohin die Reise geht, wird spätestens dann klar, als das Stichwort „Baumärkte“ fällt. Ralf Dümmel holt sich den Deal mit 200.000 Euro für 20 % und schraubt auch den für etwas zu hoch gehaltenen Verkaufspreis runter, von 89,99 auf 59,99 Euro.
bae verzichtet auf einen Schulz-Deal
Riegel gibt es mittlerweile in allen möglichen Zusammensetzungen, mit oder ohne Schokolade, mit Nüssen, einer Extraportion Proteinen, weniger Zucker, allerlei Früchten und vielem mehr. Wo kann da noch eine Innovation sein? Bei uns, sagen Laura Schmidel und Lorena Unterrader von bae (Abkürzung für „before anyone else“). Ihre Snacks enthalten nämlich Präbiotika. Das sind Ballaststoffe, welche die Darmflora fördern. Präbiotika finden sich unter anderem in Hafer und diversen Obstsorten, beispielsweise Bananen, also Zutaten, die sich in vielen süßen Snacks finden. Egal, der Markt ist groß und gutes Marketing macht eine Menge aus. Ebenso natürlich der Geschmack, und den beurteilen die Löwen bei den Riegeln und den rundlichen Bites überwiegend positiv. Nils Glagau ist das Alleinstellungsmerkmal trotzdem zu klein und Ralf Dümmel hat schon in sehr ähnliche Produkte investiert. Tillman Schulz dagegen glaubt an bae und will mit 180.000 Euro für 25 % einsteigen. Darauf gehen die Gründerinnen auch ein, allerdings mit der Einschränkung, 5 % davon erst abzugeben, wenn sie in mindestens 5.000 Verkaufsstellen erhältlich sind. Das klappt zunächst, letztlich platzt aber der Deal.
CityCaddy kriegt Deal-Kurve nicht, kommt aber trotzdem voran
74 Jahre ist Elke Jensen mittlerweile alt, aber das ist noch lange kein Grund, nicht mehr aktiv zu sein oder sich nicht an schön gestylten Produkten zu erfreuen. Mit dieser Botschaft kommt die Proktdesignerin in die Höhle der Löwen und stellt mit dem CityCaddy etwas vor, das zu ihrer Philosophie passt. Der Einkaufstrolley vereint die Vorzüge eines Rollators mit denen eines „Hackenporsches“ und sieht dabei auch noch schick aus. Das hat allerdings auch seinen Preis, annährend 1.500 Euro. „Luxus“, lautet das Urteil, doch von ihrem Qualitätsanspruch will Elke nicht abrücken. 280 Stück hat sie bisher verkauft. Aus dem Löwenkreis traut sich niemand zu, für eine entscheidende Verbesserung sorgen zu können. Mit einem Deal hat es also nicht geklappt. Elke hatte trotzdem ihren Spaß an dem Auftritt und erklärt:
„Seit dem Pitch sind wir weiter gewachsen und haben eine Repräsentanz in London. Darüber hinaus wurden wir mit dem Kultur- & Kreativpilotinnen-Preis der Bundesregierung ausgezeichnet. Und wir haben ein neues Taschenmodell in Kooperation mit dem Label fyksin aus Hamburg umgesetzt. Darüber hinaus sind wir mit vielen Interessierten und Kund*innen bei wirklich schönen Veranstaltungen ins Gespräch gekommen. Es bleibt also auch in den nächsten Monaten spannend.“
Überraschendes Happy End für die BULGURCUPS
Vor seinem Auftritt erklärt Muhammet Bulat, dass er sich mit seinem Unternehmen FEELNATURE an der Liquiditätsgrenze befinde. Ein Erfolg bei den Löwen sei daher überlebenswichtig. Erzielen will er den mit seinen BULGURCUPS, Instantgerichten mit dem Weizenprodukt Bulgur als Hauptzutat. Ihr orientalisches Flair bekommen sie durch Saucen, die der Gründer in der eigenen Manufaktur herstellt. Drei Sorten gibt es, die bei den Löwen unterschiedlich gut ankommen. Skeptisch sind sie bei der Wettbewerbsfähigkeit der mit heißem Wasser aufzugießenden Gerichte. Ralf Dümmel hat schon in Hans Ranke investiert, weiß, wie schwierig der Markt ist, und ist erstmal raus. Janna Ensthaler und Tillman Schulz würden das Risiko eingehen, wollen aber für 80.000 Euro 40 %. Ein Gegenangebot mit 30 % lehnen sie ab. So ist Muhammet scheinbar schon gescheitert, doch dann kommt die überraschende Wende. Dümmel ist wieder im Spiel und macht mit 25 % sogar noch das bessere Angebot. Deal!
Tränen und kein Happy End für SEASON
Der Zyklus der Frau besteht aus vier Phasen, von denen die Menstruation nur eine ist. In jeder dieser Phasen sind bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten besonders ausgeprägt, sodass Frau danach ihre Termine und Aktivitäten planen sollte. Herausgefunden hat das Shanel Chien, als sie unter schweren Depressionen litt und nach einem Ausweg suchte. Als sie davon berichtet, fließen die ersten Tränen. Bei Tijen Onaran ist es so weit, als Shanel die Löwin zu ihrem großen Vorbild erklärt. Zunächst sind die Sympathien für die Gründerin also groß, zumal sie die Funktionen ihrer App SEASON, mit der sich die Zyklusplanung durchführen lässt, anschaulich vorführt. Die Stimmung kippt allerdings, als sie ihre Umsatzprognose abgibt: 7 Millionen Euro im Jahr. Im allerersten Jahr. Konkrete Belege für diese Vorhersage hat sie keine, der Markt sei eben enorm groß. Da sie bisher fast alles im Alleingang gestemmt hat, braucht sie in den meisten Bereichen massive Unterstützung. Das ist selbst ihrem Idol Onaran zu viel, es gibt keinen Deal. Die App ist übrigens bis heute noch nicht erhältlich.
Beitragsbild: RTL / Bernd-Michael Maurer