So passen Löwen mit Pferden und Seerosensnacks zusammen
Was hat besser funktioniert für Just Nosh, der FIC FOOD AWARD 2023 oder der Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“? Die Antwort gibt dieser Beitrag. Außerdem haben Clever Horse Clip, cbionic, LOREMO und Fat Albert ihr Deal-Glück gesucht.
Bei Just Nosh hat es doch nicht „Pop“ gemacht
Popcorn aus Mais kennt die ganze Welt, Water Lily Pops aus Seerosensamen bisher hauptsächlich Indien. Shweta Pahja-Markull und ihr Mann Lars Markull möchten das ändern. Sheweta hat den Snack aus ihrer Heimatstadt Mumbai mitgebracht und bietet ihn in Deutschland als Just Nosh in drei Geschmacksrichtungen an. Die gefallen den Löwen so gut, dass ein regelrechtes Wettbieten beginnt. Nils Glagau will gar nicht erst verhandeln und würde das Ausgangsangebot von 100.000 Euro für 15 % akzeptieren. Ralf Dümmel möchte 20 %. Besonders dick tragen Tillman Schulz und Tijen Onaran auf. Sie behaupten, ihre Kombination aus Erfahrung im Lebensmittelgeschäft und Social-Media-Brand-Building (oder so ähnlich) sei unschlagbar. Für 20 % machen sie den Deal, der aber später platzt. Offiziell heißt es bei Just Nosh:
„Seit dem Dreh für „Die Höhle der Löwen“ hat sich bei Just Nosh sehr viel getan. Als wir die Sendung aufgenommen hatten, waren unsere Water Lily Pops (damals „Lotus Pops“) bei gut 30 Supermärkten in der Berliner Region erhältlich. Wir standen auch kurz vor dem Start der Zusammenarbeit mit Kaufland und Globus. Seitdem sind nicht nur diese Partnerschaften durch uns verstärkt worden, sondern es sind weitere Listungen und Aktionen in verschiedenen Regionen bei der REWE und EDEKA hinzugekommen. Hervorzuheben ist sicherlich auch der Gewinn des FIC FOOD AWARD 2023 – Bestes Produkt. Heute stehen wir bei knapp 1.000 Supermärkten und es werden stetig mehr. Wichtig ist hierbei, dass wir von einem starken Außendienst-Netzwerk unterstützt werden und unsere Distribution weiter ausbauen können.
Der angekündigte Deal ist im Nachgang der Ausstrahlung jedoch nicht zustande gekommen. Alle Parteien haben sich in Folge der Verhandlungsrunden freundschaftlich und gütlich zu einem „No-Deal“ geeinigt.“
Clever Horse Clip ist für Pferde, nicht für Löwen
Wenn ein Gründer mit einem Angebot von 45.000 Euro für 10 % in die Höhle der Löwen kommt, ist klar: Der ist in erster Linie nicht auf Werbung oder das große Geld aus, der will wirklich einen Deal. Konrad Winkler möchte außerdem etwas Gutes für Pferde tun mit seinem Clever Horse Clip. Pferde sind Fluchttiere und neigen dazu davonzulaufen, wenn ihnen eine Situation bedrohlich erscheint. Sind sie dann gerade an einer Leine befestigt, droht die Gefahr einer ernsthaften Verletzung. Es sei denn, die Leine ist mit eben jenem cleveren Clip fixiert, der sich in Fall hoher Krafteinwirkung dank einer Sollbruchstelle öffnet. Ralf Dümmel hat mit einer Hundeleine ein ähnliches Produkt bereits im Angebot und ist raus. Alle anderen Löwen auch, da sie sich mit Pferden nicht auskennen oder gar allergisch sind (Carsten Maschmeyer).
cbionic hat den Bogen raus
Lego ist eine der berühmtesten und erfolgreichsten Marken der Welt, in kaum einem Kinderzimmer fehlen die vielseitig einsetbaren Spielsteine. Sie haben nur einen Nachteil: Sie sind starr, flexible Strukturen lassen sich damit nicht konstruieren. In diese Lücke möchte Marcel Pasternak mit cbionic stoßen. Seine Bausätze für Seepferdchen oder Skorpione enthalten biegsame Teile, die er sich hat patentieren lassen. Die Löwen fragen, ob er die Erfindung auch im Lizenzgeschäft vermarkten würde, doch der Gründer möchte unabhängig bleiben. Ganz unabhängig ist allerdings jetzt schon nicht; zwei Business Angels haben bereits investiert, ihm gehören noch 68 % des Unternehmens. Inzwischen sind es 20 % weniger. Das ist nämlich der Anteil, den Ralf Dümmel für seine Finanzierung in Höhe von 320.000 Euro erhält.
LOREMO beherrscht die Kunst des Deals nicht
Viele Köche verderben angeblich den Brei, aber verderben auch viele Löwen den Deal? Diese Frage muss am Ende Franziska Scheuerle, Gründerin von LOREMO, beantworten. Als Kind wollte Franziska Künstlerin werden, hat dann aber sicherheitshalber BWL studiert und bringt mit ihrem Startup jetzt beide Welten zusammen. Über ihre Plattform für Auftragskunst kann man sich Bilder nach individuellem Geschmack und passend zur Inneneinrichtung malen lassen. Mit Preisen ab 3.000 Euro kein billiger Spaß, und ob das Gemälde schließlich gefällt, ist auch nicht sicher. Das Geschäftsmodell kommt daher nur mäßig an, aber die Gründerin finden alle überragend. Also schließen sich Dagmar Wöhrl, Tillman Schulz und Carsten Maschmeyer zusammen und machen den Deal mit 200.000 Euro für 30 % – der später platzt, was die Eingangsfrage für diesen Fall beantwortet.
Fat Albert fährt gegen die Wand
Albert Ebenbichler hat in seinem Leben schon eine Reihe mehr oder weniger nützlicher Dinge erfunden, unter anderem den faltbaren Kugelschreiber. Unsterblich machen möchte er sich anscheinend mit seinem neuesten, nach ihm benannten Streich: Fat Albert. Das ist ein elektrisch getriebener Motorroller mit einem Stauraum von 70 Litern. Das Gefährt soll vor allem in der Großstadt irgendwie die Lücke zwischen Lastenfahrrad und Auto schließen. Auf einer Messe war der Gründer schon präsent und hat dort drei Stück verkauft. Das beeindruckt die Löwen überhaupt nicht und sie fragen Albert nach seinen bevorzugten Verkaufsskanälen und seinem Businessplan. Keine Antwort, totaler Blackout; er möchte sein Baby halt auf die Straße bringen. Tillman Schulz rät aufzugeben.
Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer