Zum Jubiläum der schnellste Löwen-Deal aller Zeiten
Als vor zehn Jahren „Die Höhle der Löwen“ erstmals auf Sendung ging, waren Begriffe wie „Pitch“ oder „Startup“ für viele noch Fremdwörter. Inzwischen ist die Show schon fast ein TV-Klassiker. Die Erwartungen an die Jubiläumsstaffel sind entsprechend hoch, und mit dem schnellsten Deal aller Zeiten für topfi und dem emotionalen Auftritt des legendären Sportreporters Werner Hansch für ZOCKERHELDEN gab es schonmal zwei Höhepunkte. Außerdem am Start waren nayca, ratzfatz und VUP.
Für nayca können sich die Löwen nicht dauerhaft erwärmen
Aus dem ursprünglichen Löwen-Rudel war in der letzten Staffel niemand mehr dabei, zumindest für diese Saison kehrt nun Judith Williams wieder zurück. Und die ist auch gleich in Deal-Laune. Für 250.000 Euro möchte sie sich mit 20 % an nayca beteiligen. Sie ist allerdings nicht allein, auch das Duo Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer bietet diese Konditionen. Ihr Interesse gilt zwar keiner Raketenwissenschaft, aber die Gründerin Carina Heidi Hader hat immerhin Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Ihr Know-how hat ihr geholfen, ein herzförmiges elektronisches Wärmepad zu entwickeln, das gegen Periodenschmerzen helfen soll. Es erreicht eine Temperatur von 53 Grad Celsius und ist damit deutlich wärmer und somit wirksamer als Wärmepflaster. Die patentierte Technologie lässt sich auch anderweitig einsetzen, was ein Investment noch attraktiver macht. Entsprechend engagiert buhlen die Löwen um nayca, den Zuschlag erhält die Kombi Ensthaler/Maschmeyer. Später platzt der Deal allerdings.
topfi macht kurzen Deal-Prozess
Nun also der schnellste Deal in der Geschichte von „Die Höhle der Löwen“. Machen wir’s also auch kurz. In weniger als 60 Sekunden stellen Annette und Tomasz Makowski topfi vor, eine Deckelhalterung, die an alle Töpfe und Pfannen passt. Sie löst das Problem „Wohin mit dem nassen und heißen Deckel?“. Ein klassischer Dümmel-Deal. Der Ober-Löwe stellt pro forma ein paar Fragen, die anderen mischen sich gar nicht erst ein. Nach knapp drei Minuten dann das Angebot, 100.000 Euro für 25 %. Deal!
ratzfatz erfolgreich auch ohne Deal
Luisa Schubert Sarina Morawiak und Maraike Höhne haben zusammen sieben Kinder und wissen daher ganz genau, wie aufwendig es sein kann, gesunde und schmackhafte Mahlzeiten für den Nachwuchs zu kochen. Geeignete Fertiggerichte bietet der Markt bisher nicht, also haben sie mit ratztfatz sechs Fertigmahlzeiten entwickelt, bei denen das vermeintlich verpönte Gemüse gut in den Saucen versteckt ist. Da es sich um Tiefkühlware handelt und Ralf Dümmel damit schlechte Erfahrungen gemacht hat, ist er raus. Die anderen Löwen schreckt das nicht ab, sie schließen sich zu zwei Duos zusammen, die jeweils 100.000 Euro für 20 % bieten. Dabei haben Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer gegenüber Nils Glagau und Tillman Schulz das Nachsehen.
Geklappt hat der Deal schließlich nicht, wie uns die Gründerinnen verraten haben: „Nach unserem Pitch haben wir uns riesig gefreut, einen Deal mit Nils Glagau und Tillman Schulz abschließen zu können. Im Anschluss haben wir einen intensiven Workshop mit beiden Löwen und deren Teams durchgeführt. Leider konnten wir uns bei einigen Details nicht einigen, weshalb der Deal letztlich nicht zustande kam. Trotzdem haben wir eine erfolgreiche Finanzierungsrunde abgeschlossen und 500.000 Euro eingesammelt. Ein großer Erfolg war auch die Listung bei der Bio Company, mit weiteren Retailern, die ab Oktober folgen werden. Unser Marketing haben wir zudem intensiviert, mit Fokus auf Influencer-Kooperationen und Performance Marketing, um ratzfatz weiter zu stärken.“
Vom VUP lassen sich die Löwen nicht einwickeln
Die Krawatte als modisches Accessoire für den Mann ist ein Auslaufmodell, in den letzten zehn Jahren ist der Umsatz dramatisch zurückgegangen. Geht es nach der Modeberaterin Evelin Stefano, steht aber der Nachfolger schon fest. Ihr VUP (steht für Very Unique People) ist eine Kreuzung aus Krawatte, Tuch und Schal, kommt in zwei Größen daher und lässt sich irgendwie überall herumwickeln, bevorzugt um den Hals. Die Begeisterung der Gründerin für ihre Erfindung kennt keine Grenzen, bei den Löwen sieht das etwas anders aus. Am drastischsten äußert sich Janna Ensthaler, sie glaubt ganz und gar nicht an das Produkt. Die anderen sind nicht ganz so streng, sehen aber auch keinen Ansatz für einen Deal. Bleibt zu hoffen, dass sich Evelin Stefano nicht zu sehr in die Vorstellung verrennt, mit dem VUP die Modewelt revolutionieren zu können.
Emotionaler Auftritt von Werner Hansch für die ZOCKERHELDEN
Mit dem Begriff „Legende“ sollte man vor allem bei lebenden Personen sparsam umgehen, aber Werner Hansch hat zumindest bei vielen Fußballfans einen legendären Ruf. Jahrzehntelang war seine Stimme bei zahlreichen Sportübertragungen in Funk und Fernsehen zu hören. Nach Ende seiner Karriere fiel er in ein tiefes Loch und wurde spielsüchtig. Über eine halbe Million verzockte er bei Pferdewetten, seine langjährige Beziehung ging in die Brüche. In einer dramatischen Ansprache an die Löwen schildert er, den Tränen nahe, sein Schicksal.
Hintergrund: Hansch tritt als Botschafter von ZOCKERHELDEN auf. Gegründet hat das Startup der Anwalt Marc Ellerbrock. Er hat herausgefunden, dass die meisten Online-Glücksspielanbieter in Deutschland bis vor wenigen Jahren gar keine Lizenz hatten. Das gilt auch für die massiv beworbenen Sportwetten. Dementsprechend waren diese Wettgeschäfte illegal und Betroffene können ihre verlorenen Einsätze bis zu zehn Jahre rückwirkend einfordern. Die Erfolgsquote liegt bei annährend 100 %. Das und vor allem der emotionale Auftritt von Hansch beeindruckt die Löwen, zumal sich über Provisionen sogar noch Geld verdienen lässt. Also machen Carsten Maschmeyer, der sich schon mehrfach zu seiner früheren Tablettensucht bekannt hat, und die gelernte Rechtsanwältin Dagmar Wöhrl den Deal mit 125.000 Euro für 15 %.
Beitragsbild: RTL / Bernd-Michael Maurer