Schöner schlafen mit den Löwen
Es soll ja Menschen geben, die während einer mal wieder etwas längeren Folge von „Die Höhle der Löwen“ einschlafen. Für die hätte das Startup alla/jen was, nämlich Schönheitspflaster, die Falten im Schlaf wegzaubern sollen. Ist das ein Fall für einen Deal und was haben PuriPet, Backboon, nomadi und Holocafé zu bieten? Die Antworten liefert wie immer unser Nachbericht!
PuriPet ist nichts für Löwen
Mögen Löwen Katzenfutter? Nun, echte Löwen der Art Panthera leo sind bekanntlich Fleischfresser und könnten daher an PuriPet durchaus Gefallen finden. Das Futter hat nämlich einen Fleischanteil von 90 %, erheblich mehr als der übliche Katzenfraß, der in kleinen Dosen verkauft wird und daher unnötig viel Müll verursacht. PuriPet ist dagegen ein „trockenes Nassfutter“ aus der Tüte und muss für eine vollwertige Mahlzeit nur noch mit Wasser vermengt werden. Zum Zeitpunkt das Pitches haben die Gründerinnen Ann-Kathrin Stockhorst und Swantje Rollersbroich allerdings nur mit Snacks für Katzen Geld verdient, und da auch nur 5.000 Euro in einem Jahr. Das ist einer der Gründe, warum die TV-Löwen nicht anbeißen wollen. Entweder fühlen sie sich nicht zuständig für diese Produktgattung, entwickeln selber gerade eine Tierfuttermarke oder fürchten zu viel Erklärungsbedarf und Aufbauarbeit.
Kein Dümmel-Rückfall in Möbelhändlerzeiten für Backboon
„Sitzen ist das neue Rauchen!“ – Dieser Satz fällt während des Pitches von Volker Groß und ist wohl etwas übertrieben. Tatsache ist, dass zumindest die Deutschen immer mehr Zeit sitzend verbringen, oft mehr als 10 Stunden am Tag. Für die Körperhaltung und speziell den Rücken ist das alles andere als ideal, stehen wird auf Dauer allerdings auch anstrengend. Die Lösung soll der Backboon bringen, ein Möbelstück, das eine Kombination aus sitzen, stehen und liegen ermöglich und eine Wippfunktion aufweist. Judith Williams ist bei einem Test gegeistert, weniger Freude kommt allerdings bei den Zahlen auf. So liegt der Verkaufspreis zwischen 800 und 1.200 Euro, was seit Ende 2021 zu einem Umsatz von nur 60.000 Euro geführt hat. Ins Regal stellen kann man den Backboon nicht, trotzdem lässt sich Ralf Dümmel zu einem Deal überreden, schließlich hat seine Karriere mal mit der Ausbildung in einem Möbelhaus begonnen. Man einigt sich auf 150.000 Euro für 20 %, kommt aber langfristig doch nicht zusammen.
Miet-Deal für nomadi
„Mieten ist das neue Kaufen!“ – In vielen Bereichen hat dieser Satz durchaus schon seine Berechtigung. Wenn es nach Kristina und Manuel Heinemann geht, gilt das in Zukunft auch für Kinderartikel, von Spielwaren über Fährräder bis zu Möbeln. Schließlich ändern sich sie Bedürfnisse von Kindern so schnell, dass sich dauerhafte Anschaffungen oft nicht lohnen. Über die Plattform nomadi kann man die Sachen mieten, ist dabei zeitlich flexibel und kann sie im Einzelfall auf Wunsch auch kaufen. Das Geschäft läuft schon recht gut, in den ersten drei Jahren hat sich der Umsatz jeweils verdreifacht, momentan liegt er bei monatlich 70.000 Euro. Das gefällt vor allem Janna Ensthaler, die 400.000 Euro für 25 % anbietet, statt der ursprünglich gewünschten 15 %. Auf Nachverhandlungen lässt sie sich nicht ein und bekommt den Deal zu ihren Konditionen.
Holocafé stürzt auf den Boden der Realität
Zu Beginn führt Yasin Kamat vor, was passieren kann, wenn man in seinem Wohnzimmer – nachgebaut im Löwenstudio – mit einer VR-Brille in virtuelle Welten abtaucht und die Orientierung verliert. Er fällt krachend in einen Beistelltisch. Aber keine Sorge, der Mann weiß was er tut, er ist Stuntman. Weniger gefährlich wäre es aber auf jeden Fall, eine öffentliche VR-Spielstätte wie das Holocafé aufzusuchen. Dafür plädieren jedenfalls die Gründer Sebastian Kreutz und Oliver Eberlei. Was einen da erwartet, spielen einige der Löwen mal durch: Unter anderem irgendetwas mit Schweinen, graphisch wenig beeindruckend. Nils Glagau, der sich von allen am besten mit Virtual Reality auskennt, bemängelt zudem, dass das Konzept wenig innovativ sei. Mit 7th Space gäbe es bereits eine erfolgreiche Kette mit sehr ähnlichem Angebot. Einen echten Unterschied ihrer Holocafés können die Gründer nicht nennen. Den Löwen reicht das nicht für einen Deal, am meisten beeindruckt hat sie sowieso der Stuntman.
Bei alla/jen werden die Löwen hellwach
Beim letzten Pitch kann schonmal Müdigkeit aufkommen. Mit Schlafbrillen und -mützen werden die Löwen zudem animiert, ein kleines Nickerchen einzulegen. Einstimmen soll das auf das Startup alla/jen, das verspricht, den Traum vom Schönheitsschlaf wahr werden zu lassen. Der Firmenname ist eine Kombination aus den Vornamen der Gründerinnen Alla Emmerich und Jenny Sternemann, die diverse Pflaster – hier Skintapes genannt – im Angebot haben, mit denen sich Gesichtsfalten verringern lassen sollen. Dafür müssen die Tapes für eine Hautstraffung regelmäßig, aber nicht täglich über Nacht getragen werden. Irgendwelche Wirkstoffe sind da auch noch eingearbeitet, die sind aber nicht entscheidend. Im ersten Jahr haben die Gründerinnen 50.000 Euro Umsatz gemacht, dagegen stehen Kreditschulden in Höhe von 400.000 Euro. Solche Zahlen schrecken normalerweise eher ab, doch Ralf Dümmel ist geradezu besessen davon, den Deal zu machen. Ernsthafte Konkurrenz kommt von Kosmetikexpertin Judith Williams, doch die will zu viele Prozente. So bekommt er mit 125.000 Euro für 20 % den Zuschlag.
Beitragsbild: RTL / Bernd-Michael Maurer