Participayed/Parto gewinnt beim GründerGeist 2024
Einer der prestigeträchtigsten Startup-Wettbewerbe Hamburgs ist jetzt volljährig. Bereits zum 18. Mal hat am 25. September 2024 der von den Wirtschaftsjunioren der Handelskammer durchgeführte GründerGeist stattgefunden. Mit Participayed gewann ein Fintech mit sozialem Anspruch, die nächsten beiden Plätze belegten CLOUDSUPPLIES und greenspot.
Von einer App für die Neurodermitis-Therapie bis zum CO2-sparenden Retourensystem
Zu den GründerGeist-Gewinnern gehört eine Reihe von Startups, die echte Erfolgsgeschichten geschrieben haben, zum Beispiel Nect, Bentekk oder Channel Pilot Solutions. 2024 wollten 54 junge Unternehmen in diese Fußstapfen treten. Sieben schafften es in die engere Auswahl und bekamen die Chance vor einer Fachjury zu pitchen. Die Entscheidung war also schon gefallen, als sie am Mittwochabend vor das Publikum traten. Spannend wurde es trotzdem, denn das Ergebnis kannte noch niemand. Zu den Startups, die es nicht in die Top 3 geschafft haben, gehört ItchyMonsters. Neurodermitis ist eine Hautkrankheit, von der Millionen betroffen sind, vor allem Kinder. Die tun sich oft schwer damit, die für die Therapie erforderliche Hautpflege durchzuführen. Die App von ItchyMonsters will ihnen mit spielerischen Elementen dabei helfen. Vorgestellt wurde sie von der Hautärztin Dr. Lisanne Drerup, die auch an dem Startup doctorderma beteiligt ist.
Für die Meerkorn GmbH sollten eigentlich Jennifer Wolf und André Postler auf der Bühne der Körber-Stiftung undstehen, doch das Gründungsduo erkrankte kurzfristig. Für sie sprang Marvin Lichtenstein ein und präsentierte MYLLY, einer Design-Seifenmühle. Hergestellt wird sie aus recycelten Fischernetzen, wodurch die Meere schon von zwei Tonnen Plastikmüll befreit werden konnten. Peter Lindecke von der amsight GmbH schilderte, welche Komplikationen durch schlecht gefertigte künstliche Hüftgelenke entstehen können; oft ist eine zweite Operation nötig. Dabei ist eine optimale Herstellung durch 3D-Druck möglich, und die Software von amsight kontrolliert den Fertigungsprozess, auch in vielen anderen Bereichen. Kürzlich erst konnte toern den Digital Logistics Award gewinnen, insofern dürfte es Gründerin Alena Schneck verschmerzen, dass es beim GründerGeist nicht ganz für das Podium gereicht hat. Die Idee, Retouren vor allem von Kleidungstücken ohne den Umweg über ein Zentrallager direkt an den nächsten Kunden weiterzuschicken, hat schon einige Onlinehändler überzeugen können.
greenspot und CLOUDSUPPLIES auf den Plätzen beim GründerGeist 2024
Kommen wir nun zu den Preisträgern 2024. Der dritte Platz ging an greenspot und ein Franchise-Modell für die regenerative Landwirtschaft. Die soll für nährstoffreichere Lebensmittel, höhere Erträge und Umsätze für landwirtschaftliche Betriebe und besseren Umweltschutz sorgen. Die Jury überzeugte dabei nicht nur der idealistische Ansatz, sondern auch die hohe Skalierbarkeit des von Julia Hölzer und Martin Ruesch entwickelten Konzepts. Großes Wachstumspotenzial hat definitiv auch CLOUDSUPPLIES, denn gerade in der IT nimmt der Fachkräftemangel stetig zu. Bis 2030 könnten hier 1 Million Stellen unbesetzt bleiben, erklärte Olaf Schaefers, einer der Gründer des Startups. Als Lösung präsentierte er eine künstliche Intelligenz, die lästige und zeitraubende Routinearbeit übernimmt, während sich das menschliche IT-Personal um kreativere Aufgaben kümmern kann. Mit diesem Ansatz konnte CLOUDSUPPLIES schon im letzten Jahr beim AI.SUMMIT überzeugen.
Participayed heißt bald Parto und holt Platz 1 beim GründerGeist 2024
Sollte die Überschrift dieses Beitrags für Verwirrung gesorgt haben, kommt hier die Aufklärung. Angekündigt war das später zum Sieger erklärte Startup unter dem Namen Participayed, doch in seinem Pitch verkündete Jes Hennig, einer der Gründer, man habe sich gerade in Parto umbenannt. Das habe keinen rechtlichen Hintergrund, der neue Name sei nur einfacher zu kommunizieren, ein Vorteil auch bei der Internationalisierung. Die Ziele sind also hoch gesteckt und der erste Platz beim GründerGeist 2024 zeigt, dass zumindest die Jury Parto den Erfolg zutraut. Bringen soll den ein digitales Zahlungsmittel für Menschen in Betreuung. Die verfügen bisher nur über Bargeld und das auch nur im Rahmen eines umständlichen Auszahlungssystems. Die Teilhabe an einer zunehmend im digitalen Raum beheimateten Welt ist so kaum möglich. Das Team von Parto ist nicht neu in der Fintech-Branche, mit Ruuky, einer Banking App für junge Leute, hat es bereits die Aufs und Abs der Startup-Welt kennengelernt. Oft sind das die besten Voraussetzungen, um im zweiten Anlauf richtig durchzustarten.