2,6 Millonen Euro Förderung für Infinite Roots
Das Hamburger Foodtech-Startup Infinite Roots erhält eine Förderung in Höhe von 2,6 Millionen Euro vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Ziel des Forschungsprojekts, das in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Hamburg (TUHH) durchgeführt wird, ist die Entwicklung einer Technologie zur Aufwertung von Molke, die bei der Milchverarbeitung entsteht.
Aus einem Abfallprodukt wird ein wertvoller Nährstoff
Das Ziel des Projekts ist es Molke als Nährstoff für die Mycelium-Fermentation zu nutzen. Mycelium, das wurzelähnliche Geflecht von Pilzen, hat sich in den letzten Jahren als besonders ressourcenschonende Alternative zu Fleischprodukten etabliert. Dank seiner natürlichen Struktur und des hohen Proteingehalts bietet es zahlreiche gesundheitliche Vorteile für Menschen. Gleichzeitig trägt es erheblich zur Reduktion von CO2-Emissionen bei – besonders im Vergleich zur Fleisch- und Sojaproduktion. Nun erforscht Infinite Roots ein neues Anwendungsfeld.
Die Umwandlung von Molke in ein Substrat für die Mycelium-Fermentation soll einen neuen Weg zur Herstellung alternativer Milchprodukte ebnen. Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des BMEL aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung.
Infinite Roots adressiert mit dem Vorhaben ein zentrales Problem der Milchindustrie. Molke, die bis zu 90 Prozent der für die Käseherstellung verwendeten Milch ausmacht, wird weltweit in Mengen von 180 bis 190 Millionen Tonnen jährlich produziert. Derzeit wird jedoch nur etwa die Hälfte dieser Molke weiterverarbeitet. Die Entsorgung ist teuer und ökologisch problematisch, da Molke aufgrund ihres hohen biochemischen Sauerstoffbedarfs das Risiko der Grundwasserverschmutzung und der Belastung landwirtschaftlicher Flächen birgt.
Infinite Roots und TUHH starten Bildungsinitiative
Die Aufwertung von Molke eröffnet nicht nur neue Umsatzpotenziale, sondern reduziert gleichzeitig die Umweltbelastungen, die mit der Entsorgung verbunden sind. „Unsere Upcycling-Technologie optimiert den Fermentationsprozess und verwandelt ein bislang problematisches Abfallprodukt in eine wertvolle Ressource; einen natürlichen Rohstoff. Dies bietet Zeitvorteile, senkt Produktionskosten und fördert nachhaltige Praktiken in der Lebensmittelproduktion“, erklärt Dr. Mazen Rizk, CEO von Infinite Roots.
Die Zusammenarbeit mit der TUHH geht über technische Innovationen hinaus. Eine Bildungsinitiative wird junge Forscherinnen und Forscher in die Themen Upcycling und umweltfreundliche Lebensmitteltechnologie einführen. „Durch die Kooperation mit der TUHH und die Einbindung junger Talente erhält das Projekt eine wichtige gesellschaftliche Dimension“, fügt Rizk hinzu. „Wir entwickeln nicht nur neue Technologien, sondern wollen auch die nächste Generation von Innovatoren für mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion begeistern.“
Foto: Infinite Roots